Bonn – Er ist 2,03 Meter groß, schlank (93 kg), verwandelt an guten Tagen ganze Serien von Distanzschüssen und wurde gestern von den Telekom Baskets als Neuzugang und achter Spieler für den zehn Mann umfassenden Profikader präsentiert: Der US-Amerikaner Benjamin Simons unterschrieb einen Einjahresvertrag und soll als Flügelspieler auf den Positionen zwei, drei und vier für Korbgefahr sorgen.
Zehn Dreier in einem Spiel erzielt
Der 28-Jährige kommt vom spanischen Erstligisten Obradoiro, für den er in den vergangenen beiden Jahren spielte und mit dem er in der abgelaufenen Saison mit 11:23-Siegen auf Platz 15 nur ganz knapp den Abstieg vermied. Er absolvierte 27 Partien für die Spanier, in denen er in knapp 20 Minuten Einsatzzeit im Schnitt auf 10,0 Punkte, 1,8 Rebounds und 0,9 Assists kam. Auffallend ist seine Treffsicherheit an der Freiwurflinie von 89 Prozent – wobei er allerdings in der kompletten Spielzeit nur neunmal an der Linie stand und dabei achtmal traf.
Mehr Aufsehen erregte er am 31. März in der Partie gegen Burgos, das Team seines künftigen Mannschaftskameraden in Bonn Branden Frazier: Beim 84:76-Erfolg von Obradoiro traf Simons zehn Dreipunktwürfe (bei nur 14 Schüssen!) und stellte damit den Saisonrekord der Liga ein. Zum Vergleich: Auch in der BBL lag die Bestleistung bei zehn Treffern von Vechtas TJ Bray gegen Bayern München. Den Allzeit-Rekord in der BBL hält immer noch Bonns „Gunman“ Hurl Beechum, der 1998 gegen Trier zwölfmal traf.
„Echter Scharfschütze“
Baskets-Coach Thomas Päch stellte die Werferqualitäten und die Variabilität seines Neuzugangs heraus: „Ben ist ein echter Scharfschütze, der unglaublich gut werfen kann. Er kann variabel auf den Positionen Shooting Guard und Small Forward spielen, aber durch seine Größe auch als Power Forward aushelfen.“
In der kompletten Saison verwandelte Simons 42,3 Prozent seiner Dreier, als er bei 182 Versuchen 77-mal ins Schwarze traf. Er kann damit dazu beizutragen, in Bonn Josh Mayo zu ersetzen, der in der BBL mit 104 Treffern bei 207 Würfen (50,2 %) die Nummer eins war. Vor seinem zweijährigen Engagement in Spanien war Simons dreieinhalb Jahre in der ersten belgischen Liga für die Antwerpen Giants (2013 bis 2015) sowie Limburg United (2016/17) im Einsatz. Seine Profikarriere startete er mit einem kurzen Engagement in der BBL, als er sechs Spiele für die Tigers Tübingen absolvierte, ehe er nach Belgien wechselte.
Immerhin kam er dabei schon mit den Bonnern in Kontakt, die bei den Schwaben mit 77:76 gewannen. In Limburg spielte Simons eine Saison im FIBA Europe Cup, wo er in 23 Minuten Einsatzzeit im Schnitt 16,3 Punkte erzielte und auf eine Dreierquote von 50 Prozent kam.
Baskets-Sportmanager Michael Wichterich sieht Simons so gereift, dass er für Bonn zu einem wichtigen Faktor werden soll: „Er hat in seinem zweiten Jahr in der spanischen Liga einen großen Schritt nach vorne getan und ist richtig im europäischen Basketball angekommen. Unser Eindruck ist, dass er perfekt ins neue Team passt und gerade mit seinem offensiven Arsenal den Unterschied ausmachen kann.“