Während des Heimspiels gegen Osnabrück am 8. Dezember trägt Viktoria Kölns Coach ein „MagentaSport“-Mikrofon.
Viktoria-Trainer wird bei Spiel verkabeltOlaf Janßen verspricht ein realistisches Bank-Erlebnis
Im Drittliga-Kosmos gibt es kaum einen Trainer, der über Vereinsgrenzen hinweg mehr Respekt genießt als Olaf Janßen. Der 58-Jährige ist seit über zwei Dekaden im Geschäft, den FC Viktoria Köln betreut der gebürtige Krefelder seit Anfang 2021, inzwischen ist Janßen der dienstälteste Drittliga-Coach. Im direkten Umgang ist er sympathisch, ehrlich und auskunftsfreudig – im Fußball-Geschäft keine alltäglichen Eigenschaften. Doch wer Janßen in und außerhalb der Coachingzone beobachtet, der sieht auch seine emotionale Seite. Ob eigene Spieler, Schiedsrichter oder die gegnerische Bank – Diskussions-Potenzial gibt es in jede Richtung.
Premiere im deutschen Profifußball
Das alles macht ihm zum idealen Testobjekt für einen Pilotversuch des Drittliga-Streamers „MagentaSport“: Als erster Profitrainer überhaupt im deutschen Fußball soll Janßen bei einem Liga-Spiel mit einem Mikrofon ausgestattet werden. Geplant ist die Aktion für Viktorias nächstes Heimspiel am 8. Dezember (19.30 Uhr) gegen den VfL Osnabrück. Janßens Äußerungen am Spielfeldrand sollen zeitversetzt in der Übertragung zu hören sein. Der Bezahlsender hatte zuletzt schon beim Eishockey einen ähnlichen Ansatz gewählt. Damals wurden Bilder und Ansprachen aus den Kabinen der deutschen Männer- und Frauen-Nationalmannschaft gezeigt.
Nun sind Olaf Janßen und der FC Viktoria auf diesem Feld die Vorreiter im deutschen Fußball. „Magenta ist auf Viktoria und mich mit diesem Vorschlag zugekommen. Wir haben uns in Ruhe unterhalten und eine gute Vertrauensbasis geschaffen“, berichtet Janßen. „Einem Trainer bei der Arbeit mal so über die Schulter schauen zu können, ist etwas Besonderes, hoffe ich, gerade für die Fans. Denn jeder Fan ist ja auch irgendwie selbst ein bisschen Trainer.“
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Olaf Janßen will Verständnis für den Trainer-Job schaffen
Zudem möchte Janßen mit der Aktion dazu beitragen, seine Berufsgruppe in ein anderes Bild zu rücken. „Viele meiner Kollegen dürfen ja nicht einmal eine Saison im Amt bleiben. Ich möchte etwas Verständnis für uns schaffen und zeigen, wie komplex der Job an der Seitenlinie ist“, erklärt Janßen. Natürlich hoffe er auch auf eine größere Reichweite für die Viktoria.
Viktorias Trainer verspricht einen realistischen Eindruck seines Wirkens an der Seitenlinie. „Sonst würde es ja keinen Sinn machen“, so Janßen. „Ich habe vor, nicht viel an das Mikro zu denken.“ Größere Wutausbrüche seien allerdings nicht zu erwarten. „Ich bin zu einem sehr besonnenen Trainer geworden. Das war nicht immer so“, sagt Viktorias Coach.
Zunächst tritt Viktoria Köln beim SV Wehen Wiesbaden an
Vor dem Heimspiel gegen Osnabrück geht es für die Höhenberger an diesem Sonntag (19.30 Uhr) zum SV Wehen Wiesbaden. „Uns erwartet eine qualitativ hochbesetzte Mannschaft. Wiesbaden verfügt über spielerische Facetten, kann aber auch einfach und schnell nach vorne spielen“, warnt Janßen vor dem in der Meisterschaft seit vier Partien sieglosen Gegner, „uns wird eine Wucht erwarten“. Verzichten muss der Coach voraussichtlich auf die angeschlagenen Stammkräfte Lars Dietz (Zehenverletzung) und Bryan Henning (muskuläre Probleme). Malek El Mala hat sich einen Bänderriss im Knöchel zugezogen.