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Potenzial ausschöpfenTelekom Baskets müssen sich beim Meister anders präsentieren

Lesezeit 3 Minuten
Enttäuschte Baskets nach der Niederlage gegen Holon.

Enttäuschte Baskets nach der Niederlage gegen Holon.

Ärgerliche Niederlage in der Champions League gegen Holon/Israel - Gegner Ulm hat aber auch gerade 70:99-Schlappe zu verdauen

Es war schon sehr ernüchternd, wie sich die Telekom Baskets am Mittwoch in der Champions League gegen Hapoel Holon aus Israel präsentierten. Nach zuletzt wettbewerbsübergreifend fünf Siegen in Folge mussten sie sich im zweiten Gruppenspiel mit 74:75 geschlagen geben – und das völlig verdient: „Das Endergebnis ist sogar schmeichelhaft, denn Holon war viel besser als wir“, stellte Trainer Roel Moors in erfrischender Ehrlichkeit fest.

Denn ihm waren die entscheidenden Schwachpunkte nicht verborgen geblieben: Die Bonner gingen defensiv nicht mit dem nötigen Biss zur Sache und hatten offensiv zu viele Spieler, die einen rabenschwarzen Tag erwischt hatten. Ein Nationalspieler wie Christian Sengfelder (kein Punkt!) war dabei mit einer Wurfbilanz von 0 von 5 ebenso ein Totalausfall wie Savion Flagg (2 von 7) und Noah Kirkwood (1 von 6). Ein Brian Fobbs, er in den ersten drei Vierteln keinen einzigen Wurf wagte, polierte seine Bilanz erst im Schlussviertel auf, als er noch elf Punkte bei drei Dreiern erzielte. So konnte keiner dem Center Till Pape widersprechen, der in der Pressekonferenz den Finger in die frische Wunde legte: „Wir haben unser Potenzial nicht ausgeschöpft.“

Noch haben die Baskets alle Chancen, sich in den verbleibenden vier Gruppenspielen aus eigener Kraft zumindest für die Play-ins der Zweit- und Drittplatzierten im Januar zu qualifizieren. Da wird das Heimspiel am kommenden Mittwoch gegen die Spanier aus Breogan sicher schon eine Tendenz bringen, wohin die Reise der Bonner führt.

Zuvor wird am Sonntagabend (18.30 Uhr) die gesamte Liga nach Ulm blicken, wo sich beim Gastspiel der Baskets der Meister und der Vizemeister messen werden. Schon durch die massiven personellen Wechsel verbietet es sich, hier von einer Revanche zu sprechen: Die Bonner verloren ihr komplettes Team, auch bei den Ulmern verließen mit den Brasilianern Yago dos Santos und Bruno Caboclo sowie den US-Amerikanern Brandon Paul und Joshua Hawley vier der stärksten Spieler den Verein. Dennoch ist Ulm stark in die Saison gestartet: In der Bundesliga gab es zunächst vier Siege in Folge (darunter ein 100:88 gegen ALBA Berlin), im Eurocup glückten in fünf Partien ebenfalls vier Siege – zuletzt am Mittwoch ein 108:103-Erfolg nach Verlängerung über den polnischen Rekordmeister Slask Wroclaw.

Allerdings musste auch die Truppe von Trainer Anton Gavel gerade einen empfindlichen Rückschlag hinnehmen: Sie verlor am vergangenen Sonntag in der Bundesliga in eigener Halle mit 70:99 gegen die Riesen Ludwigsburg – gegen die die Bonner ja gerade in Pokal und Bundesliga zwei Siege eingefahren hatten.

Insofern liegt die Favoritenrolle schon wegen des Heimvorteils sicher beim Meister Ulm, wenn die Baskets aber öfter treffen und eine bessere Einstellung zeigen als am Mittwoch, dürfte der Ausgang des Spiels zumindest offen sein.