Köln – Die Saison des 1. FC Köln ist wahrlich reich an Geschichten von Spielern, mit denen niemand mehr gerechnet hat. Allen voran Anthony Modeste, der 15 der 38 Tore des Fußball-Bundesligisten im bisherigen Verlauf der Saison 2021/22 erzielt hat.
Trainer Steffen Baumgart ruft Hochleistungen seiner Spieler ab
Oder Salih Özcan, der schon weg war, nun aber unersetzlich ist und auf dem Sprung in die Nationalmannschaft steht – egal, ob es die deutsche oder türkische wird. Oder Benno Schmitz, der unterschätzte Rechtsverteidiger, der sich zum „kölschen Cafu“ aufgeschwungen hat. Es sieht so aus, als gäbe es keinen Spieler, aus dem Trainer Steffen Baumgart nicht Höchstleistungen herauskitzeln könne.
Bundesliga-Premiere für Olesen – Muskelverletzung bei Schmitz
Als Mathias Olesen in der 84. Minute für Sebastian Andersson eingewechselt wurde, hatte der 1. FC Köln seinen nächsten Bundeliga-Debütanten. Nicht beim Stand von 3:0 gegen einen Tabellenletzten sondern bei einem 1:1 und gegen Borussia Dortmund: „Mathias war immer dicht am Kader dran, weil er in der Regionalliga gute Leistungen gezeigt hat“, erklärte FC-Coach Steffen Baumgart die Premiere des 21-Jährigen. „Das ist hoffentlich der Beginn einer guten Entwicklung. Ich freue mich, das hat er sich verdient“, sagte Sportchef Jörg Jakobs. Für Olesen (Foto) ging es nun zur luxemburgischen Nationalmannschaft, mit er auf Nordirland und Bosnien-Herzegowina trifft. Trotz seiner Muskelverletzung reist auch Ellyes Skhiri zur tunesischen Nationalmannschaft, die in der WM-Qualifikation zwei Mal auf Mali trifft. „Ellyes ist auf dem Weg der Besserung. Er war heute Morgen zur Behandlung hier und wird morgen zur Nationalmannschaft reisen“, erklärte Thomas Kessler am Montag. Skhiri tauchte auch am Geißbockheim auf und hinterließ nicht den Eindruck, als ob er wie befürchtet länger ausfällt. Ähnliches erhofft sich der FC bei Benno Schmitz, der sich gegen Dortmund eine Muskelverletzung im linken Oberschenkel zuzog. Die erkrankten Dejan Ljubicic (Österreich), Tim Lemperle und Marvin Obuz (beide U20 Deutschland) mussten ihre Länderspielreisen abblasen. Unterwegs sind dagegen Louis Schaub (Österreich), Ondrej Duda (Slowakei), Jan Thielmann (U21 Deutschland), Tomas Ostrak (U 21 Tschechien), Bright Arrey-Mbi und Torwart Jonas Urbig (beide U19 Deutschland). (sam)
Die größten und vor allem hartnäckigsten Zweifel haben im bisherigen Saisonverlauf sicherlich Sebastian Andersson begleitet. Nach seiner Knieverletzung in der vergangenen Saison spielt der Schwede in dieser Saison zwar regelmäßig (25 Einsätze in 27 Bundesligaspielen) und hat so gut wie keine Trainingseinheit verpasst, steht aber dennoch häufig in der Kritik: „Wenn einer positiv über ihn redet dann ich, weil er die ganze Zeit hart arbeitet und in jedem Spiel zu seinen Chancen kommt. Heute hat er sich belohnt.“ Steffen Baumgart freute sich am Sonntag ganz besonders, dass es Andersson war, der mit seinem dritten Saisontor für das mehr als achtbare 1:1 gegen Borussia Dortmund gesorgt und seine Entwicklung damit auch für alle sichtbar gemacht hatte.
Erste Spekulationen um Modestes Zukunft
Der FC-Coach wies nachdrücklich daraufhin, dass der verdiente Ausgleich (35.) einer Zusammenarbeit mit Modeste entsprungen war. Der Franzose hatte eine Flanke von Jannes Horn maßgerecht per Kopf verlängert. „Der ganze Ablauf bei dem Tor war richtig gut und Seb hatte ein Supernäschen in der Situation“, lobte Sportchef Jörg Jakobs das perfekte Timing des 30-Jährigen. Schon in der Woche zuvor hatte Andersson als Teil der FC-Doppelspitze den Siegtreffer beim 1:0 in Leverkusen per Kopf eingeleitet.
„Wir stehen heute hier und freuen uns über 40 Punkte. Wir stünden nicht hier, wenn Seb in der Relegation gegen Kiel nicht so performt hätte. Wir bewerten ihn nicht an Torerfolgen. Er ist ein wichtiger Faktor für uns und besitzt hohe Spielanteile“, skizzierte Thomas Kessler als Sportlicher Leiter den Wert Anderssons, der beim FC noch bis 30. Juni 2023 unter Vertrag steht.
Zu diesem Zeitpunkt endet auch der Vertrag von Sturmpartner Anthony Modeste, der gegen den BVB zum zweiten Mal als Kapitän auflief und bei seinem 150. Pflichtspiel im Geißbocktrikot extrem mannschaftsdienlich auftrat. Klar, dass die ersten Spekulationen über die Zukunft des Torjägers auftauchen. Möglich wäre etwa eine vorzeitige Vertragsverlängerung beim FC um ein Jahr. Oder, dass er seinen Vertrag erfüllt und im Anschluss seinen vertraglich auf fünf weitere Jahre angelegten Job als Stürmer-Trainer der Geißböcke antritt.
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„Tony hat einen Vertrag bis 2023 und wir sind froh, dass wir ihn haben. Wir stehen nicht in der Pflicht, frühzeitig eine Entscheidung zu finden“, sagte Thomas Kessler. Eine denkbare Option wäre auch, dass das unmoralische Winterangebot aus Saudi Arabien den 33-jährigen Franzosen und den FC auf die Idee gebracht haben, die Zusammenarbeit nach der Saison zu beenden. Das hätte für Modeste den Vorteil, dass er vor seinem Karriereende noch zwei bis drei Jahre lang gut verdienen könnte. Der FC wiederum könnte im Sommer eine Ablöse generieren und Modestes üppiges Jahressalär von mehr als drei Millionen Euro einsparen.