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Vor dem Spiel des FC gegen Werder BremenWie resistent ist der 1. FC Köln?

Lesezeit 4 Minuten

Vor seinem Startelfdebüt im FC-Trikot könnte Winter-Neuzugang Max Meyer am Sonntag gegen Bremen stehen.

Köln – Resistenz ist im Fußball keine allzu geläufige Vokabel. Begriffe wie Mentalität, Selbstbewusstsein oder Balance spielen eine weitaus größere Rolle im allwöchentlichen Sprachgebrauch. Wenn der 1. FC Köln am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) vor leeren Rängen im Rheinenergiestadion Werder Bremen zu Gast hat, wird er am 24. Spieltag neben einer guten Leistung im sich zuspitzenden Bundesliga-Abstiegskampf aber vor allem Widerstandsfähigkeit gegen negative Einflüsse aus dem Umfeld brauchen.

FC-Trainer Markus Gisdol hat also alle Hände damit zu tun, sein Team auf die Aufgabe gegen das in der Tabelle um fünf Punkte besser gestellte Team von der Weser vorzubereiten. Und das betrifft nicht nur die intensiven Diskussionen über den taktischen Ansatz der Kölner in Heimspielen. Sondern auch zum Beispiel das Theater, das die Bremer von der Seitenlinie aus inszenieren, um ihre Gegner abzulenken und einzuschüchtern. Zuletzt gingen der sonst so besonnene Fußballlehrer Adi Hütter und seine Frankfurter Eintracht den Bremern beim 1:2 in die Falle.

Verbal-Scharmützel sollen nicht ablenken

Auch die Kölner durften beim 1:1 im Hinspiel ihre Erfahrungen mit den Kraftausdrücken der Werder-Offiziellen um Trainer Florian Kohfeldt sammeln. „Sie setzen alles ein, um Erfolg haben“, umschreibt FC-Sportchef Horst Heldt die verbalen Scharmützel recht höflich. Auch Markus Gisdol versucht vor dem Spiel, das Thema nicht zu groß werden zu lassen: „Wir schauen nur auf unsere Arbeit, besonders in diesem Spiel. Natürlich ist das Drumherum eine Sache, die bei Spielen ohne Zuschauer eine größere Rolle spielt. Wir wollen uns korrekt und fair verhalten und uns nicht von diesen Dingen ablenken lassen.“ Zumal der FC am 3. Januar beim 0:1 gegen Augsburg im eigenen Stadion leidvoll erfahren musste, wohin es führen kann, wenn er sich von einem Gegner auf Nebenkriegsschauplätze führen lässt.

Den Bremern taktisch nicht in die Karten spielen

Resistenz brauchen Gisdol und sein FC zudem im Hinblick auf die taktische Ausrichtung. Die intensiven Aufforderungen der öffentlichen Meinung nach einem offensiveren Ansatz sind zwar berechtigt, dürfen aber nicht dazu führen, dass die Kölner der Taktik des Gegners in die Karten spielen: „Bremen hat sein Spiel in dieser Saison umgestellt. Sie attackieren viel defensiver, arbeiten mit langen Bällen und spielen einfacher. Damit haben sie zuletzt ihre Punkte gemacht“, erklärt Gisdol und fügt an: „Ich glaube nicht, dass von Bremen wahnsinnige Veränderungen zu erwarten sind. Sie stellen nicht von Spiel zu Spiel extrem um.“

Wie ein neuer Mensch

Sebastiaan Bornauw ist nach seiner, aufgrund eines allergischen Schocks auf das Narkosemittel, verschobenen Wirbelsäulen-OP wohlbehalten am Geißbockheim zurück. Der 21-jährige Belgier absolvierte am Donnerstag seine erste individuelle Einheit und konnte am Freitag auch die athletischen Übungen mitmachen. „Das ist eine tolle Nachricht. Er fühlt sich wie ein neuer Mensch, hat keine Rückenschmerzen mehr und ist total zuversichtlich“, freute sich Trainer Markus Gisdol. Bornauw wird aufgrund seines körperlichen Rückstands gegen Bremen nicht im Kader stehen, soll aber nächste Woche wieder voll ins Training einsteigen. (sam)

Andere Voraussetzungen also als im Hinspiel. Da überließ der FC Bremen den Ball und zog sich weit zurück. Eine Taktik, die Werder große Schwierigkeiten bereitete. „Wir schauen von Spiel zu Spiel, welche Variante uns den meisten Erfolg verspricht und welches Personal in welcher Form zur Verfügung steht“, lüftete der FC-Trainer das Geheimnis um seine Strategie natürlich nicht. Der 51-Jährige ließ aber durchblicken, dass er sein Team diesmal anders als im Oktober spielen lässt. Denkbar ist, dass er den zuletzt schwächelnden Konterstürmer Emmanuel Dennis zunächst draußen lässt und mit Max Meyer dem Offensivspiel eine ballsichere, spielstärkere Variante zufügt.

Der FC darf sich auch nicht von den Ergebnissen der Konkurrenz aus dem Gleichgewicht bringen lassen. Mit Schalke und Mainz sowie Hertha BSC und Augsburg treffen vor Sonntag vier Mitgefährdete in direkten Duellen aufeinander. Entsprechende Punktgewinne könnten den Druck auf die Kölner erhöhen: „ Ich lebe es vor und konzentriere mich auf unseren Job. Mir ist es wirklich egal, wie Schalke gegen Mainz spielt. Aber jeder pflegt seinen eigenen Umgang mit der Situation. Es gibt auch Spieler, die sich durch Ergebnisse anderer Teams motivieren können“, erklärte Gisdol.

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Nicht länger beschäftigen müssen sich die FC-Profis dagegen mit den Verhandlungen um einen erneuten Gehaltsverzicht. Sportchef Horst Heldt bestätigte am Freitag, dass Clubführung und Mannschaftsrat eine Einigung erzielt hätten – voraussichtlich bis Saisonende und wohl erneut um 15 Prozent.

Voraussichtliche Aufstellungen: 1. FC Köln: T. Horn; Cestic, Meré, J. Horn ; Wolf, Skhiri, Jakobs; Meyer, Duda, Rexhbecaj; Thielmann. – Werder Bremen: Pavlenka; Veljkovic, Toprak, Friedl; Gebre Selassie, Agu; Möhwald, M. Eggestein; Sargent, Füllkrug, Rashica.