Köln – Die Angelegenheit hatte sich etwas in die Länge gezogen. Nach einem Wechsel in der Geschäftsführung des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach waren zunächst noch nicht alle erforderlichen Unterschriften vorhanden, um Vollzug melden zu können. Doch nun ist der Wechsel von Denis Huseinbasic (20) zum 1. FC Köln, über den die Rundschau bereits vorab berichtet hatte, endgültig in trockenen Tüchern. Wie der frischgebackene Conference League-Teilnehmer am Freitag bestätigte, unterzeichnete das umworbene Mittelfeld-Talent einen bis 2025 gültigen Vertrag.
Huseinbasic ist nach Außenbahnspieler Linton Maina (22/Hannover 96) der zweite Zugang für die Saison 2022/23. Beide Personalien unterstreichen den vom neuen Kölner Sport-Geschäftsführer Christian Keller angekündigten Kurswechsel hin zu einem Ausbildungsverein, der begabte Spieler an das Leistungsniveau der Bundesliga heranführen will. Der Sparzwang des FC spielt bei der veränderten Personalpolitik eine wesentliche Rolle. Während Linton Maina sogar ablösefrei ans Geißbockheim wechselt, muss der letztjährige Bundesliga-Siebte zur Aktivierung der Ausstiegsklausel im eigentlich noch bis 2024 laufenden Arbeitspapier von Denis Huseinbasic eine Zahlung in Höhe von nur 50 000 Euro leisten. Das finanzielle Risiko, auf das sich die Kölner einlassen, ist extrem überschaubar.
„Hoch veranlagter junger Spieler"
Doch reicht es auch sportlich? Christian Keller, der die Regionalliga noch aus seiner Zeit als Macher des SSV Jahn Regensburg sehr genau kennt, sieht in Denis Huseinbasic ein Talent, das für deutlich anspruchsvollere Aufgaben berufen ist. „Denis Huseinbasic ist ein hoch veranlagter junger Spieler mit großem Entwicklungspotenzial. Wir trauen ihm deshalb den enormen Sprung von der vierten in die erste Liga zu“, erklärt der Kölner Sportchef.
Gleichwohl ordnet Keller die Verpflichtung des Deutsch-Bosniers eher als perspektivisch angelegten Transfer ein. Huseinbasic wisse, dass er „hart an sich und seinen Entwicklungsfeldern arbeiten muss“, um im Erstliga-Kader des FC Fuß zu fassen. Coach Steffen Baumgart, der bislang der erhoffte Bessermacher ist, soll dabei ein wertvoller Unterstützer sein: „Unser Trainerteam wird ihm die dafür notwendigen Hilfestellungen und Impulse geben. Gleichzeitig bekommt Denis die erforderliche Zeit, die seine Entwicklung benötigen wird“, sagt Keller.
Denis Huseinbasic zeigte sich „stolz“ über die Chance, die er in Köln erhält, und bedankte sich bei „allen, die das möglich gemacht haben – vor allem bei meiner Familie“. Der Rechtsfuß, der sich schon in jungen Jahren den Ruf eines überaus ehrgeizigen Spielers erarbeitet hat, ist fest gewillt, seine Aufstiegschance zu nutzen. „Ich werde mich für den Erfolg der Mannschaft zerreißen und alles daransetzen, dass wir unsere Ziele erreichen“, versprach Huseinbasic. Dem Trainingsauftakt am 27. Juni fiebert er bereits entgegen: „Ich freue mich auf einen tollen Verein mit großartigen Fans in einer geilen Stadt.“
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Huseinbasic, im südhessischen Odenwaldkreis geborenen und aufgewachsen, war in der Jugend für die SpVgg Erbach, den SV Darmstadt 98 und Eintracht Frankfurt am Ball, ehe er im Sommer 2018 in die U19 der Kickers Offenbach wechselte, mit der er in die Bundesliga aufstieg. Seit Frühjahr 2021 wurde Huseinbasic regelmäßig bei den Profis in der Regionalliga Südwest aufgeboten, wo er in 58 Spielen neun Tore erzielte, sieben weitere vorbereitete und rasch das Interesse höherklassiger Clubs auf sich zog.
Beobachter beschreiben Denis Huseinbasic als laufstarken und griffigen Mittelfeldspieler, der in der Zentrale als Spielmacher sowie defensiver als Achter oder Sechser agieren kann. Erfahrung weist er auch auf Außen vor. Der 20-Jährige gilt als technisch versiertes Talent mit einem außergewöhnlichen Gefühl für Raum und Zeit und den entscheidenden Pass in die Tiefe.
Ironie der Geschichte: Schon bald wird Denis Huseinbasic auf den Bieberer Berg zurückkehren. Am 17. Juli ist der 1. FC Köln zu Gast auf der Saisoneröffnung des OFC. Nach Rundschau-Informationen wurde der Testkick unabhängig vom Transfer vereinbart.