Nach der 0:1-Heimniederlage gegen Energie Cottbus ist der Vorsprung auf die Abstiegszone auf vier Punkte geschrumpft.
Dritte LigaViktoria Köln muss erstmals nach unten schauen
Nach dem 15. Spieltag ist es Gewissheit: Erstmals in der Drittliga-Saison 2024/25 muss der FC Viktoria Köln in der Tabelle den Blick ernsthaft nach unten richten. Durch die 0:1 (0:1)-Heimpleite vom Freitagabend gegen den neuen Spitzenreiter Energie Cottbus ist der Vorsprung der Höhenberger auf die Abstiegszone auf vier Punkte zusammengeschrumpft. In dieser Liga, in der die Leistungsfähigkeit aller Teams so eng beieinander liegt, ist dies noch kein Grund für größere Panik – doch die ersten Warnleuchten sollen angegangen sein bei den Rechtsrheinischen.
Denn trotz zumeist ordentlicher Leistungen sprechen die Ergebnisse gegen die Viktoria. Im Oktober und November gelang den Kölnern nur ein Liga-Sieg (2:0 gegen Stuttgart II). Der Dezember könnte Aufschluss darauf geben, in welche Richtung sich die Saison der Mannschaft von Trainer Olaf Janßen entwickelt: eine sorgenfreie im gesicherten Mittelfeld oder eine nervenaufreibende im Tabellenkeller.
Gegen Cottbus um Trainer Claus-Dieter Wollitz hatte sich die Viktoria selbst um einen Punktgewinn gebracht. Trotz zahlreicher Hochkaräter blieb die Kölner Offensive ohne Tor. Auf der anderen Seite patzte Dudu folgenschwer: In der 44. Minute war dem brasilianischen Keeper eine harmlose Flanke aus den Fingern gerutscht. Maximilian Pronichev reagierte am schnellsten und erzielte vor 4166 meist frierenden Zuschauern das entscheidende Tor des Abends.
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„Am Ende kriegst du das, was du verdienst“, resümierte Trainer Olaf Janßen. „Dass du dir so einen reinschmeißt, kann immer mal passieren. In der Halbzeit haben wir noch gesagt: Für Dudu drehen wir das Ding. Gefühlt haben wir sechs, sieben hundertprozentige Torchancen. Die machen wir alle nicht rein. Und wenn du das nicht hinkriegst, hast du auch keinen Sieg verdient, ganz einfach. Das tut weh.“ Viktorias Coach kritisierte: „Wir waren zu unsauber und mit Ballbesitz nicht mutig genug. Das können wir besser.“ Daran änderten auch zwei Abseitstore der Gastgeber nichts.
Trainer Janßen hatte seine Offensive aufgrund des Ausfalles von Bryan Henning (Muskelverletzung) umgebaut. Topjoker Semih Güler durfte von Beginn an neben Tyger Lobinger stürmen. Said El Mala wurde wegen der hohen Belastungen der vergangenen Wochen zunächst geschont. Grundsätzlich zeigte die Viktoria, dass sie auch in dieser taktischen Formation wettbewerbsfähig ist. Gerade in der zweiten Halbzeit, nachdem Said El Mala eingewechselt wurde, erspielten sich die Höhenberger viele Chancen, mehrmals flogen Flanken durch den Fünfmeterraum. Doch im Abschluss blieben die Angreifer glücklos, auch nach der Gelb-Roten Karte gegen Energie-Profi Dominik Pelivan (74.).
Tyger Lobinger und Semih Güler stürmen von Beginn an zusammen
Bezeichnend war das direkte Zusammenspiel der Stürmer. Nach 29 Minuten hatte Güler den Ball erobert und Lobinger in Szene gesetzt. Der Ball landete im Tor – allerdings stand Lobinger zuvor im Abseits. Kurz nach dem Seitenwechsel rannte der 25-Jährige plötzlich allein aufs Cottbusser Tor zu. Doch anstatt aus guter Position selbst abzuschließen, legte Lobinger den Ball noch einmal quer in Richtung Güler. Doch das Zuspiel misslang gründlich, die Großchance war dahin (48.). Janßen war dennoch zufrieden mit seinem Sturmduo. „Gerade die Arbeit gegen den Ball war hervorragend, sie haben sich in alles reingeworfen und Meter gemacht“, sagte Viktorias Trainer. „Wir wissen, dass wir konkurrenzfähig sind. Und wenn wir den Ball demnächst auch mal wieder reinschießen, gewinnen wir auch wieder.“
Die nächste Chance dazu bietet sich am 1. Dezember (19.30 Uhr), dann ist Köln zu Gast beim SV Wehen Wiesbaden.
FC Viktoria Köln: Dudu – Handle, Pytlik, Greger, May (64. Cabral) – Lofolomo – Vrenezi (64. S. El Mala), Engelhardt (77. de Meester), Sticker – Güler, Lobinger. – Zuschauer: 4166. – Tor: 0:1 Pronichev (44.). – Gelb-Rot: Pelivan (74.).