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Überraschendes 0:0 in LeipzigJorge Mere überragt beim Auswärtsspiel der Geißböcke

Lesezeit 4 Minuten
Fc in Leipzig

Leipzigs Yussuf Poulsen (M) sitzt nach einem Fehlschuss enttäuscht zwischen Sebastiaan Bornauw (l) und Salih Özcan.

Leipzig – Der 1. FC Köln entwickelt sich in der Fußball-Bundesliga zu einer Auswärtsmacht und hat auch RB Leipzig ein Bein gestellt. Die Geißböcke entführten am Samstag mit einem 0:0 völlig überraschend einen Punkt beim Tabellendritten und rehabilitierten sich nur drei Tage nach der deftigen 0:4-Derbyklatsche gegen Bayer Leverkusen mit großem Kampf und viel Leidenschaft.

Der vom überragenden Jorge Meré angeführte FC hat damit in seinen bislang sechs Partien dieser Saison auf fremden Plätzen nur vier Gegentore kassiert und stellt gemeinsam mit Leverkusen die beste Auswärts-Abwehr der Liga. „Wir sind sehr glücklich mit diesem Punkt und haben als Block viel besser gestanden als gegen Leverkusen. Es war aber sehr hart gegen sie zu verteidigen und wir hatten auch Glück“, resümierte FC-Abwehrchef Sebastiaan Bornauw zufrieden.

Überraschende Startelf auf beiden Seiten

Beide Coaches mussten die Rotationsmaschine anwerfen. Julian Nagelsmann beklagte die Ausfälle seiner Offensivkräfte Christopher Nkunku und Justin Kluivert sowie von Verteidiger Ibrahima Konaté. Der RB-Trainer brachte Marcel Halstenberg, Amadou Haidara und Tyler Adams neu in die Startelf.Markus Gisdol standen kurzfristig die angeschlagenen Sava Cestic, Ismail Jakobs und Sebastian Anderson nicht zur Verfügung. Zudem nahm Jannes Horn auf der Bank Platz. Noah Katterbach, Jorge Meré, Dominick Drexler und der gegen Leverkusen gesperrte Ondrej Duda rückten in die Anfangsformation.

Der FC-Trainer entschied sich mit diesem Personal für eine Viererkette und musste bange Anfangsminuten überstehen. Amadou Haidara prüfte Timo Horn schon nach 40 Sekunden im kurzen Eck . Der FC-Torwart leitete mit einem Fehlpass die nächste Leipziger Chance ein, hatte aber Glück, dass Marcel Sabitzer bei seinem Pass auf Haidara knapp im Abseits stand. Nach Konsultation mit dem Kölner Keller zählte der Treffer des Stürmers aus Mali nicht (2.). Yussuf Poulsen (5.) und Nordi Mukiele (10.) hatten die nächsten Möglichkeiten, dann war aus FC-Sicht das Schlimmste erst einmal überstanden. Die bis dato recht offene FC-Defensive fing sich, weil sie ein wenig Selbstbewusstsein aus der Tatsache ziehen konnte, dass RB in der Chancenverwertung so schlampig agierte.

Horn überragend gegen Angelino

Angeführt von Jorge Meré und dem fleißigen Elvis Rexhbecaj liefen und kämpften sich die Kölner bei den in der Red Bull-Arena in dieser Saison noch verlustpunktfreien Leipzigern in die Partie. Die Aktionen der Gastgeber verloren durch die zunehmende Kölner Stabilität ihr Tempo. So wurde es nur nach Fehlern von Ellyes Skhiri gefährlich.

Ein Querschläger des Tunesiers brachte Haidara in Position, der Ball knallte aber nur ans Außennetz (26.). Nach einem kapitalen Fehlpass des FC-Sechsern musste dann Timo Horn sein ganzes Können aufbieten, um Angelino am 1:0 zu hindern (36.). Zuvor hatte Meré sich dem Spanier in den Weg geworfen und den Einschlag (33.) verhindert. Das Glück stand den Kölnern zur Seite, sie hätten aber auch den Spielverlauf auf den Kopf stellen können. Dominick Drexler verfehlte das Tor nach einer herrlichen Katterbach-Flanke wohl nur, weil er bei seinem Volleyschuss aus elf Metern etwas zu überrascht über seine Freiheiten war (39.).

Köln kämpft bis zum Umfallen

So glücklich das 0:0 zur Pause war, so sehr verdiente sich der FC das Ergebnis in Halbzeit zwei. Weil sich neben dem nicht nachlassenden Meré Sebastiaan Bornauw zu steigern wusste und sich alle Kölner leidenschaftlich reinhängten, kam Leipzig zunächst zu keinen Abschlüssen mehr. Dabei hatte Julian Nagelsmann in der Kabine in die oberste Schublade seines Lagers gegriffen. Mit dem Schweden Emil Forsberg und dem Spanier Dani Olmo kamen zwei Nationalspieler. Es dauerte bis zur 66. Minute, ehe Kevin Kampl die nächste Chance für RB hatte. Die war so klar, dass Nagelsmann an den Weihnachtstagen über den Chancenwucher seines Teams grübeln dürfte.

Leipzig zog noch einmal an. Olmo verzog nur knapp (70.) und Timo Horn musste gegen Willi Orbans Kopfball aus fünf Metern wieder alles aufbieten (72.). Nach vorne ging für den FC fast gar nichts mehr. Gisdol warf Jonas Hector noch mit in die Abwehrschlacht (72.). Die Kölner kämpften gemeinsam gegen die übermächtigen Hausherren bis zum Umfallen und hätten dann in der Nachspielzeit fast noch den Lucky Punch gesetzt. Der Schuss von Jan Thielmann rauschte aber leicht abgefälscht nur um Zentimeter am rechten Pfosten vorbei (90.+2).

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Ein Kölner Sieg wäre des Guten an diesem Samstag aber tatsächlich zu viel gewesen. Markus Gisdol war zurecht stolz auf seine Mannschaft: „Ich freue mich unglaublich, vielleicht so sehr wie schon lange nicht mehr. Die Mannschaft hat taktisch sehr diszipliniert gespielt. Das ist ein goldener Punkt für uns.“

RB Leipzig: Gulacsi, Upamecano, Orban, Halstenberg; Mukiele, Haidara (62. Sörloth), Adams, Angelino; Kampl (81. Borkowski), Sabitzer (46. Forsberg); Poulsen (46. Olmo). - 1. FC Köln: T. Horn; Wolf (84. Schmitz), Bournauw, Meré, Katterbach (90. J. Horn); Skhiri, Rexhbecaj, Özcan, Drexler (72. Hector); Thielmann, Duda. - SR.: Brych (München). – Gelbe Karte: Halstenberg.