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Disput Drosten vs. KekuléVirologen streiten wie die Kesselflicker

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Christian Drosten, Direktor, Institut für Virologie, Charite - Universitätsmedizin Berlin

  1. Kekulé spiele in seinen wissenschaftlichen Kreisen keine Rolle, stellte Drosten auf Twitter klar.
  2. Daraufhin entbrennt ein Streit unter Virologen und Statistikern.
  3. Die Substanz des Streits ist lächerlich, findet unser Autor Raimund Neuss.

In der Corona-Krise suchen Politik und Öffentlichkeit so dringend wie selten den Rat der Wissenschaft. Aber was soll man von Beratern halten, die streiten wie die Kesselflicker? Erst führt die „Bild“-Zeitung, gestützt auf undiplomatische Äußerungen anderer Professoren, eine Kampagne gegen den Berliner Virologen Christian Drosten. Dann reagiert Drosten auf Kritik des Kollegen Alexander Kekulé mit einem Generalangriff auf dessen Ruf.

Die Substanz des Streits ist lächerlich. Drosten hatte die Ergebnisse von Berliner Corona-Tests publiziert und befand, dass seine eigenen Daten nicht ausreichen, um grundsätzlich von einer geringeren Infektionsgefahr bei Kindern auszugehen. Nun ist Drosten ein „Gigant der Virologie“, wie der Statistiker Jörg Stoye betont, aber kein Mathematiker. Einige Statistiker meinen denn auch, die Zahlen seien doch etwas wert. Kekulé wiederum findet Drostens Angaben aus anderen Gründen unbrauchbar. Womit wir wieder am Anfang stünden.

Und bei der Frage, warum wir über Schulöffnungen ernsthaft auf der Grundlage der Zufallsdaten von 53 Berliner Kita- und Grundschulkindern diskutieren müssen. Klar, in Baden-Württemberg läuft eine Kinderstudie, aber mit ganz anderer Methodik. Und NRW macht es wieder anders.

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Eben immer schön lokal. Weit über 10.000 Deutsche dürften bei solchen Einzelstudien Blut- und Sekretproben abgegeben und sich Befragungen unterzogen haben. Wann begraben unsere Virologie-Giganten ihren Streit und nutzen den guten Willen der Bürger für eine bundesweite Erhebung?  Länder wie Spanien und Schweden, auf die wir gern herabblicken, machen das vor.

Das ist keine akademische Frage.  Weitreichende Entscheidungen stehen an, vom Schulunterricht bis zum Reiseverkehr. Dafür werden verlässliche Daten benötigt – nicht nur über Corona bei Kindern.

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