Köln – Steffen Baumgart ist ein Teamplayer. Also nahm der Trainer des 1. FC Köln am Donnerstagmittag auf der Pressekonferenz vor dem Bundesligaspiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim (Sonntag, 15.30 Uhr, Rheinenergiestadion /DAZN) einen gut gemeinten Tipp gerne auf und war prompt erfolgreich. Der 50-Jährige ließ auf Zuruf die Kelle bis auf dem Grund des Topfes mit der Gulaschsuppe sinken und fischte so eine erquickliche Portion Fleisch heraus. „Das hat sich gelohnt“, freute sich Baumgart und bedankte sich für den nützlichen Hinweis.
Es war nur eine Randnotiz, aber eben auch ein Fingerzeig, dass der FC-Coach für alles offen ist, was Erfolg verspricht. Und genau so wird es sich verhalten, wenn die Geißböcke am 25. Spieltag auf einen Gegner treffen, gegen den sie seit elf Spielen sieglos sind und gegen den es im Hinspiel beim 0:5 die bislang schmerzhafteste und deutlichste Saisonniederlage gab. Auf Teamwork und den passenden Plan wird es ankommen.
Mit dem Hinspiel und seinem Ergebnis wollte sich Baumgart aber nicht allzu lange aufhalten: „Da würde ich mich ja mit der Vergangenheit beschäftigen“, erklärte er. Da er sich mit seiner Arbeit zum größten Teil im Hier und Jetzt aufhält, spielen die Geschichte vom Kölner Angstgegner und mögliche Revanchegelüste keine Rolle für ihn: „Wir wollen weiter unseren guten Fußball zeigen und unsere Heimspiele erfolgreich gestalten. Wir wollen auch gegen einen solch starken Gegner wie Hoffenheim nach vorne spielen. Wir sind guter Dinge, unabhängig von den Serien, über die alle reden und schreiben.“
37.500 dürfen das Heimspiel im Rheinenergiestadion sehen
Baumgart und sein Team bauen gegen den zuletzt dreimal in Folge siegreichen Tabellensechsten aber nicht nur auf ihre Stärken, sondern auch auf die Unterstützung der Zuschauer. Das Gesundheitsamt Köln hat am Mittwochabend sehr zur Freude des FC auf Grundlage des vorliegenden Hygienekonzeptes die Stadionkapazität auf 37 500 erhöht. Das sind 12 500 mehr als eigentlich zugelassen waren. Die zusätzlichen Tickets waren schon am Donnerstag komplett vergriffen. „Ich gelte ja als jemand, der auch so schon sehr emotional am Seitenrand unterwegs. Zusätzlich hat man dann noch 37 500 Fans im Rücken, die auf deiner Seite sind. Ich hoffe, dass das ergebnisunabhängig auch bis zum Schlusspfiff so bleibt“, appellierte der Trainer an den Zusammenhalt. Denn eines ist ihm in seiner noch recht kurzen Amtszeit nicht entgangen ist: „Ich glaube, dass der FC große Liebe erfährt, unabhängig davon wo er steht. Ich würde mich freuen, wenn alle bis zum Ende Vollgas geben und gemeinsam um den Erfolg kämpfen. Wer in diesem Stadion die positive Atmosphäre erlebt – da gibt es nichts Schöneres.“
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Baumgart wies darauf hin, dass der Schuss gegen ein Team wie die TSG auch mal nach hinten losgehen kann: „Hoffenheim ist von der Kaderbesetzung her eine Mannschaft, die eigentlich immer um die Champions League spielen müsste. Sie sind dieses Jahr konstant und immer in der Lage spät Spiele zu drehen. Das zeugt von einer starken Mentalität und zeigt, wie fit und klar sie sind.“ Die Stärken des Teams von Trainer Sebastian Hoeneß liegen vor allem in der Offensive. „Die Qualität ist wie bei Leipzig oder Leverkusen. Wenn wir in solchen Partien nicht wach sind, können wir auch höher verlieren.“
Jeff Chabot soll dabei helfen, dass es nicht so kommt. Weil Abwehrchef Timo Hübers wie befürchtet krank ausfällt, feiert der im Winter von Sampdoria Genua ausgeliehene Innenverteidiger sein Bundesliga-Debüt. „Wir sind überzeugt, dass er es sehr gut machen wird. Er soll mutig sein und sich von der ein oder anderen engen Situation nicht beeindrucken lassen. Wir haben ihn gut vorbereitet“, hat Baumgart vollstes Vertrauen in den 24-Jährigen. Als dritter Innenverteidiger rutscht der zweite Winterzugang Bright Arrey-Mbi am Sonntag erstmals in den Kader.
Mögliche Aufstellungen: Köln: Schwäbe; Schmitz, Kilian, Chabot, Hector; Skhiri; Özcan, Uth, Kainz; Thielmann, Modeste. – Hoffenheim: Bauman; Posch, Grillitsch, Vogt; Kaderabek, Samassekou, Raum; Baumgartner, Kramaric; Bebou, Rutter.