„Potenziell katastrophal“Hurrikan Beryl erreicht Stufe fünf – lebensbedrohliche Sturmflut erwartet

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Eine Satellitenaufnahme zeigt Hurrikan Beryl unmittelbar vor dem Landgang auf Inseln des Staates Grenada in der Karibik. Das National Hurricane Center erwartet eine lebensbedrohliche Sturmflut.

Hurrikan Beryl zieht mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 250 km/h über die Karibik hinweg. Das National Hurricane Center der USA hat noch nie so früh im Jahr einen Hurrikan der Stufe fünf gemessen.

Hurrikan Beryl wird mit Regenmengen von 300 Litern pro Quadratmeter weiter stärker. Schon jetzt ist der Tropensturm historisch.

Hurrikan Beryl hat in der Nacht zu Dienstag (2. Juli) über der Karibik die höchste Intensitätsstufe fünf erreicht. Mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 260 km/h zog der Tropensturm über die Inselstaaten Grenada und Barbados hinweg und richtete schwere Schäden an. Das National Hurricane Center der USA rechnet mit einer „potenziellen Katastrophe“.

Die Meteorologen erwarten in den kommenden Tagen „lebensgefährliche Winde und Sturmfluten“ im Karibik-Raum. Bedroht sind vor allem Jamaika und die Insel Hispaniola mit der Dominikanischen Republik und Haiti. Örtlich können teilweise in kürzester Zeit mehr als 300 Liter Regen pro Quadratmeter fallen.

Hurrikan Beryl erreicht Stärke fünf – gefährliche Sturmflut in der Karibik erwartet

„Die Halbinsel Yucatan, Belize, die Kaimaninseln und der südliche Golf von Mexiko könnten im Laufe der Woche ebenfalls getroffen werden“, heißt es in einer aktuellen Lageeinschätzung des National Hurricane Center vom Dienstagmorgen. Schon jetzt ist Beryl der früheste Hurrikan der Stufe fünf seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

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Auf den zu Grenada gehörenden Inseln Carriacou und Petite Martinique wurden Verwüstung und Stromausfälle gemeldet. Die Kommunikation sei derzeit stark beeinträchtigt, teilte die Regierung Grenadas mit. Aufnahmen in den sozialen Medien zeigen, wie beliebte Touristenstrände auf der Insel Barbados von der Sturmflut heimgesucht wurden.

Hurrikan Beryl: 300 Liter Regen pro Quadratmeter – Tropensturm verwüstet Karibikinseln

Bis Mittwoch soll der Hurrikan Jamaika erreichen und dann weiter Richtung mexikanisches Festland ziehen. Ob sich Beryl bis dahin abschwächt, ist unklar. Derzeit ist an der Küste der Provinz Yucatan Hauptsaison, Tausende Touristen besuchen die Region und könnten von dem Hurrikan betroffen sein.

Die Windgeschwindigkeiten könnten vereinzelt deutlich über 260 km/h hinausgehen. Hinter Beryl formiert sich bereits ein nächster Tropensturm. Laut US-Wetterdienst NWS müssten allerdings die kommenden 48 Stunden abgewartet werden, um konkrete Aussagen über dessen Stärke treffen zu können.

Hurrikan Beryl: Boeing 787 gerät in Tropensturm – Notlandung über dem Atlantik angefordert

Eine Boeing 787 der spanischen Fluggesellschaft Air Europa war von dem sich bildenden Tropensturm überrascht worden und in schwere Turbulenzen geraten. Dutzende Passagiere wurden bei dem Zwischenfall verletzt, das Flugzeug musste im brasilianischen Natal notlanden. Unter den Verletzten waren auch mehrere Deutsche.

Derweil staunen Meteorologen weltweit über Hurrikan Beryl, der erst der zweite benannte Sturm der Hurrikan-Saison ist. Er ist der erste Hurrikan seit Dennis im Jahr 2005, der die Kategorie vier erreicht hatte. Die höchste Kategorie fünf ist für diesen Zeitpunkt im Jahr einmalig.

Hurrikan Beryl: Extremstürme erreichen auch Europa – gefährliche Medicane entdeckt

Auslöser dafür sind stark erhöhte Wassertemperaturen im nördlichen Atlantik und im Karibikraum, die die Bildung heftiger Tropenstürme begünstigen. Noch nie war der Atlantik zu diesem Zeitpunkt des Jahres so warm wie derzeit. Bereits im vergangenen Jahr hatten sich dadurch außergewöhnlich starke Hurrikans gebildet.

Auch auf Europa haben die erhöhten Meerestemperaturen Auswirkungen. Im vergangenen Sommer bildete sich mit Ciarán ein sogenannter Bombenzyklon, der mit hurrikanähnlichen Winden nach Europa kam. Im Mittelmeer wurde erstmals ein gewaltiger Mittelmeer-Hurrikan, ein sogenannter Medicane beobachtet, der die Küste Libyens verwüstete. (shh)

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