Donaueschingen – Wenn sich eine Bühne auftut, dann weiß Anthony Modeste sie auch sofort für sich zu nutzen. Der 34-Jährige weiß wie es geht, sei es beim Brillen- oder Kaffee-Torjubel, im vereinseigenen TV oder wenn es sich um seine Vertragssituation geht. Als der französische Torjäger in Diensten des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln sich also am Dienstag im Trainingslager in Donaueschingen nach einer knackigen Vormittagseinheit vor die Kameras und Mikrofone begab, enttäuschte Modeste die Erwartungen nicht und legte die bekannte Platte auf. Auf seine ihm so eigenen Art kokettierte er ganz unverblümt mit einem Vereinswechsel in der Sommer-Transferperiode: „Ich bin 34 Jahre alt und wenn etwas kommt, wo ich noch zwei oder drei Jahre spielen kann, werde ich mit dem Verein reden“, platzierte er sich auf auf dem Markt.
Fast beleidigte Töne zum Vertrag beim 1. FC Köln
Modeste, der in den Tagen von Donaueschingen bisher einen fröhlichen und extrem fitten Eindruck hinterlassen hat, wechselte in eine ernste Tonspur und wirkte fst wie ein beleidigtes kleines Kind, dem nicht die entsprechend Wertschätzung zugekommen ist. „Ich habe 20 Tore geschossen und den FC nach 2017 zum zweiten Mal in den Europapokal gebracht. Ich bin ehrlich und habe eine klare Linie. Wenn ich weg will, denke ich, das wird kein Problem sein, weil die Top-Verdiener hier langsam weg müssen. Ich bin 34 Jahre alt“, sagte er.
Ein Hinweis auf seinen am Ende der Saison 2022/23 auslaufenden Vertrag. Also deutete Modeste mitten in die Gute-Laune-Stimmung des Trainingslagers einen Abschied vom Geißbockheim an. Jedenfalls befände sich sein Berater auf der Suche nach einem möglichen neuen Arbeitgeber. „Ich hoffe, dass mein Berater aktiv ist. Wenn ich 20 Tore mache und er nicht aktiv ist, muss ich mit ihm reden.“
Modeste strebte vorzeitige Vertragsverlängerung an
Schon im Frühjahr hatte Fanliebling Modeste den Weg an die Öffentlichkeit gesucht, um kundzutun, dass er eine vorzeitige Verlängerung seines Kontraktes anstrebe und nicht mit einem auslaufenden Vertrag in die neue Saison gehen wolle. FC-Sportchef Christian Keller verschob die Verhandlungen nach Absprache mit dem Stürmer vor dem Hintergrund der finanziellen angespannten Situation aber in den Herbst. Klar war auch immer, dass der FC Modeste bei einem entsprechenden Angebot eines anderen Clubs keine Steine in den Weg legen würde. „Tony hat nichts anderes gesagt, als abgesprochen ist. Wenn er ein Angebot hat, kann er zu uns kommen und wir sprechen darüber“, reagierte Keller entsprechend entspannt auf den bühnenreifen Auftritt von Modeste. Der Franzose versuchte mit deutlichen Worten auf seine Situation hinzuweisen: „Ich hatte die Möglichkeit im Winter. Wir haben aber die klare Entscheidung getroffen, dass wir das nicht machen. Jetzt muss ich vielleicht an mich denken. Ich habe nur eine Karriere, um Titel zu holen und Geld zu verdienen“, legte er seine ewige Leier wieder auf.
Mehr als drei Millionen Euro Jahresgehalt für Anthony Modeste
Beim FC bezieht er als Spieler ein Jahresgehalt jenseits der drei Millionen Euro-Grenze und besitzt ab dem 30. Juni 2023 einen Anschlussvertrag als Stürmer-Trainer. Dieser soll auch von einem möglichen Transfer noch im Sommertransferfenster nicht betroffen sein. Modeste machte auch klar, dass er als Spieler gerne in Köln bleiben würde – wenn auch nicht um jeden Preis: „Es ist egal, ob ein Spieler bleibt. Was bleibt ist der Verein und die Fans. Ich mache meinen Job und würde ihn gerne hier weitermachen. Sonst mache ich ihn woanders.“
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Wie schon so oft in seiner FC-Zeit stellt sich die Frage, ob der Franzose seine eigenen Vorstellungen über die des Clubs stellt. Auch angesichts der neuen Konkurrenz in der Kölner Offensive mit Steffen Tigges und Sargis Adamyan Immerhin hat er es auch Steffen Baumgart zu verdanken, dass er im Herbst seiner Karriere noch einmal über einen neuen Vertrag nachdenken kann. Als niemand mehr an Modeste glaubte, war es der FC-Trainer, der ihm Zeit und Rückendeckung gab, um wieder ein Bundesliga tauglicher Spieler zu werden und 20 Tore in einer Saison zu erzielen.