Gleich mehrere eingeschleppte Wurmarten bedrohen das Ökosystem in deutschen Gärten und deren Pflanzen. Die sogenannten Plattwürmer sind nur schwer loszuwerden.
Invasive ArtGiftige Plattwürmer breiten sich in deutschen Gärten aus
Drei verschiedene Wurmarten bedrohen im Frühjahr und Sommer vermehrt die Gärten in Deutschland. Die sogenannten Plattwürmer, ursprünglich in Australien, Neuseeland oder Südamerika beheimatet, breiten sich immer weiter in Deutschland aus und sind nur schwer loszuwerden.
Die Plattwürmer können für das Ökosystem wichtige Schnecken und Regenwürmer aus den Gärten verdrängen. Einige Tiere sind auch giftig.
Wo breiten sich die Plattwürmer in Deutschland aus?
Gleich drei Plattwurmarten breiten sich derzeit in Deutschland und seinen Nachbarländern aus: Obama nungara, Caenoplana variegata und Diversibipalium multilineatum. Die drei invasiven Arten sind vermutlich durch Pflanzenimporte aus dem südlichen Teil der Erdkugel nach Europa eingeschleppt worden und haben sich dort festgesetzt.
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Die Tiere haben in Deutschland keine Fressfeinde, bestätigte Sichtungen von Obama nungara gab es unter anderem in Baden-Württemberg und an der deutsch-niederländischen Grenze in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Das geht aus einer Statistik des Fachportals „iNaturalist“ hervor. Vermutlich ist die Dunkelziffer sehr hoch, da nicht alle Tiere beim Naturschutzbund NABU oder auf entsprechenden Sichtungs- und Beobachtungsportalen gemeldet werden.
Warum sind Plattwürmer gefährlich für die Gärten in Köln und der Region?
Plattwürmer haben in Deutschland und weiten Teilen Europas keine natürlichen Fressfeinde. Denn: Sie schmecken für einheimische Vögel, Igel oder andere Waldtiere zu bitter und werden deshalb von ihnen in Ruhe gelassen. Stattdessen fressen die Plattwürmer Pflanzen, aber auch andere Tiere.
Besonders gefährdet sind einheimische Schnecken oder Regenwürmer, die essenziell für das Gedeihen des heimischen Gartens sind. Beide sind vor allem bei Obama nungara beliebt. Caneoplana variegata frisst dagegen eher Gliederfüßler, Bienen oder Schmetterlinge. Diversibipalium ernährt sich von Insekten und Weichtieren. Die Plattwürmer vergiften dabei die anderen Insekten mit einem Neurotoxin.
Ein Plattwurmbefall kann das Ökosystem im eigenen Garten also stark durcheinanderwirbeln und für Probleme bei den sonst gedeihenden Pflanzen sorgen.
Wo leben Plattwürmer normalerweise?
Plattwürmer kommen ursprünglich aus Südamerika, Australien oder Neuseeland. Einige der invasiven Arten waren ursprünglich auch in Japan beheimatet. Im Garten halten sie sich, ähnlich wie Schnecken, meist an feuchten und dunklen Orten auf. Beliebte Verstecke sind auch Blumentöpfe, Totholz oder Laubhaufen.
Besonders Gewächshausbesitzer sollten ihre Pflanzen gründlich kontrollieren. Denn in dem feuchten und warmen Klima herrschen ideale Bedingungen, damit sich die Plattwürmer vermehren können.
Wie können Plattwürmer bekämpft werden und sind sie für den Menschen giftig?
Das Gift des Plattwurms reicht nicht aus, um einem Menschen gefährlich zu werden. Dennoch warnen Experten davor, die Tiere anzufassen. Einer Empfehlung des Kantons Zürich zufolge, der unter den Plattwürmern leidet, hilft kochendes oder mit Seife versetztes Wasser. Aber: Beides schadet auch dem eigenen Garten.
Daher sollen die Tiere am besten mit einem Gefäß gefangen und anschließend mit der Flüssigkeit übergossen werden. Das tote Tier sollte anschließend im Restmüll entsorgt werden. Der NABU empfiehlt, das Tier zu fotografieren und den Fund anschließend zu melden.
Gibt es weitere Wurmarten, die für den eigenen Garten gefährlich werden könnten?
In Frankreich melden Naturschutzexperten derzeit einen massiven Befall von sogenannten Hammerhaiwürmern (Bipalium kewense). Die Tiere stammen ursprünglich aus Südostasien und Nordamerika, breiten sich aber auf der ganzen Welt aus. Auch sie fressen gerne einheimische Tiere und sind daher eine Gefahr für die Gärten in der Region. (ssh)