AboAbonnieren

Auto rast durch InnenstadtZwei Todesopfer in Mannheim – Faeser spricht von „Horror“

Lesezeit 3 Minuten
Ein beschädigtes Fahrzeug steht an einer Zufahrt zur Rheinbrücke. Nach einem Vorfall mit einem Auto in der Mannheimer Innenstadt mit mindestens zwei Toten und mehreren Verletzten ist der mutmaßliche Fahrer festgenommen worden.

Ein beschädigtes Fahrzeug steht an einer Zufahrt zur Rheinbrücke. Nach einem Vorfall mit einem Auto in der Mannheimer Innenstadt mit mindestens zwei Toten und mehreren Verletzten ist der mutmaßliche Fahrer festgenommen worden.

Der Festgenommene sei ein 40-Jähriger aus Rheinland-Pfalz, teilt die Polizei mit. Hinweise auf einen politischen Hintergrund gibt es nicht.

In Mannheim ist am Montagmittag ein Fahrzeug in eine Menschenmenge gerast, das teilte die Polizei mit. „Bisherigen Erkenntnissen zufolge ist ein Auto in eine Personengruppe in der Mannheimer Innenstadt gefahren“, schrieb die Mannheimer Polizei auf der Plattform X. Ein Tatverdächtiger konnte demnach festgenommen werden.

Bei dem Mann handelt es sich um einen 40-jährigen Deutschen aus Rheinland-Pfalz. Das hat der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) mitgeteilt. Es handele sich um einen Einzeltäter. Von einem politischen Hintergrund gehen die Ermittler derzeit nicht aus, hieß es weiter.

Mannheim: Tatverdächtiger soll sich selbst verletzt haben

Es gebe Anhaltspunkte für eine psychische Erkrankung des Verdächtigen, sagte Oberstaatsanwalt Romeo Schüssler am Abend. Nach Informationen des „Spiegel“ soll sich der Verdächtige Alexander S. nach der Tat selbst mit einer Schreckschusswaffe verletzt haben. Er werde in einer Klinik behandelt, berichtete das Hamburger Nachrichtenmagazin.

Zwei Menschen sind bei dem tödlichen Vorfall ums Leben gekommen, teilten die Behörden mit. Zwischen fünf und zehn Menschen seien zudem verletzt worden, hieß es am Nachmittag aus Sicherheitskreisen. Der Mannheimer Oberbürgermeister Christian Specht nannte den Rosenmontag am Abend „einen schwarzen Tag für die Stadt Mannheim“.

Nancy Faeser in Mannheim: „Ein Horror“

Bundesinnenministerin Nancy Faeser, die ihren Karnevalsbesuch beim Kölner Rosenmontagszug nach dem Vorfall in Mannheim abgebrochen hatte und nach Rheinland-Pfalz gereist war, sprach von einer „furchtbaren Gewalttat“. Die SPD-Politikerin sprach den Betroffenen ihr Beileid aus und wünschte den Verletzten eine vollständige Genesung. Es sei „ein Horror“, fügte Faeser an und dankte der Polizei für einen „herausragenden Job“.

Winfried Kretschmann (r.), Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Nancy Faeser (SPD), Bundesinnenministerin, und Thomas Strobl (CDU), Innenminister von Baden-Württemberg, kommen zum Paradeplatz in Mannheim.

Winfried Kretschmann (r.), Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Nancy Faeser (SPD), Bundesinnenministerin, und Thomas Strobl (CDU), Innenminister von Baden-Württemberg, kommen zum Paradeplatz in Mannheim.

Am Mittag hatte es zunächst Berichte aus Mannheim über einen großen Polizeieinsatz in der Innenstadt und Warnungen an die Bevölkerung gegeben. „Bürgerinnen und Bürger werden gebeten, aufgrund der polizeilichen Einsatzlage die Mannheimer Innenstadt zu vermeiden und großräumig zu umfahren“, hieß es von den Behörden.

Tatverdächtiger kommt wohl aus Ludwigshafen

Die Polizei Ludwigshafen unterstützte die Mannheimer Kolleginnen und Kollegen mit „anlassbezogenen Kontrollmaßnahmen“, wie die Beamten mitteilten. Insbesondere im Fokus standen dabei zunächst die Ludwigshafener Innenstadt und die Rheinbrücken, die zeitweilig gesperrt worden waren.

Ein Schuh mit einer Markierung der Polizei ist in der Mannheimer Innenstadt zu sehen.

Ein Schuh mit einer Markierung der Polizei ist in der Mannheimer Innenstadt zu sehen.

Am Abend hieß es, der Tatverdächtige komme aus Ludwigshafen, das nur durch den Rhein von Mannheim in Baden-Württemberg getrennt wird. Auch das verwendete Fahrzeug soll ein Ludwigshafener Kennzeichen gehabt haben.

Trümmer in der Mannheimer Innenstadt

Am Ort des Geschehens in der Mannheimer Innenstadt waren unterdessen Trümmer zu sehen, wie Fotos zeigten, mindestens eine Person lag demnach abgedeckt unter einer Plane. Nach Angaben der „Rheinpfalz“ hatte die Mannheimer Uniklinik zwischenzeitlich den Katastrophenalarm ausgerufen.

Rettungsdienste und Polizei stehen am Paradeplatz in Mannheim.

Rettungsdienste und Polizei stehen am Paradeplatz in Mannheim.

Augenzeugen berichteten, dass ein Auto mindestens vom Wasserturm bis zum Mannheimer Paradeplatz gefahren und dabei mehrere Menschen erfasst habe. Rund um den Wasserturm findet nach Angaben der Lokalmedien demnach derzeit ein „Fastnachtsmarkt“ statt.

Mannheim: Keine Hinweise auf islamistischen Anschlag

In den vergangenen Wochen hatte es mehrere Anschläge gegeben, bei denen Fahrzeuge in eine Menschenmenge gefahren waren. Im Dezember kamen in Magdeburg sechs Menschen ums Leben, als ein inzwischen 50 Jahre alter Arzt über den Weihnachtsmarkt gerast war.

Mitte Februar war ein Mann mit seinem Fahrzeug in eine Gruppe von Demonstranten in München gefahren. Vor den Karnevalstagen hatte es zuletzt Terrordrohungen von Islamisten in den sozialen Netzwerken gegeben. Der Vorfall in Mannheim hatte zunächst entsprechende Befürchtungen geweckt. Der Verdacht eines weiteren Anschlags erhärtet sich nun jedoch zunächst nicht. (mit dpa/afp)