Sie sind klein, rötlich und eine Gefahr für andere Tiere: Amerikanische Sumpfkrebse verbreiten sich im Rhein-Main-Gebiet.
Am Rhein entlangInvasive Krebsart verbreitet Krebspest in Südhessen
In Berlin fühlen sie sich schon seit einigen Jahren wohl – nun breitet sich eine amerikanische Krebsart auch in Südhessen aus – und bedroht andere Tiere. „Den ganzen Rhein entlang sehen wir eine starke Ausbreitung“, sagte der Landesvorsitzende des hessischen Naturschutzbunds, Gerhard Eppler, am Freitag. Auch Anwohnern wie Frank Baumgart aus Raunheim seien die rötlichen Scherenträger aufgefallen. Zuvor hatten verschiedene Medien berichtet.
Hessen: Invasive Krebse am Rhein
„Die kleinen Kerlchen haben bei einem Nachbarn schon ein paar Fische geköpft“, berichtete Baumgart. Vor knapp drei Jahren habe er den untypischen Gast erstmals im Teich bemerkt. Nach kurzer Zeit sei er wieder verschwunden. „In diesem Jahr kamen dann gleich mehrere“, erzählte der Nachbar.
Darin sehen nicht nur Fischbesitzer, sondern auch der hessische Naturschutzbund ein Problem. Denn die Art vermehre sich schnell – und verbreite damit eine Krankheit: die Krebspest. „Sie selbst sind dagegen immun, aber unsere Krebse sterben daran“, sagte Eppler. Für Menschen bestehe keine Gesundheitsgefahr. Konkret handele es sich bei der invasiven Art um Rote Amerikanische Sumpfkrebse.
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Bekämpfung gegen Krebsart schwer
Der Naturschützer hatte die Krebse erstmals 2005 im Rhein-Main-Gebiet entdeckt. Sie seien unter anderem als Angelköder nach Deutschland gebracht worden. „Nun fallen sie halt auf, da sie nach dem ständigen Regen auch über Land laufen“, so Eppler.
Darüber hinaus seien die amerikanischen Sumpfkrebse Allesfresser und „sehr gefräßig“, berichtete der Naturschützer. „Egal ob Wasserpflanzen, Fischlaich, Froschlaich – die essen alles, was ihnen in die Quere kommt.“ Und noch ein Problem: „Wenn diese amerikanischen Krebse einmal ein Gewässer erobert haben, kriegt man die nicht wieder weg.“
In Berlin waren wandernde Sumpfkrebse im August 2017 im Tiergarten gesichtet worden, bis dahin war ihr Vorkommen lange weitestgehend unbemerkt geblieben. Die etwa handtellergroßen Tiere (Procambarus clarkii) kommen eigentlich im Süden der Vereinigten Staaten und in Nordmexiko vor. (dpa)