Der Höhenberger Drittligist erkämpft sich ein spätes 1:1 beim Spitzenreiter, muss aber um die Gesundheit seines Spielers bangen.
Viktoria KölnDrama um Simon Handle – und später Jubel in Regensburg
Die Herausforderung hätte beschwerlicher kaum sein können: Ein Duell beim Spitzenreiter der Dritten Liga, obendrein noch drei gesperrte Stammspieler und zu allem Überfluss ein verletzter Kapitän Moritz Fritz, der sich am Donnerstag einer Operation am Meniskus unterziehen musste.
Vor der Partie des FC Viktoria Köln bei Jahn Regensburg pfiffen die Höhenberger sprichwörtlich aus dem letzten Loch, Kölns Trainer Olaf Janßen war zum Improvisieren gezwungen und hatte schon einige Minuten vor dem Anpfiff ein bizarres Gefühl: „Das wird eine brutale Aufgabe für uns“, sagte der 57-Jährige vorab. „Ich bin gespannt, wie die Mannschaft das heute annehmen wird.“
Viktoria Köln mit großen personellen Problemen
Nach aufopferungsvollem Kampf und mit letztem Einsatz erarbeitete sich die Viktoria ein verdientes 1:1 (0:1) beim Zweitliga-Absteiger, es war ein aufreibendes Fußballspiel an diesem 18. Spieltag bei aktuell bärenstarken Regensburgern.
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Die Gäste, die unter anderem auf ihren Top-Torschützen Luca Marseiler aufgrund der fünften Gelben Karte verzichten mussten, starteten ordentlich in den frühen Sonntagnachmittag und hätten bereits nach sieben Minuten in Führung gehen müssen: Eine Kopfballvorlage von David Kubatta setzte der aufgerückte Jeremias Lorch aus nächster Nähe über die Querlatte, eine Minute später verpasste David Philipp das SSV-Gehäuse um Haaresbreite.
Noah Ganaus erzielt das 1:0 für Regensburg
Der Tabellenführer, nach zehn Siegen in Folge deutlich favorisiert gegen zuletzt kriselnde Kölner, tat sich zu Beginn schwer gegen kompakte Gäste und kam kaum zu Abschlüssen. Mehr oder weniger mit der ersten Möglichkeit gelang Regensburg das in jenem Augenblick überraschende 1:0. Einen Freistoß aus dem Halbfeld drückte Noah Ganaus aus dem Gewühl heraus über die Linie, ein vermeidbarer Gegentreffer gegen kurzzeitig unsortierte Viktorianer (27.).
Die mit neun Fußballern aus dem eigenen Nachwuchsleistungszentrum angereisten Kölner hätten einige Minuten später durch André Becker ausgleichen können, der Kopfball des Mittelstürmers segelte aber knapp am Jahn-Kasten vorbei (34.). Köln spielte munter und mutig mit in Bayern, ging dennoch mit einem knappen Rückstand in die Pause.
Bange Minuten nach Kopftreffer gegen Simon Handle
Olaf Janßen stellte nach dem Wechsel um und verordnete seinem Team mit der Einwechselung von Suheyel Najar eine offensivere Ausrichtung. Für die seit sieben Auswärts-Begegnungen sieglosen Höhenberger begann der zweite Abschnitt mit einer Schrecksekunde, die sich zu bangen Minuten ausdehnen sollte.
Kölns Simon Handle hatte nach einem Zweikampf im eigenen Strafraum das Bewusstsein verloren, offenbar hatte der 30-jährige Außenspieler den Stollen eines Gegenspielers an den Kopf bekommen und musste nach über siebenminütiger Behandlungspause mit der Trage vom Platz getragen werden. Es waren bange Augenblicke für alle Aktiven, die einen Kreis um den gebürtigen Bayern gebildet hatten. Handle wurde ins Krankenhaus gebracht, ist inzwischen aber wohl wieder ansprechbar.
Trotz des Schocks um ihren Mitspieler verpasste Lars Dietz den Ausgleich nur knapp, der Verteidiger hatte Pech mit einem Kopfstoß (71.). In den Schlussminuten musste Abwehrchef Christoph Greger mit Adduktorenproblemen ausgetauscht werden, eine herausragende Chance nach der anderen wurde von den Gästen nun vergeben, ehe dem junge Jonah Sticker in der achten Minute der Nachspielzeit das verdiente 1:1 gelang.
Weiter geht es für Viktoria Köln mit dem Pokal-Achtelfinale
Nach dem Schlusspfiff lagen die Gedanken wieder bei Simon Handle: „Ich habe gehört, dass er zum Glück stabil ist“, bemerkte Mitspieler Dietz erleichtert. „Simon ist ein Kämpfer. Ich wünsche ihm alles Gute.“
Bereits am Mittwoch (19 Uhr, Helmut-Kusserow-Anlage) gastiert die Viktoria im Achtelfinale des Mittelrheinpokals beim FC Pesch aus der Landesliga. Erneut ohne ihren Top-Spieler Luca Marseiler, der sich im Training einen Muskelfaserriss zugezogen hat und bis Januar ausfallen wird. Ebenso verfrüht in die Winterpause verabschieden muss sich Donny Bogicevic, der Mittelfeldspieler hat sich am Knie verletzt.
FC Viktoria: Voll – Dietz, Greger (83. Sticker), Kubatta (80. Mustafa) - Koronkiewicz, Engelhardt, Lorch (46. Najar), May – Philipp, Handle (58. de Meester) - Becker. – Zuschauer: 7104. – Tor: 1:0 Ganaus (27.), 1:1 Sticker (90.+8).