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Fehlwurf in der letzten SekundeTelekom Baskets verlieren Geisterspiel gegen Holon Israel

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Spielmacher Harald Frey (r.) konnte mit 26 Punkten die Niederlage auch nicht verhindern. Foto: Jürgen Schwarz C. J. Harris (Holon, L), Harald Frey (Bonn) , BCL , 1. Spieltag, Telekom Baskets Bonn vs Hapoel Holon,  Bonn, Deutschland, 01.11.2023.

Spielmacher Harald Frey (r.) konnte mit 26 Punkten die Niederlage auch nicht verhindern.

Basketball-Champions League: Die Baskets verlieren 74:75 gegen Holon/Israel. Das Spiel fand aus Sicherheitsgründen ohne Zuschauer statt

Das ist eine Niederlage, die im weiteren Verlauf des Wettbewerbs noch wehtun könnte: Die Telekom Baskets erlitten am Mittwochabend im zweiten Gruppenspiel der Champions League eine 74:75 (14:14, 14:24, 22:18, 24:19)-Heimniederlage gegen Hapoel Holon aus Israel. Nach dem 91:73-Erfolg zum Auftakt bei Busaspor/Türkei haben die Bonner damit eine 1:1-Bilanz.

Dabei fehlte ihnen gegen Holon in letzter Sekunde das nötige Wurfglück, denn Noah Kirkwood hatte nach Pass des überragend auftrumpfenden Harald Frey einen freien Dreier zum Sieg, doch sein Wurf ging knapp daneben. Damit konnte auch Frey sein starkes Double-Double von 26 Punkten (5 Dreier) und 10 Assists nicht mit einem elften Assist krönen.

So blieb eine nicht unverdiente Niederlage als ehrlicheres Ergebnis. Denn die Vorstellung der Baskets war geprägt von mangelnder Konstanz, schwachen Wurfquoten und fehlendem Biss im Kampf um den Ball. Gewiss: Dass die Partie gegen den israelischen Erstlisten wegen des Ausschlusses der Zuschauer zu einem Geisterspiel wurde, ging an den Bonner Spielern nicht spurlos vorbei – aber Holon zeigte, dass die Situation sogar Kräfte freisetzen konnte.

Denn Trainer Amit Schaerf und Spieler Shawn Dawson betonten in der Pressekonferenz, dass es in dem Spiel um sehr viel mehr als Basketball gegangen sei: „Unser Land ist verletzt worden, wir sind alle verletzt worden“, sagte Dawson. „Deshalb gab es viele Emotionen rund um dieses Spiel. Wir haben es für unser Volk gewonnen“, erklärte Dawson mit Tränen in den Augen. Schaerf widmete den Sieg dem Assistenztrainer und dem Logistik-Manager der Mannschaft: „Beide sind zur Verteidigung des Landes in die Armee einberufen worden“, berichtete der Headcoach – auch er mit Tränen in den Augen.

Nur in zwei Phasen des Spiels schien es, als könnten die Baskets aus dieser emotionalen Belastung des Gegners sportliches Kapital schlagen. So direkt zu Beginn, als die Bonner die Partie mit zwei Dreiern von Frey und einem 10:0-Lauf eröffneten. Aber Holon steigerte sich schnell, glich zum Ende des ersten Abschnitts zum 14:14 aus und zog bis zur Pause auf zehn Punkte weg (28:38).

Im dritten Viertel zeigten die Baskets endlich mal Biss und Einsatz, als sie die Begegnung mit einem 18:4-Lauf zum 46:42 (27.) drehen konnten. Frey machte in dieser Phase allein elf seiner 26 Punkte. Kaum bekam er aber eine Pause auf der Bank, ging die Linie wieder verloren: Holon beendete den Abschnitt mit drei trockenen Dreiern, so dass die Bonner mit 50:56-Rückstand ins letzte Viertel gingen. So sehr sie sich jetzt auch mühten, der Ausgleich wollte nicht mehr gelingen.

Im dritten Gruppenspiel am nächsten Mittwoch empfangen sie den spanischen Erstligisten Breogan. Zuvor steigt aber am Sonntag in der Bundesliga ein prestigeträchtiges Duell: Wenn die Bonner in Ulm antreten, ist dies eine Neuauflage der Finals um die deutsche Meisterschaft aus dem Juni. Damals hatten sich die Baskets mit 1:3 beugen müssen. Jetzt von einer Revanche zu sprechen, geht an der Realität vorbei: Beide Mannschaften sind personell nicht mit den Teams vom Sommer vergleichbar.


Spielstatistik

Baskets (Punkte/3er): Flagg (4), Griesel (9), Udanoh (3), Watson (6), Frey (26/5), Fobbs (11/3), Pape (7/1), Kirkwood (5), Sengfelder, Turudic (3); Rebounds: 33 (Pape 11); Assists: 16 (Frey 10); Trefferquote Feld: 41 % (26/63); Dreierquote: 31 % (10/32); Freiwurfquote: 75 % (12/16).

Holon (Punkte/3er): Noua (10/1), Smith (11), Dawson (9), Harris (17/4), Amir, Hanochi (7/1), Artzi, Crawford (9/2), Msgav (12/2); Rebounds: 38 (Harris 7); Assists: 14 (Msgav 5); Trefferquote Feld: 45 % (27/60); Dreierquote: 40 % (10/25); Freiwurfquote: 69 % (11/16).