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Interview mit Neuzugang Kevin Weidlich„Das mit Fortuna Köln hat einfach gepasst“

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Kevin Weidlich, hier noch bei Energie Cottbus

  1. Die Verpflichtung des Ex-Kapitäns von Energie Cottbus, Kevin Weidlich, für das kommende Halbjahr ist für den SC Fortuna Köln ein spannendes Projekt.
  2. Alexander Wolf hat sich mit dem 30-jährigen Deutsch-Ghanaer mit Wohnsitz und einer bald fünfköpfigen Familie in Hamburg unterhalten.

KölnHerr Weidlich, seit dem Drittliga-Abstieg mit Cottbus waren sie ohne Vertrag. Wie froh sind Sie nun bei Mit-Absteiger Fortuna Köln unterschrieben zu haben?

Sehr froh. Es ging relativ schnell, weil ich Trainer Thomas Stratos aus unserer gemeinsamen Zeit beim BFC Dynamo kenne. Persönlich hatte ich in Berlin meine beste Zeit. Mit Co-Trainer Zlatko Muhovic habe ich noch zusammengespielt. Auch von meinen Cottbuser Mitspielern Kevin Rauhut und Lars Bender konnte ich mir gutes Feedback über Fortuna holen. Der Kontakt ist also nie abgerissen und die Anfrage kam ja eigentlich schon im Sommer. Aber da hatte ich noch anderes vor.

Wie haben sie das Ende ihrer Zeit bei Energie Cottbus in Erinnerung?

Der Abstieg am letzten Spieltag wegen eines Tores war extrem bitter. Ich hatte mich voll auf den Klassenerhalt konzentriert und mit nichts anderem beschäftigt. Vielleicht hätte ich auch nach links und rechts schauen müssen. Im Nachhinein ist man immer schlauer. Es gab ja auch Anfragen aus Zwickau und Chemnitz. Ich wollte aber nicht mehr in dieser Region spielen, sondern auch wegen meiner Familie in Hamburg den nächsten Schritt machen. Ehrlich gesagt dachte ich, dass noch etwas anderes kommt. Dann ist die Zeit aber weggelaufen. Es gab einige Angebote aus der Regionalliga, die waren aber nicht interessant. Ich bin ein Mensch, der viel aus dem Bauch heraus entscheidet und das mit Fortuna Köln hat jetzt gepasst. Ein Hauptgrund war Thomas Stratos mit seinem Umgang und der Art, wie er Fußball spielen lässt.

Wie war der Abschied von Ex-Trainer Trainer Claus-Dieter Wollitz unter dem Sie Kapitän waren?

Zwischenmenschlich war unser Verhältnis eigentlich immer sehr gut. Mit dem Abstieg gab es aber einen großen Cut und wir haben gegenseitig nicht mehr aufeinander gehört. Das hat mich schon verwirrt, weil wir unabhängig vom Sportlichen eine vernünftige Basis hatten. Als er im Dezember seinen Vertrag in Cottbus aufgelöst und bei Magdeburg übernommen hat, habe ich ihm geschrieben und alles Gute gewünscht. Dann habe ich ihm klargemacht, dass ich mir eine solche Geste im Sommer umgekehrt auch ge-wünscht hätte. Dieses Thema ist jetzt aus der Welt und alles ist super.

Trotzdem dürfte das letzte halbe Jahr als vertragsloser Spieler nicht leicht gewesen sein?

Das stimmt. Die Familie mit unseren zwei Kindern und meiner schwangeren Frau waren aber da und natürlich auch die Freunde. Mein bester Kumpel ist Personaltrainer und ich hatte das Glück mit ihm täglich trainieren zu können. Dankbar bin ich außerdem, dass ich bei einem Hamburger Oberligisten und bei meinem Jugendverein FC St. Pauli mittrainieren durfte. Seit November bin ich also wieder einigermaßen im Saft.

Für Ihren neuen Club geht es in der Rückrunde wohl weder um Auf- oder Abstieg. Wie stellen Sie sich in dieser Situation persönlich auf?

Vertraglich ist die Vereinbarung so, dass wir uns im nächsten halben Jahr erstmal kennenlernen und dann weiterschauen. Ich bin ehrgeizig und möchte so viele Spiele wie möglich gewinnen. Auch wenn die Chance aufzusteigen nicht da ist, können wir den Fans zeigen, was wir vorhaben. Auch der Verein kann sehen, mit wem er über die Saison hinaus planen sollte. Für jeden einzelnen Spieler heißt das: Gas geben und sich beweisen.

Beim 2:0 im Test gegen den FC Hürth und einigen Trainingseinheiten konnten Sie ihr neues Team schon kennenlernen. Wie sind die ersten Eindrücke und welche Rolle trauen Sie sich zu?

Ich kennen ja nicht nur die Cottbuser Jungs Rauhut und Bender, sondern auch Mike Owusu als ehemaligen Berliner. Generell haben wir eine junge Mannschaft, die willig ist. Das Miteinander ist sehr respektvoll und lustig. Es wird viel geflachst, da fühle ich mich wohl, weil ich auch ein lockerer Typ bin. Meine Rolle sehe ich positionstechnisch auf der rechten Außenbahn, kann aber auch als rechter Verteidiger spielen. Mein Ziel ist es verletzungsfrei zu bleiben und eine neue Erfahrung in einer neuen Region zu machen. Perspektivisch würde ich mir schon die Dritte Liga wünschen. Da ist der Ansporn schon noch da. Ob ich schon am Sonntag zu Hause gegen RW Oberhausen spielen werde, kann ich nicht sagen.