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Zu wenige Dreier und zu viele BallverlusteTelekom Baskets in Ludwigsburg mit erster Bundesliga-Niederlage

Lesezeit 3 Minuten
Bonns Finn Delany und Justin Johnson im Zweikampf.

Physischer Einsatz war der Trumpf zwischen Bonns Finn Delany (l.) und Justin Johnson.

Lange sah es so aus, als könnten die Telekom Baskets auch in Ludwisgsburg die Punkte entführen.

Jetzt hat es die Telekom Baskets auch in der Bundesliga erwischt, nachdem sie in dieser Saison bislang nur im Pokal (in Berlin) und in der Champions League (gegen Reggio Emilia) Niederlagen erlitten. Ihre bislang weiße Weste bekam am Samstagabend im Duell zweier Halbfinalisten in Ludwigsburg ihren ersten Fleck, als die Bonner den Riesen mit 80:84 (26:20, 23:24, 20:23, 11:17) unterlagen. Lange sah es so aus, als könnten die Baskets auch hier die Punkte entführen. Denn bis Mitte des dritten Viertels lagen sie ununterbrochen mit bis zu neun Punkten vorne (36:27, 14.).

Sie konnten die Gastgeber aber nie abschütteln, gerieten statt dessen beim 61:62 nach 28 Minuten erstmals in Rückstand. Anfang des Schlussviertels konterten sie noch mal zu einer Vier-Punkte-Führung (71:67, 31.), danach schwanden drei Tage nach dem Europapokal-Fight gegen AEK Athen aber die Kräfte. In der Folge ging die Trefferquote in den Keller, während sich gleichzeitig mit Leon Kratzer und Michael Kessens beide Center mit ihrem fünften Foul in der 35. und 36. Minute verabschieden mussten.

Chefcoach Iisalo nach dem Spiel sichtlich „angefressen“

Zwar hagelte es in dem hart geführten Spitzenspiel 24 Foulpfiffe gegen Bonn und 25 gegen Ludwigsburg, aber nur die Bonner wurden dadurch dezimiert. So lastete die offensive Verantwortung in der Endphase immer mehr auf den Schultern von TJ Shorts und Jeremy Morgan, die beide mit 21 Punkten Bonns Topscorer waren. Aber Morgan konnte nach 18 Punkten in der ersten Halbzeit nur noch drei Zähler draufpacken, bei Shorts war unübersehbar, dass er gegen die knallharte Abwehr des Ex-Bonners Yorman Polas Bartolo immer weniger zum Zug kam: In den letzten zwei Minuten fand von seinen letzten vier Würfen keiner mehr das Ziel.

Weitere Faktoren verhinderten, dass die Baskets ihre Tabellenführung verteidigen konnten: Sie hatten bei den Dreiern – sonst eine ihrer Stärken – mit nur fünf Treffern bei 25 Schüssen eine miserable Ausbeute, Ludwigsburg traf doppelt so viele Distanzwürfe (10 von 27). Und: Sie leisteten sich gegen die bekannt aggressive Defense der Schwaben 17 Ballverluste, fast doppelt so viele wie der Gegner (9). Mit einer 41:27-Überlegenheit bei den Rebounds und einer fast makellosen Bilanz an der Linie hätten die Bonner die Schwächen fast noch kompensiert: Von 22 Freiwürfen ging nur einer daneben (Morgan 10 von 10!), während Ludwigsburg 13 Fehlschüsse sammelte (18 von 31).

Aber nur elf Bonner Punkte insgesamt im Schlussviertel ebneten den Riesen den Weg zum Sieg. Chefcoach Iisalo war nach dem Spiel sichtlich „angefressen“, reagierte auf Fragen des TV-Reporters kurz angebunden. Später übte er indirekt Kritik an den Schiedsrichtern: „Es war ein sehr physisches Spiel und ich hatte das Gefühl, dass die anderen Teilnehmer der Partie nicht auf dem Level der Teams waren. Es war nicht einseitig, aber sehr schwer herauszufinden, was erlaubt war und was nicht.“

Baskets (Punkte/3er): Shorts (21/1), Kessens (9), Herrera (2), Tadda (6/2), Malcolm (5), Morgan (21/2), Kratzer (8), Williams (4), Delany (4); Rebounds: 41 (Morgan 8, Shorts 6); Assists: 15 (Shorts 6); Trefferquote Feld: 44 % (27/61); Dreierquote: 20 % (5/25); Freiwurfquote: 95 % (21/22). Ludwigsburg (Punkte/3er): Whitehead (15/2), Hubb (24/6), Roberson (2), Miller (13), Dunn (10/1), Polas Bartolo (10), Hartmann, Johnson (7/1), Egidin (3); Rebounds: 27 (Miller 7); Assists: 17 (Hubb 7); Trefferquote Feld: 47 % (28/59); Dreierquote: 37 % (10/27); Freiwurfquote: 58 % (17/31).