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Irgendein „Tatort“Sender wirft überraschend „Polizeiruf 110“ aus dem Programm – ARD äußert sich

Lesezeit 2 Minuten
Felix Voertler und Claudia Michelsen spielen im „Polizeiruf 110“.

Felix Vörtler und Claudia Michelsen spielen im „Polizeiruf 110“. (Archivbild)

Die Bilder sind noch zu frisch: Die Todesfahrt von Magdeburg liegt erst gut einen Monat zurück. Jetzt hat die ARD die Notbremse gezogen.

Weil der Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt mit sechs Toten noch zu frisch zurückliegt, nimmt die ARD einen „Polizeiruf 110“-Krimi aus dem Programm. Das sagte eine Sprecherin der Senderkette der Deutschen Presse-Agentur. Es geht um den Magdeburger Fall „Widerfahrnis“ mit Claudia Michelsen als Kriminalhauptkommissarin Doreen Brasch und Felix Vörtler als Kriminalrat Uwe Lemp, der für Sonntag in einer Woche um 20.15 Uhr geplant war. An seiner Stelle soll ein „Tatort“ laufen. Welcher, das war allerdings zunächst noch unklar.

ARD: „Polizeiruf 110“ fällt aus – Stattdessen kommt ein „Tatort“

„Aufgrund des schrecklichen Anschlags auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt vor wenigen Wochen und seiner Folgen sowie der damit verbundenen Trauer haben wir uns entschieden, die für den 2. Februar geplante Ausstrahlung des neuen Magdeburger „Polizeirufs 110 - Widerfahrnis“ zu verschieben“, erläuterte die ARD-Sprecherin.

Claudia Michelsen spielt die als Kriminalhauptkommissarin Doreen Brasch im „Polizeiruf 110“.

Claudia Michelsen spielt die als Kriminalhauptkommissarin Doreen Brasch im „Polizeiruf 110“. (Archivbild)

Das habe auch mit der Handlung zu tun: „In der Erzählung geht es um die hochemotionale Geschichte eines anonymen Unfallopfers, um Trauer und Verlusterfahrung. Auch wenn der Film nicht von einem Anschlag handelt, so enthält er aufgrund seiner Thematik doch Elemente, die aktuell als belastend empfunden werden könnten.“

Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt: „Aus Respekt vor und in Mitgefühl“

Die „Polizeiruf“-Reihe sei eng mit der Stadt Magdeburg und ihren Menschen verbunden, betonte die ARD. „Aus Respekt vor und in Mitgefühl mit den Opfern des Anschlags, ihren Familien und Freunden, den vielen Helferinnen und Helfern sowie der ganzen Stadt und Region haben wir uns zu diesem Schritt entschieden. Wir wägen zu gegebener Zeit ab, wie und wann der Film unter angemessenen Umständen veröffentlicht werden kann.“

Kurz vor Heiligabend raste ein Mann über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg. Sechs Menschen starben, darunter ein neunjähriger Junge. Rund 300 Menschen wurden verletzt. Der Täter stammt aus Saudi-Arabien, lebt seit 2006 in Deutschland und erhielt 2016 Asyl als politisch Verfolgter. Er war in den vergangenen Jahren mehrfach polizeilich in Erscheinung getreten. Er sitzt in Untersuchungshaft.

Die Krimireihe „Polizeiruf 110“ wird seit 1971 im Fernsehen ausgestrahlt. Ursprünglich wurde die Reihe vom Deutschen Fernsehfunk (DFF) der DDR produziert und diente als Pendant zum westdeutschen „Tatort“. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde die Produktion von verschiedenen ARD-Anstalten fortgeführt. (jag/dpa)