Bonn – Nach 25 Pflichtspielen in dieser Saison stehen die Telekom Baskets zur Jahreswende zwar mit einer Gesamtbilanz von 11:14-Siegen nur minimal schlechter da als vor einem Jahr, als die Bonner 12:13-Siege auf dem Konto hatten.
Dass dennoch Alarmstimmung herrscht und intensiv nach neuen Spielern gefahndet wird, liegt an der krassen Diskrepanz zwischen der Erfolgsbilanz in der Bundesliga und in der Champions League (siehe Info-Kasten): national auf dem vorletzten Platz in Abstiegsgefahr, international Spitzenreiter in einer mit prominenten Clubs gespickten Gruppe – das passt so gar nicht zusammen.
US-Amerikaner Alec Brown erster Neuzugang
So arbeiteten Sportmanager Michael Wichterich und Chefcoach Thomas Päch auch über die wenigen spielfreien Tage zum Jahreswechsel fieberhaft daran, Verstärkungen für die Mannschaft zu finden. Mit dem US-Amerikaner Alec Brown, der aus Nowgorod/Russland nach Bonn kam, hatten sie ja auch schnell einen ersten Neuzugang präsentiert, der auf der Position fünf (Center), aber auch vier (Power Forward) eingesetzt werden kann.
Zwischenbilanz
In der bisherigen Saison haben die Baskets 25 Pflichtspiele bestritten mit einer Bilanz von 11 Siegen und 14 Niederlagen. Das verteilt sich aber ganz unterschiedlich auf die drei Wettbewerbe:
Bundesliga:
2:10-Siege, Platz 16
Champions League:
(mit Qualifikation gegen Fribourg/Schweiz):
8:3-Siege, Platz 1 Gruppe D
BBL-Pokal:
1:1-Siege (Achtelfinale: 85:84 in München, Viertelfinale: 81:88 gegen Oldenburg)
In der restlichen Saison warten mindestens weitere 25 Spiele: 20 in der Bundesliga, fünf in der Champions League. Schaffen die Baskets es in der Champions League ins Achtelfinale, könnte die Zahl steigen – ebenso im (derzeit sehr unwahrscheinlichen) Fall, dass es auch in der BBL in die Play-offs geht. (MK)
Mit seinen 2,16 Meter ist Brown der drittlängste Spieler in der Baskets-Historie. Übertroffen wird er nur von Gunther Behnke (2,21 m, 1996/97 bis 1999/2000) sowie Aleksandar Radojevic (2,20 m, 2002/03).
Hamburg holt Radosavljevic von ALBA Berlin
Derweil haben auch die Hamburg Towers noch an ihrem Kader geschraubt. Der Konkurrent im Kampf um den Klassenerhalt angelte sich mit dem 2,13-m-Center Bogdan Radosavljevic einen Spieler, der in dieser Saison schon beim dritten Verein spielt: Vom italienischen Erstligisten Brindisi wechselte er Ende November zu ALBA Berlin, nur sechs Wochen später unterschrieb er jetzt beim BBL-Aufsteiger bis zum Saisonende.
Die Absicht der Bonner, noch vor dem Spiel in Ulm (Sonntag, 18 Uhr, Magenta Sport) einen zweiten Neuzugang zu präsentieren, war indes nicht umsetzbar: „Bis dahin wird nichts mehr passieren“, erklärte Sportmanager Michael Wichterich auf Anfrage. Er bestätigte, dass die Bonner Interesse am US-Amerikaner Terrell „Tu“ Holloway hatten, einem 30-jährigen Point Guard von Rytas Vilnius in Litauen.
Aber: „Das hat sich zerschlagen“, so Wichterich, die Suche gehe intensiv weiter. So treten die Baskets in Ulm mit Brown, aber weiter ohne den verletzten Stephen Zimmerman an, wieder dabei ist der zuletzt erkrankte Joshiko Saibou.
Schweres Los für ersten Auswärtssieg
Nun gibt es zweifellos bessere Orte als die Arena in Ulm, die meist mit 6000 Zuschauern ausverkauft ist, um in die Erfolgsspur zurückzukehren und den ersten Auswärtssieg zu feiern. In den vergangenen acht Jahren unter Trainer Thorsten Leibenath verpasste Ulm nur 2018 die Play-offs, wurde 2012 und 2016 aber Vizemeister, erreichte dazu dreimal das Halbfinale.
Leibenath stieg im Sommer auf zum Sportdirektor, das Traineramt übernahm mit Jaka Lakovic ein 41-jähriger Slowene, der hier ebenso seine erste Station als Chefcoach erlebt wie Thomas Päch in Bonn.
Lakovics Landsmann Zoran Dragic ist mit einem Schnitt von 18,5 Punkten aktuell der beste Werfer der BBL, die Bewachung des 30-jährigen slowenischen Forwards könnte eine Aufgabe für Yorman Polas Bartolo werden. Spielmacher ist mit dem erst 18-jährigen „Wunderkind“ Kilian Hayes ein spektakulärer französischer Youngster, dem eine NBA-Karriere vorausgesagt wird.
Ulm schaffte zuletzt die Wende und rangiert auf Rang neun
Ex-NBA-Center Grant Jerett, die Nationalspieler Andi Obst und Patrick Heckmann sowie Per Günther (31), der schon 416 BBL-Spiele absolviert hat, sind weitere Stützen des Teams.
Ulm ist mit 1:5-Siegen so schwach wie Bonn in die Saison gestartet, schaffte aber die Wende durch eine Serie von fünf Siegen, die nur von einer Niederlage in München unterbrochen wurde. Im letzten Spiel des Jahres folgte mit dem 79:91 in Crailsheim wieder ein Rückschlag, durch den Ulm mit 12:14-Punkten auf Rang neun direkt hinter den Play-off-Plätzen rangiert.