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Viktoria KölnTorhüter André Weis freut sich über tollen Einstand

Lesezeit 4 Minuten
torwart weis

Der neue Torhüter der Viktoria Köln, André Weis 

  1. Mit einer echten Großtat rettete der Debütant das so wichtige 2:2 im Kellerduell der 3. Fußball-Liga
  2. Der neue Torhüter André Weis soll dem FC Viktoria auch in Halle Sicherheit verleihen
  3. Unser Autor Tobias Carspecken stellt den neuen Torhüter im Porträt vor.

Köln – Im Stadion an der Gellertstraße lief die 70. Spielminute, als die Anhänger des Chemnitzer FC nur noch ungläubig auf den Rasen starrten. Viele von ihnen hatten sich eigentlich schon zum Jubeln fertig gemacht, dabei aber nicht André Weis auf der Rechnung gehabt. Nach einer Hereingabe hatte sich CFC-Torjäger Philipp Hosiner am Fünfmeterraum in die Luft geschraubt und den Ball ebenso mustergültig gegen die Laufrichtung des neuen Schlussmannes des FC Viktoria Köln gedrückt.

Bevor das Spielgerät die Torlinie jedoch überqueren konnte, war es Weis irgendwie noch gelungen, seine linke Hand in die Höhe schnellen zu lassen und die Kugel über den Querbalken zu lenken. Mit dieser Großtat rettete der Debütant das so wichtige 2:2 im Kellerduell der 3. Fußball-Liga und seinen neuen Club vor dem Abrutschen auf einen Abstiegsplatz.

Große Erleichterung nach dem Spiel

Natürlich war André Weis hinterher auch selbst erleichtert. „Es ist ein gutes Gefühl, wenn man sich gleich mit einer solchen Szene einbringen kann“, gestand der 30-Jährige. Zuletzt hatte er dazu keine Gelegenheit mehr gehabt. Bei Jahn Regensburg war Weis in der Hinrunde der laufenden Zweitliga-Saison nur noch die Nummer drei gewesen. „Das war eine unbefriedigende Situation“, sagt er. Weil Ersatzbank oder Tribüne nicht dem Anspruch des gebürtigen Bopparders entsprachen („Ich bin in einem Alter, in dem ich spielen möchte“), hatte sich sein Berater während der Winterpause auf die Suche begeben nach einem Club, bei dem die Dienste des erfahrenen Keepers dringender benötigt werden.

Reichlich Erfahrung vorhanden

Beim FC Viktoria Köln ist das der Fall, weil die bisherige Nummer eins Daniel Mesenhöler wegen einer komplizierten Schulterverletzung noch weit bis ins Frühjahr hinein ausfallen wird und Vertreter Sebastian Patzler insgesamt nicht überzeugen konnte. Im Rechtsrheinischen soll André Weis mit all seiner Routine für die gerade im sportlichen Überlebenskampf der 3. Liga so dringend benötigte Sicherheit zwischen den Pfosten sorgen. Erfahrung bringt der 1,89 Meter große Torhüter tatsächlich reichlich mit. Weis blickt auf 51 Einsätze in der 2. Bundesliga für Regensburg sowie den 1. FC Kaiserslautern, FSV Frankfurt und FC Ingolstadt zurück und hat in der 3. Liga insgesamt 64 Mal im Kasten des VfB Stuttgart II und der TuS Koblenz gestanden.

Privates Glück: Baldige Vaterschaft

„André hat im Fußball schon vieles erlebt. Das war bei unseren Auswahlkriterien ein ganz wichtiger Punkt“, sagt Viktorias Sportlicher Leiter Marcus Steegmann, der mit Weis in Koblenz einst noch zusammengespielt hat. Damals war Weis noch ein Jungspund, heute ist er ein gestandener Mann, der in wenigen Wochen zum ersten Mal Vater wird.

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Steegmann schätzt an Weis vor allem „die große Ruhe, die er ausstrahlt und die wir gerade in unserer jetzigen Situation brauchen, sowie seine Bodenständigkeit und Reaktionsschnelligkeit“. Dass all diese Qualitäten trotz fehlender Spielpraxis bei Weis immer noch in großem Maße vorhanden sind, stellte der Keeper gleich bei seinem ersten Pflichtspieleinsatz für die Kölner unter Beweis. An sich selbst gezweifelt hatte Weis aber ohnehin nicht. „Als Torwart verlernt man bestimmte Dinge nicht“, meint er. „Und mit jeder Minute, mit der ich wieder auf dem Rasen stehe, bekomme ich ein noch besseres Gefühl.“

Weis´ Reflexe sollen in Halle helfen

Im zweiten Auswärtsspiel in Folge am Freitag (19 Uhr, Magenta Sport) beim Halleschen FC werden schon die nächsten 90 Minuten für André Weis dazukommen. Um auch beim kriselnden Aufstiegsaspiranten zu bestehen, müssen die Kölner an ihren in Chemnitz getätigten Aufwärtstrend im Defensivverhalten anknüpfen.

Weis sieht darin auch den Schlüssel für ein erfolgreiches Bestehen in der 3. Liga: „Wir haben in Chemnitz als Mannschaft gesehen, wie wichtig es ist, stabil zu stehen. Wenn wir daran weiter arbeiten, bin ich mir sicher, dass wir die Klasse halten werden.“ André Weis möchte mit Reflexen wie in der 70. Minute an der Gellertstraße seinen Teil dazu beitragen.