Viele individuelle Fehler des Höhenberger Drittligisten haben dazu geführt, dass der Vorsprung auf die Abstiegsränge auf vier Punkte geschmolzen ist.
Dritte Pleite in FolgeViktoria Köln droht ein ungemütlicher Winter
Olaf Janßen haderte, als er sein Fazit des Sonntagabends zog. „Dann schmeißen wir uns die Bälle selbst rein“, sagte der Trainer des FC Viktoria Köln nach dem 1:3 beim SV Wehen Wiesbaden, der dritten Drittliga-Niederlage in Serie. „Wenn man solche Tore bekommt – Ballverlust, abgefälscht und Eigentor – dann kannst du kein Spiel gewinnen. So einfach ist das.“ In den letzten Wochen, sagte Janßen, werde seine Mannschaft „brutalst bestraft“. Zuletzt hatte Keeper Dudu mit einem schweren Patzer die 0:1-Heimpleite gegen Cottbus begünstigt. Als Ergebnis ist das Polster der Viktoria zu den Abstiegsrängen auf vier Punkte geschmolzen. Es droht, trotz des hervorragenden Saisonstarts, ein ungemütlicher Winter in Höhenberg. Zu hoch ist die Leistungsdichte in Liga drei.
Kevin Pytlik unterlaufen zwei entscheidende Fehler
In Wiesbaden war das Spiel fast eine Halbzeit lang völlig ausgeglichen, ehe Kevin Pytlik, dem Ersatz des am Zeh verletzten Stamm-Innenverteidigers Lars Dietz, der erste folgenschwere Fehler des Abends unterlief. Der 27-Jährige kam in der 43. Minute auf die Idee, am eigenen Strafraum ins Dribbling zu gehen. Nick Bätzner nahm dem Kölner mit Leichtigkeit den Ball ab und schlenzte ihn sehenswert in den rechten Winkel. Nach dem Seitenwechsel verlor Pytlik auf der rechten Seite ein Duell mit Faith Kaya, der Ball kam zu Moritz Flotho. Dessen Schuss wurde von Niklas May unhaltbar abgefälscht – 2:0 (54.). „Das sind Augenblicke im Spiel, in denen die Spieler Entscheidungen treffen müssen. Und da liegen wir leider im Moment zu oft falsch“, sagte Janßen.
Der Torschütze zum 3:0 war tatsächlich ein Kölner: Nachdem Tyger Lobinger ein Luftloch geschlagen hatte, klatschte eine Flanke an den hinteren Oberschenkel von Enrique Lofolomo, von dort trudelte der Ball ins Netz. Nach solchen Fehlern habe man kein Recht auf Punkte, stellte Janßen klar. Das 1:3 erzielte der kurz zuvor eingewechselte Semih Güler nach schöner Vorarbeit von Lobinger. Es war das achte Joker-Tor des Stürmers, der nun alleiniger Drittliga-Rekordhalter ist. Eine Bestmarke, die Güler angesichts des Ergebnisses nur ein kleiner Trost sein dürfte.
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Stephan Küsters kritisiert individuelle Aussetzer
„Wir bestrafen uns zu oft selbst“, kritisierte Sportchef Stephan Küsters. „Wir haben zu viele individuelle Fehler drin, das zieht sich im Moment durch. Das müssen wir abstellen. Wenn uns das gelingt, sind wir auf dem richtigen Weg.“ Jeder Drittligist habe gute und schlechte Phasen, „jetzt ist es an der Zeit, dass wir wieder eine gute Phase bekommen“, forderte Küsters. „Die Liga ist so eng wie noch nie zuvor.“ Auf die Frage, ob er sich angesichts des geschmolzenen Vorsprungs auf die Abstiegszone Sorgen mache, antwortete der 53-Jährige mit einem Lächeln: „In dieser Liga muss man sich Woche für Woche irgendwie Sorgen machen.“
Womöglich könnte sich die Viktoria im Laufe der Trainingswoche von einigen Personalsorgen befreien. Bryan Henning hat nach seiner Muskelblessur die Arbeit mit dem Ball wieder aufgenommen. „Aber es ist noch unklar, Bryan hatte noch nie etwas Muskuläres, darum kann man es nur schwer einschätzen“, sagte Küsters. Vize-Kapitän Dietz werde nach wie vor von Schmerzen am Zeh geplagt. „Mal schauen“, so der Sportchef.