Bonn – Also waren es doch nicht nur Gerüchte, die sich schon länger hartnäckig hielten: dass die Bonner Baskets mit Sebastian Herrera einen Neuzugang aus Oldenburg an der Angel haben. Am Sonntag bestätigten sie nun, dass sie den 24-jährigen chilenischen Nationalspieler verpflichtet haben, er unterschrieb einen Einjahresvertrag. Das ist schon deshalb bemerkenswert, da er auch über einen deutschen Pass verfügt und die Baskets damit einen fünften deutschen Profi im Kader haben – zwingend vorgeschrieben sind nur vier.
Vor allem Bonns Trainer Tuomas Iisalo hatte sich für Herrera stark gemacht, er kennt ihn schon aus einer gemeinsamen Zeit von 2017 bis 2020 in Crailsheim, in der beide 2018 den Aufstieg in die Bundesliga feierten. In der Saison 2019/20 steigerte sich Herrera zu einem starken Allrounder, der mit 13,3 Punkten, 3,4 Rebounds und 2,8 Assists zu einem der Führungsspieler der Merlins aufstieg. Er hatte dort mit 54,4 Prozent bei den Zweiern und 42,6 Prozent bei den Dreiern zudem starke Wurfquoten.
Danach wechselte er nach Oldenburg, wo er aber in den vergangenen beiden Spielzeiten nie an diese Statistiken anknüpfen konnte. Vor allem in der unruhigen, von Abstiegskampf und Trainerwechsel geprägten gerade abgelaufenen Saison ließ seine Leistung deutlich nach: Die Werte sanken auf 4,4 Punkte, 2,1 Rebounds und 1,3 Assists, er traf nur noch 44,2 Prozent seiner Zweier und 32,9 Prozent seiner Dreier.
Mit 24 Jahren schon 129 Bundesligaspiele absolviert
Wenn er jetzt nach Bonn kommt, könnte daraus aber für beide Seiten eine „Win-Win-Situation“ werden: Herrera sucht einen Neuanfang unter dem Trainer, unter dem er seine bislang beste Saison gespielt hat, die Baskets erhalten einen Spieler mit großem Potenzial, der aber nach zwei schwächeren Spielzeiten womöglich finanziell kleinere Brötchen backen muss und den Etat weniger belastet.
Iisalo setzt jedenfalls nach wie vor viel Vertrauen in den 1,93 Meter langen Guard: „Er ist immer noch jung, hat aber bereits viel BBL-Erfahrung in wichtigen Rollen sammeln können“, spielt er auf dessen 129 Bundesligaspiele an. Ein wichtiger Stabilisierungsfaktor für Herrera könnte werden, dass er mit Baskets-Kapitän Karsten Tadda schon eine gemeinsame Vergangenheit hat: 2019/20 spielten sie gegeneinander (Herrera im Crailsheim, Tadda in Oldenburg), 2020/21 zusammen (beide in Oldenburg), 2021/22 wieder gegeneinander (Tadda in Bonn, Herrera in Oldenburg), zur neuen Saison tragen sie dann wieder das gleiche Trikot.
Herrera, der aktuell mit der chilenischen Nationalmannschaft bei den Qualifikationsspielen zur Weltmeisterschaft im Einsatz ist, freut sich jedenfalls schon auf die Zusammenarbeit mit Iisalo: „Ich kenne ihn seit Jahren. Ich weiß, wie er arbeitet und dass er Spieler weiterentwickelt, was auch für mich wichtig ist.“
Spielerkader Baskets: Michael Kessens, Leon Kratzer, Karsten Tadda, Tyson Ward, TJ Shorts, Zach Ensminger, Deane Williams, Sebastian Herrera.