Knapp 50 Päckchen hatten die Fans des VfL Gummersbach für kranke Kinder zusammengetragen. Am Dienstag verteilten die Sportler die Präsente.
Starke AktionHandballprofis des VfL Gummersbach um Julian Köster spielten das Christkind
Für den 14 Monate alten Raphael ist die zweite Vorweihnachtszeit seines Lebens bescheiden gestartet, man muss das so sagen. Ausgerechnet am Sonntagabend, als die erste Adventskerze brennt, wird der Husten des kleinen Engelskircheners so heftig, dass seine Mutter es mit der Angst zu tun bekommt. Kurz darauf wird Raphael als Notfall in der Kinder-Ambulanz des Klinikums Oberberg vorgefahren, wo Chefarzt Roland Adelmann und sein Team eine schwere Bronchitis feststellen.
Vize-Kapitän des VfL Gummersbach montierte Geschenk persönlich
Als Raphael und sein Leidensgenosse Rodem (3) aus Bergneustadt gestern Nachmittag immer lauter werdende Stimmen hören, ist ihnen das Geschehen für einen ganz kurzen Moment suspekt. Schließlich marschieren hochgewachsene Herren über die Station 2.1, mit großen Händen und noch größeren Geschenken, vorweg ein gewaltiges Känguru, das an jedem Türrahmen anstößt. Aber die seltsame Truppe scheint bei richtig guter Laune und begrüßt die Kleinen herzlich.
Im Handumdrehen ist denn auch das Eis geschmolzen. Raphael quietscht und strahlt, stolz reckt er einen Holz-Lastwagen in die Höhe, persönlich montiert von Ellidi Vidarsson, dem Vize-Kapitän des VfL Gummersbach.
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Anhang des VfL Gummersbach stiftete rund 50 Päckchen
Knapp 50 Päckchen hatten die VfL-Fans für Kinder zusammengetragen, die die schönste Zeit des Jahres diesmal im Krankenbett erleben. Am Dienstag rückten nun die Profis an, um die von Kinderkrankenschwester Peggy Schiffer akribisch zugewiesenen Präsente zu verteilen und die Mädchen und Jungen zu trösten – was erfolgreich gelang. Auch Chefarzt Adelmann war begeistert: „Wir freuen uns vor allem darüber, dass jedes Jahr mehr Spieler kommen.“
Tatsächlich hatte ihm der VfL drei Profis angekündigt, dann aber machten Kapitän Julian Köster und sein Vertreter Vidarsson die Übergabe nicht nur zur Chefsache, sondern brachten auch gleich noch Lukas Blohme, Mathis Häseler, Tilen Kodrin und Kristjan Horzen mit. Vor allem Blohme zeigte keine Berührungsängste mit den jungen Patienten und hatte selbst sichtlich Spaß an Rodems Geschenk, einem grünen Traktor inklusive Schaufel und Anhänger mit allerlei Viechern.
Auf dem Flur wurde der Rechtsaußen, der seit rund fünf Monaten selbst Vater ist, aber auch nachdenklich: „Niemand wünscht Kindern, dass sie Weihnachten in einem Krankenhaus verbringen müssen. Deshalb ist diese Aktion eine Herzenssache. Als Papa sehe ich das in diesem Jahr noch stärker als zuletzt.“
Julian Köster war zum ersten Mal bei der gemeinsamen Päckchen-Initiative von VfL und Klinikum dabei, half kräftig beim Auspacken mit und betonte, dass dieser Termin nicht irgendeiner im Kalender der Handballer sei. „Die Kollegen haben immer gesagt, das ist eine ganz tolle Erfahrung. Ich freue mich sehr, dass es diesmal auch bei mir geklappt hat.“ Natürlich zückten die Schwestern ihre Smartphones, als der Nationalspieler seine Beine unter die winzigen Tische im Speisesaal quetschte, um mit den Kindern seelenruhig Papierdeko fürs Fest auszuschneiden.
Raphael fehlte dabei allerdings. Er tanzte neben seinem Bett immer noch um den hölzernen Lastwagen, in der Hand eine Autogrammkarte von VfL-Maskottchen Gummi. Möglicherweise wird es für den kleinen Engelskirchener ja doch noch die beste Adventszeit seiner Kindheit.