San Francisco – In einer emotionalen Ansprache vor dem Spiel seiner Golden State Warriors gegen die Dallas Mavericks hat Trainer Steve Kerr Stellung zum Attentat in Uvalde im US-Bundesstaat Texas bezogen. Der 56-Jährige attackierte dabei die Republikanische Partei um Ex-US-Präsident Donald Trump scharf.
„Vor ein paar Wochen hatten wir die Schüsse in einer Kirche in Südkalifornien, jetzt werden Kinder in der Schule umgebracht. Wann machen wir endlich was?“, brüllte ein wütender Kerr auf der Pressekonferenz vor einem entscheidenden Playoff-Spiel seiner Warriors in der US-Basketball-Liga NBA.
Attentat in Texas: Steve Kerr greift Republikaner um Donald Trump an
„Ich habe die Schnauze voll davon, mich hier hinzusetzen und den betroffenen Familien mein Beileid auszusprechen, von den Schweigeminuten. Es ist genug“, so Kerr weiter. Derzeit würden 50 Senatoren ein Waffengesetz im US-Senat blockieren, das einen Hintergrund-Check von potentiellen Waffenkäufern verpflichtend machen würde.
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„Es liegt seit zwei Jahren herum. Sie wollen nicht dafür stimmen, weil sie sich an die Macht klammern. Ich frage euch direkt, ich frage Sie Mitch McConnell: Ist Ihnen ihre eigene Macht wichtiger als das Leben von Kindern, von Kirchen- oder Supermarkt-Besuchern? Weil danach sieht es aus“, sagte ein sichtlich ergriffener Kerr weiter.
Der 56-Jährige hatte seinen Vater, der US-Botschafter war, bei einem Attentat 1984 im Libanon verloren. „Wir werden heute Abend unser Spiel absolvieren, aber es reicht mir. Wir können nicht hier sitzen und taub gegenüber den Forderungen werden. Die Senatoren in Washington halten uns als Geiseln“, sagte Kerr weiter.
Steve Kerr: „Republikaner halten uns als Geisel“
90 Prozent der Amerikaner wollten, unabhängig ihrer Parteizugehörigkeit, einen Hintergrund-Check vor dem Waffenkauf. „Aber 50 Senatoren in Washington scheint die Meinung der Bevölkerung nicht zu interessieren, weil sie ihre Macht behalten wollen. Es ist erbärmlich. Mir reicht es“, schrie Kerr, bevor er aus dem Raum stürmte.
Die Grundschule in Uvalde liegt keine 500 Kilometer von der texanischen Metropole Dallas entfernt, in der die Warriors am Abend gegen die Dallas Mavericks antraten. Kerr spricht sich seit Längerem für schärfere Waffengesetze aus.
Uvalde: Drittes Attentat binnen weniger Wochen in den USA
Das Attentat von Uvalde, bei dem ein Mann nach jetzigem Kenntnisstand mindestens 19 Schüler und einen Lehrer tötete, ist das dritte Attentat binnen weniger Wochen. In Buffalo hatte ein offenbar rechtsextremer Mann in einem Supermarkt zehn Menschen getötet, wenige Tage später hatte ein Mann in einer kalifornischen Kirche um sich geschossen.
In den USA tobt seit Längerem eine Debatte über schärfere Waffengesetze, gegen die sich vor allem die Republikanische Partei um Senator und Minderheitsführer Mitch McConell wehren. (shh)