In Höhenberg laufen die Personalplanungen auf Hochtouren – und zweigleisig. Klar ist: Der FC Viktoria verliert sein Aushängeschild.
Leistungsträger im FokusDroht Viktoria Köln trotz Top-Saison ein erneuter Umbruch?

Said El Mala (v. rechts) spielt in der nächsten Saison für den FC, Semih Gülers Vertrag läuft aus. Und Tyger Lobinger dürfte sich auf die Wunschzettel vieler Klubs gespielt haben.
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Tabellenplatz neun und 55 Punkte – so lautet die bisherige Saison-Bestmarke in der Dritten Liga für den FC Viktoria Köln, erreicht 2022/23 unter Olaf Janßen. In seiner Abschluss-Saison ist der Trainer auf dem besten Weg, die bisherige Bestmarke zu pulverisieren. Bei neun ausstehenden Partien haben die Höhenberger 44 Punkte auf dem Konto und die Aufstiegsplätze noch nicht aus den Augen verloren. Auf seiner Abschiedstournee solle bloß niemand auf die Idee kommen, Spiele abzuschenken, sagte Janßen zuletzt mit einem Lächeln.
In Olaf Janßen verliert Viktoria Köln sein Aushängeschild
Die Kehrseite von Viktorias womöglich historischer Runde ist, dass sich zahlreiche Profis ins Rampenlicht und auf die Wunschzettel größerer und zahlungskräftigerer Vereine gespielt haben. Klar ist bereits jetzt: Der Viktoria steht im Sommer der nächste Umbruch ins Haus – allein, weil sie in Olaf Janßen ihr Aushängeschild verliert. Sein Nachfolger Marian Wilhelm tritt in große Fußstapfen. Welches Personal ihm bei seinem Debüt als Profi-Cheftrainer zur Verfügung stehen wird, ist offen. Die Planungen laufen auf Hochtouren – und zweigleisig. Damit auch ein Aufstieg in die 2. Bundesliga realisiert werden könnte.
Derzeit haben 14 Profis Verträge, die über den Sommer hinaus gültig sind. Darunter in Dudu, Lars Dietz, Jonah Sticker, Florian Engelhardt und Tyger Lobinger jedoch nur fünf unumstrittene Stammkräfte. Unter anderem laufen die Verträge von Christoph Greger, Semih Güler, Enrique Lofolomo, Niklas May, Sidny Cabral und Donny Bogicevic aus. Paul Pöpperl sowie die El-Mala-Brüder spielen nur auf Leihbasis bei Viktoria.
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Viele Profis von Viktoria Köln haben sich ins Rampenlich gespielt
„Wir sind schon lange in vielen Gesprächen“, berichtet Stephan Küsters, der Sportliche Leiter der Höhenberger. „Unseren Schatten-Kader, also das Team, wie wir uns es ungefähr vorstellen, steht fest.“ Doch wird es auf einigen Positionen Veränderungen geben. „Die Jungs haben sich ganz gut in den Fokus gespielt, so ist das Geschäft. Man weiß nicht, was passiert. Das gilt natürlich auch für Spieler, die Verträge haben“, sagt Küsters.

Die Viktoria hofft, dass Malek El Mala (l.) ein weiteres Jahr in Höhenberg spielt.
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So gilt es als unwahrscheinlich, dass die Viktoria beide Toptorschützen Güler und Lobinger über die Saison hinaus wird halten können. Sollte einer der beiden Stürmer den Verein verlassen, gibt es allerdings schon eine Viktoria-Wunschlösung für die Nachfolge: Malek El Mala. Beide Brüder haben Verträge beim 1. FC Köln. Doch während Said der Durchbruch in der Ersten oder Zweiten Liga zugetraut wird, könnte für Malek ein weiteres Jahr in der Dritten Liga und in vertrauter Umgebung sinnvoll sein – so lauten die Argumente der Viktoria für eine Verlängerung der Ausleihe. „Die Gespräche mit dem 1. FC Köln kommen noch“, sagt Küsters. „Man sieht aber, wie gut es Malek in den letzten Spielen gemacht hat. Noch ein Jahr Dritte Liga, dann unter Marian Wilhelm, der ihn so gut kennt, könnte ihm extrem weiterhelfen“, so der Sportchef. „Uns würde es freuen. Aber letztlich können wir es nicht entscheiden.“
Zoumana Keita könnte wichtige Rolle einnehmen
Sollte sich Kapitän Greger gegen eine Vertragsverlängerung entscheiden, hätte die Viktoria nach den letzten Wochen zumindest Gewissheit, dass ein Eigengewächs über alle Anlagen verfügt, um in eine tragende Abwehrrolle hineinzuwachsen: Zoumana Keita. Der 19-Jährige glänzte bei seinen beiden Startelf-Einsätzen gegen Essen (1:0) und Dortmund II (1:1). Sein Ende 2024 unterschriebener Profivertrag läuft bis Sommer 2027. Küsters hofft, viele Leistungsträger mit auslaufenden Verträgen von einem Verbleib in Höhenberg überzeugen zu können. „Die Spieler wissen, was sie an uns haben. Viele Jungs, wie zum Beispiel Enrique Lofolomo, haben mit unserem Trainerteam einen Riesen-Sprung gemacht und sind jetzt ganz andere Spieler“, sagt der Sportchef.
Knackpunkt bleiben die finanziellen Rahmenbedingungen. „Jeder weiß, dass wir sparsam sein müssen. Man muss immer ein Stück weit zaubern“, so Küsters. „Ich drücke es mal so aus: Wenn du für richtig viel Geld Fußball spielen möchtest, sind wir der falsche Verein. Aber wenn du dich als Spieler entwickeln willst, dann sind wir der richtige Ansprechpartner.“
Viktoria-Profis mit auslaufenden Verträgen: Patrick Koronkiewicz, Simon Handle, Moritz Fritz, Lucas Cueto, Christoph Greger, Semih Güler, Enrique Lofolomo, Niklas May, Sidny Cabral, Donny Bogicevic, Luca de Meester