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„Pionier des modernen Spiels“Trauer um Christoph Daum – Ex-Clubs und Weggefährten reagieren

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Kölns ehemaliger Trainer Christoph Daum winkt den Fans zu.

Kölns ehemaliger Trainer Christoph Daum winkt den Fans zu. (Archivbild)

Christoph Daum starb am Samstag nach langem Kampf gegen den Krebs. Seine Ex-Clubs und einstige Weggefährten trauern.

Der deutsche Fußball trauert um Christoph Daum. „Christoph Daum hat den deutschen Fußball maßgeblich geprägt“, sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf. „Er war ein Pionier des modernen Spiels und in Sachen Fußball bis zuletzt streitbar und leidenschaftlich.“ Der langjährige Bundesligatrainer habe „den Fußball mit jeder Faser seines Körpers gelebt. Christoph Daum genoss im In- und Ausland einen enormen Respekt.“

Daum war am Samstag nach einem langen Kampf gegen den Krebs gestorben, er wurde 70 Jahre alt. Er war über viele Jahre einer der schillerndsten Trainer im Profifußball. „Christoph Daum ist sein ganzes Leben keinem Disput aus dem Weg gegangen, aber wir beide haben vor langer Zeit unseren Frieden gemacht, und die Nachricht von seinem Tod macht auch mich sehr betroffen“, sagte Uli Hoeneß, Ehrenpräsident des FC Bayern. Daum habe „tapfer gegen seine Krankheit gekämpft und dabei mit seinem offenen Umgang mit dem Thema auch vielen betroffenen Menschen Mut gemacht“.

Kölns damaliger Trainer Christoph Daum gesikuliert an der Seitenlinie.

Kölns damaliger Trainer Christoph Daum gesikuliert an der Seitenlinie. (Archivbild)

DFL-Geschäftsführer Marc Lenz würdigte Daum als „echtes Kind der Bundesliga“. Er habe den Trainerberuf und die Bundesliga „im beginnenden Medienzeitalter mitgeprägt“, sagte Lenz. „Nicht nur seine Spieler konnte er immer wieder zu Höchstleistungen motivieren – als öffentlicher Kämpfer gegen seine Krebserkrankung hat er in den vergangenen Jahren unzähligen Menschen Mut gemacht.“

DFB-Sportdirektor Rudi Völler schreibt, er habe in seinen Anfangsjahren bei Bayer 04 Leverkusen viel von Daum gelernt. „Christoph konnte Menschen mitreißen, sie begeistern für ein Ziel, sie darauf ausrichten und dorthin führen. Seine Arbeit beim 1. FC Köln, bei Bayer 04 Leverkusen und vor allem beim VfB Stuttgart, mit dem er Deutscher Meister wurde, belegen das eindrucksvoll“, so Völler weiter. „Der deutsche Fußball trauert um einen besonderen, nicht unumstrittenen Trainer, der aber fähig war, aus seinen Fehlern zu lernen. Zuletzt war es beeindruckend, wie Christoph bewusst öffentlich gegen seine schwere Krankheit gekämpft hat, um anderen Menschen Mut zu machen. Seinen Hinterbliebenen gilt unser tiefempfundenes Mitgefühl.“

Präsident des 1. FC Köln lobt Christoph Daums „unbändigen Ehrgeiz“

Auch der Präsident des 1. FC Köln, Dr. Werner Wolf reagiert auf die Nachricht: „Christoph Daum war nicht nur zweimal Trainer bei uns, sondern hat sich in der Bundesliga einen Legenden-Status erarbeitet mit seinem unbändigen Ehrgeiz. Dazu war sein Tun von großer Zuversicht geprägt. Genauso hat er zuletzt gegen den Krebs gekämpft. Dass er jetzt — und mit erst 70 Jahren gehen musste, tut weh. Wir wünschen seiner Familie und all seinen Freunden ganz viel Kraft in dieser schweren Zeit.“

Der ehemalige FC-Spieler Thomas Kessler, der heute den Lizenzfußball beim 1. FC Köln leitet, dankt Daum für sein Vertrauen in ihn: „Christoph Daum hat mir 2006 die Möglichkeit gegeben, Profi zu werden und an mich geglaubt. Dafür werde ich ihm immer dankbar sein. Er hat den Fußball und unseren 1. FC Köln mit Leidenschaft gelebt und geliebt. In diesen schweren Zeiten sind meine Gedanken besonders bei seiner Familie und bei seinem Sohn Marcel, den ich seit unserer gemeinsamen Jugend kenne.“

Tod von Fußball-Legende Christoph Daum: Clubs drücken Anteilnahme aus

Zahlreiche Clubs drückten in den sozialen Medien ihre Anteilnahme aus, darunter auch der 1. FC Köln. Auf X (ehemals Twitter) schreibt der Verein: „Ruhe in Frieden, Christoph Daum“.

Der VfB Stuttgart, mit dem Daum 1992 Meister geworden war, schrieb: „Die Nachricht vom Tod von Christoph Daum hat den VfB Stuttgart in tiefe Trauer versetzt. (...) Seine Zeit des Wirkens mit dem Höhepunkt der Deutschen Meisterschaft 1992 bleibt unvergessen.“

Der Vorstandsvorsitzende des VfB, Alexander Wehrle, würdigte Daum als „herausragende Persönlichkeit unseres Sports“. Daum habe „wie nur wenige ganz und gar für den Fußball gelebt. Seine vielen Erfolge sprechen dabei für sich“, sagte Wehrle. „Die VfB-Familie trauert mit seiner Frau und allen Angehörigen.“

Der deutsche Fußball verliere „einen großen Trainer und eine ganz besondere Persönlichkeit“, schrieb Eintracht Frankfurt. Bei den Hessen hatte Daum 2011 seine letzte Trainerstation in Deutschland absolviert. „Eine große Persönlichkeit des deutschen Fußballs und ein beeindruckendes Vorbild im Kampf gegen den Krebs“, schrieb der FC Schalke 04.

Bayer 04 Leverkusen trauert um Christoph Daum

Auch bei Bayer 04 Leverkusen löst der Tod von Christoph Daum „tiefe Betroffenheit“ aus. Daum führte die Werkself zwischen 1996 und 2000 zu „drei Vizemeisterschaften und drei Teilnahmen an der UEFA Champions League“, so der Verein auf X (ehemals Twitter).

Fernando Carro, Vorsitzender der Bayer 04-Geschäftsführung spricht ebenfalls sein tiefstes Beileid aus: „Die Arbeit von Christoph Daum als Trainer von Bayer 04 hat eine wertvolle Basis für die Entwicklung des Klubs und unsere jüngsten Erfolge gebildet. Dafür gebührt ihm unser Dank und unsere Anerkennung. Bayer 04 wird Christoph Daum für immer ein ehrendes Andenken bewahren.“

„Es ist ein trauriger Tag für Bayer 04“, so Cheftrainer Xabi Alonso. Christoph Daum habe Bemerkenswertes für den Klub geleistet. „Ich bin sehr froh, dass wir mit ihm zusammen im Mai die Meisterschaft feiern konnten und ihm die Freude darüber schenken konnten.“

Simon Rolfes, Geschäftsführer Sport bei Bayer 04 Leverkusen erinnert sich an Daums Zeit bei Bayer 04 zurück. „Christoph Daum wird immer ein wichtiger Teil in der Geschichte von Bayer 04 bleiben. Meine Gedanken sind bei seiner Familie, der ich viel Kraft wünsche.“ (red mit dpa)