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Vor Heimspiel gegen Mainz1. FC Köln sucht Lösungen gegen tiefstehende Gegner

Lesezeit 4 Minuten

Rückkehrer Mark Uth gehört beim 1. FC Köln zu denjenigen Spielern, die in der Offensive noch unter ihren Möglichkeiten agieren.

Köln – Der größte Erfolg des 1. FC Köln in der Saison 2021/22 besteht darin, sich den Respekt der Konkurrenz erarbeitet zu haben. Die Fußball-Bundesliga schaut mit Verblüffen auf den mutigen Offensivstil, mit dem Trainer Steffen Baumgart den letztjährigen Relegations-Teilnehmer innerhalb weniger Monate zu einem Club mit Europapokal-Chancen umgekrempelt hat. Das gegnerische Lob direkt nach den Spielen ist dabei eine spontane Form der Anerkennung für das, was die Geißböcke in dieser Spielzeit leisten.Auf dem Rasen ist die neugewonnene Achtung vor dem FC durch eine veränderte taktische Herangehensweise der Widersacher zu erkennen.

Sie begegnen den Kölnern im Vergleich zur Hinrunde mit einer defensiveren Grundordnung. „Wir spielen gegen immer mehr tiefstehende Gegner“, hat Baumgart beobachtet. Sein Team hat mit der Umstellung noch zu kämpfen. In elf Rückrundenspielen gelangen dem FC lediglich elf Treffer. Nur Hertha BSC und Arminia Bielefeld haben in der zweiten Halbserie seltener getroffen.

„Gegen massive Mannschaften Lösungen zu finden, ist die schwierigste Aufgabe, die es gibt“, weiß Baumgart. Bei der jüngsten 0:1-Niederlage an der Alten Försterei misslang das Vorhaben. „Gegen Union war es ein Problem. Wir haben es noch nicht geschafft, gegen Fünferketten Lösungen zu finden“, räumt der 50-Jährige ein.

FC-Coach Baumgart will Torgefahr verringern

Für den 1. FC Köln stelle diese Herausforderung einen „Entwicklungsprozess“ dar. „Wir wollen unseren Fußball weiterentwickeln und lernen, in der einen oder anderen Situation klarer zu werden“, erklärt Baumgart. An der grundsätzlichen Pressingidee soll sich nichts ändern, ganz im Gegenteil. „Wir werden weiter Risiko gehen – auch auf die Gefahr hin, hinten einen zu kriegen“, kündigt der FC-Coach an.

Baumgart würde sich allerdings wünschen, die Torgefahr auf mehr Schultern verteilen zu können. Hinter 15-Tore-Mann Anthony Modeste klafft nämlich eine riesige Lücke, ehe die Offensivkräfte Sebastian Andersson, Florian Kainz und Mark Uth sowie Mittelfeld-Abräumer Ellyes Skhiri mit jeweils drei Treffern folgen. „Es wäre schön, wenn wir vier, fünf Spieler hätten, die bei fünf oder sechs Toren stehen“, sagt Baumgart. Folglich ist er „bei einigen Spielern“ mit der Torausbeute „nicht zufrieden. Alle arbeiten sehr gut gegen den Ball. Wir müssen aber wieder dahin kommen, uns mehr Torchancen zu erarbeiten.“

Drei Tor in 24 Bundesligaspielen: Luft nach oben bei Mark Uth

Mark Uth ist einer der Spieler, die in dieser Hinsicht Luft nach oben haben. „Natürlich ist er mit sich nicht zufrieden“, gibt Steffen Baumgart einen Einblick in das Gefühlsleben des Porzers. Drei Tore in 24 Bundesliga-Einsätzen stellen für den Rückkehrer aus Schalke eine eher dürftige Ausbeute dar. „Ich bin zufrieden mit dem, was Mark gegen den Ball macht“, erklärt sein Coach. „Mark muss aber auch Antworten mit dem Ball haben. Es fehlt die Sicherheit, die er braucht, um Richtung Torabschluss zu kommen.“

Im mit 50 000 Zuschauern bereits ausverkauften Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr, Sky) gegen den Verfolger 1. FSV Mainz 05 dürfte es nicht einfacher werden für die Kölner. „Mainz ist eine Mannschaft, die im Moment wie Augsburg zu den laufstärksten Teams der Bundesliga zählt“, sagt Baumgart. Er bescheinigt den ebenfalls gerne mit einer Fünferkette agierenden Rheinhessen einen „klaren Plan. Sie verteidigen kompakt und marschieren gut nach vorne. Es wird viel auf uns zukommen.“

Anthony Modeste bei Spiel gegen Mainz wieder dabei

Die Kölner gehen das drittletzte Saison-Heimspiel personell gebeutelt an. In Abwehrchef Timo Hübers (Gelb-Sperre/wird durch Julian Chabot ersetzt), Rechtsverteidiger Benno Schmitz (Kingsley Ehizibue erhält als Vertreter eine neue Chance) und dem frischgebackenen türkischen A-Nationalspieler Salih Özcan (beide krank) fallen gleich drei Stammkräfte aus. Jan Thielmann (Gelb-Sperre), Sebastian Andersson (krank) und der in der kommenden Woche zurückerwartete Kingsley Schindler (private Gründe) fehlen als Optionen.

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Immerhin steht Torjäger Anthony Modeste nach fiebrigem Infekt wieder zur Verfügung. Der Franzose übte zu Wochenbeginn noch individuell, ehe er am Mittwoch ins Mannschaftstraining zurückkehrte. „Nach den beiden Trainingseinheiten gab es keine größeren Probleme bei Tony. Es sieht alles gut aus“, berichtet Steffen Baumgart. Die Frage lautet allerdings: „Wie kommt Tony über 90 Minuten gesehen von der Intensität her klar?“