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Unter den letzten AchtJetzt hofft der 1. FC Köln auf Millionen-Einnahme im DFB-Pokal

Lesezeit 3 Minuten
Heldt und Gisdol

Kölns Sportdirektor Horst Heldt (l) und Trainer Markus Gisdol sitzen auf der Bank. 

Köln – Man kann nicht gerade behaupten, dass es sich beim 1. FC Köln um eine Pokal-Mannschaft handelt. Die großen Erfolge im Kampf um die goldene Trophäe liegen lange zurück. In der jüngeren Vergangenheit fristete der Fußball-Bundesligist im DFB-Pokal ein überwiegend tristes Dasein. Der letzte Vorstoß ins Viertelfinale stammt aus dem Jahr 2010. Seither platzte der Traum von Berlin in steter Regelmäßigkeit, noch bevor es überhaupt richtig interessant wurde. Nun aber könnte den Geißböcken erstmals wieder zumindest der Einzug in die Runde der letzten Acht gelingen.

In Zweitligist SSV Jahn Regensburg hat die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol eine lösbare Aufgabe für das am 2. und 3. Februar anstehende Achtelfinale erwischt. Damit bleibt dem FC das Losglück im laufenden Wettbewerb treu: Bereits der Berliner Regionalligist VSG Altglienicke (6:0) sowie Zweitrunden-Kontrahent VfL Osnabrück (1:0) waren für einen Bundesligisten Gegner aus der Kategorie „machbar“. Gisdol warnte allerdings davor, die Partie beim aktuellen Tabellenvierzehnten des Bundesliga-Unterhauses auf die leichte Schulter zu nehmen: „Regensburg ist wie Osnabrück ein Gegner aus der Zweiten Liga, den wir nicht unterschätzen werden. Trotzdem fahren wir mit dem Ziel nach Regensburg, eine Runde weiterzukommen.“

Es geht auch wirtschaftlich um viel

Es geht schließlich um sehr viel. Erfolgserlebnisse im DFB-Pokal bieten den Kölnern nicht nur die Chance, Selbstvertrauen für den Bundesliga-Abstiegskampf zu tanken. Sie sind auch in wirtschaftlicher Hinsicht bedeutender denn je, um die gewaltigen Einnahmeverluste in der Corona-Krise zumindest teilweise zu kompensieren. Zu den 700.000 Euro, die der FC für das Erreichen des Achtelfinals bereits sicher hat, würden im Falle der Viertelfinal-Qualifikation weitere 1,4 Millionen Euro Prämien dazukommen. Für das am 31. Januar schließende Wintertransferfenster käme jene Finanzspritze zwar zu spät. Denkbar ist jedoch, dass die reelle Chance auf den Sprung ins Viertelfinale die finanzielle Risikobereitschaft der Verantwortlichen am Geißbockheim erhöht. Denn ein weiterer Abstieg in die Zweite Bundesliga käme dem Club noch teurer zu stehen.

Verstärkung in der Offensive muss her

Dass Verstärkung in der Offensive erforderlich ist, wurde bei der harmlosen Darbietung zum Jahresauftakt gegen den FC Augsburg (0:1) einmal mehr deutlich. Horst Heldt wiegelte jedoch ab: „Meine Aufgabe ist es, das richtig einzuordnen. Der Handlungsspielraum verändert sich mit einem Sieg oder einer Niederlage nicht.“ Aktuell sind dem Kölner Sportchef die Hände ohnehin weitestgehend gebunden: „Es ist kein Geheimnis, dass unsere Möglichkeiten begrenzt sind. Ich muss die Rahmenbedingungen so akzeptieren, wie sie sind. Ich bin nicht im Schlaraffenland.“

Neben der Corona-Krise hat der FC auch mit Altlasten zu kämpfen. Dazu zählen hochdotierte Spielerverträge wie die von Frederik Sörensen, Christian Clemens und Marco Höger, die allesamt noch in einer Zeit abgeschlossen wurden, in der es den Geißböcken finanziell gut ging. Inzwischen spielt das Trio sportlich aber keine Rolle mehr. Ihre Arbeitspapiere laufen im kommenden Sommer aus. Kurzfristig Abnehmer zu finden, die in der Lage sind, einen spürbaren Teil des Gehalts zu übernehmen, stellt gerade in Zeiten wie diesen ein fast aussichtsloses Unterfangen dar.

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Dabei ist eine Verkleinerung des üppigen Kölner Aufgebots Grundvoraussetzung dafür, um selbst auf dem Transfermarkt gezielt aktiv werden zu können. „Wir haben ohnehin schon einen großen Kader. Wir brauchen nicht die Nummer 29 verpflichten“, erklärte Horst Heldt. „Es macht aber auch keinen Sinn, über Qualität nachzudenken, die wir uns nicht leisten können.“