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Kühles FrühjahrNabu: Deutlich weniger Wespen unterwegs als in Vorjahren

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Eine Gemeine Wespe sitzt auf einem Kuchen.

Eine Gemeine Wespe sitzt auf einem Kuchen. (Archivbild)

Die Wespen machen sich in diesem Sommer verhältnismäßig rar. Das liegt am Frühlingswetter.

Auch in Rheinland-Pfalz werden Tierschützern in diesem Sommer weniger Wespennester gemeldet als in anderen Jahren. „Es ist wesentlich weniger“, sagte Rainer Michalski, Experte für Hymenoptera (Hautflügler) beim Naturschutzbund (Nabu) Rheinhessen. „In vorherigen Jahren hatten wir das zehn- oder zwanzigfache an Anfragen.“

Diese kommen von Menschen, die sich beim Nabu über Wespen und den Umgang mit ihren Nestern am Haus oder auf dem Grundstück informieren wollen. Für den Nabu ist die Zahl der Meldungen ein Indikator für die Verbreitung der Insekten. In Hessen berichten Tierschützer in diesem Sommer ebenfalls von weniger Wespen.

Wespen: Weniger Nester in diesem Jahr – Finden bei kühlem Wetter wenig Nahrung

Der Grund für diese Situation: „Das liegt am kühlen und nassen Frühjahr und Sommer“, sagte Michalski. „Die können bei kühlen Temperaturen nicht ausfliegen und finden dann auch nicht so viel Nahrung.“ Dadurch habe es für die Insekten schlechtere Startbedingungen in diesem Jahr gegeben. Viele Wespen kommen demnach auch bei Starkregen um. Im Frühjahr beginnen die Jungköniginnen mit der Gründung ihres Staats und bauen die ersten Waben.

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Anfang bis Mitte August schlüpfen Wespenköniginnen, die von den Männchen, den Drohnen, begattet werden. „Der eigentliche Zweck des Volkes ist dann erfüllt“, sagte Michalski. Dann kümmern die Drohnen sich vor allem um die eigene Verpflegung.

Alle Tiere im Wespenvolk sterben im Herbst nach und nach, spätestens mit den ersten Frösten - nur die jungen Königinnen nicht, die im nächsten Jahr ein neues Wespenvolk gründen. Sie fallen vorher in eine Starre und überwintern in Baumrinden oder Mauerritzen.

In den vergangenen Jahren sei die Wespenpopulation durch trockene Bedingungen begünstigt worden, erklärte Michalski. Längerfristige Probleme durch die jetzt geringere Zahl der Tiere sind dem Experten zufolge nicht zu erwarten. „Was viele Leute nicht wissen ist, dass sie effiziente Bestäuber sind“, sagte Michalski. „Wespen sind auch wichtig für Ökosystem, weil sie viele Insekten fressen.“ (dpa)