Bonn – Unwiderstehlich, begeisternd, erfolgsgierig: Es bedarf immer neuer Superlative, um das angemessen zu beschreiben, was die Telekom Baskets in diesen Wochen zelebrieren. Am 2. Weihnachtstag gaben sie ihren 3000 Fans im Telekom Dome gleich doppelten Anlass, aus dem Häuschen zu sein: Nicht nur, dass sie den Mitteldeutschen BC mit 115:90 (29:19, 25:28, 36:18, 25:25) überrollten, mit diesem achten Sieg in Folge stürmte die entfesselte Truppe von Trainer Tuomas Iisalo auch an die Tabellenspitze.
Schon am Mittwoch nächstes Heimspiel gegen Braunschweig
Denn zeitgleich kassierte Bayern München in Crailsheim eine 68:77-Niederlage und rutschte auf Rang zwei – die „Pole Position“ in der BBL gehört den Bonnern, die im Moment alle Konkurrenten im Rückspiegel haben. Verteidigen müssen sie diese schon am Mittwoch, wenn sie die Löwen Braunschweig empfangen (20.30 Uhr Telekom Dome), deren Partie am Sonntag gegen Oldenburg wegen mehrerer Corona-Infektionen bei Oldenburg abgesetzt wurde.
Bei einem erneuten Erfolg hätten die Baskets mit 24 Punkten schon nach 14 Spielen genau dieselbe Ausbeute wie im Mai 2021 nach 34 Spielen – ganz am Ende der vorigen Saison.
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Die Bonner, die Javontae Hawkins wegen Adduktorenschmerzen schonten, zeigten in puncto Teamplay eine erstklassige Partie. Angeführt von Skyler Bowlin (23 Zähler) trafen sieben Spieler zweistellig, von denen Parker Jackson Cartwright mit 12 Punkten und 16 (!) Assists (mehr als der gesamte MBC) und Leon Kratzer (15 Punkte, 7 Rebounds) noch herausragten. Letzterer erntete Szenenapplaus, wo es ihn sonst kaum gibt: bei Freiwürfen. Fällt er sonst mit katastrophalen Quoten an der Linie auf, traf er gegen den MBC fünf Würfe bei fünf Versuchen. Sein Centerkollege Michael Kessens legte gar ein „perfect Game“ aufs Parkett: Bei seinen sechs Würfen am Brett und zwei Freiwürfen blieb er ohne jeden Fehlschuss.
36:18-Sturmlauf im 3. Viertel beseitigt alle Zweifel
Eine Sonderaufgabe löste Karsten Tadda neben seinen 12 Punkten mit Bravour: Der Defensivspezialist kümmerte sich „liebevoll“ um den Ex-Bonner Kostja Mushidi – der blieb bei seinen sieben Würfen aus dem Feld vor der Pause ohne Treffer. Am Ende hatte er nur acht Punkte erzielt und musste nach einem technischen Foul (sein fünftes Foul) demoralisiert auf die Bank (33.).
Als die Baskets schon im zweiten Viertel mit 14 Punkten vorne lagen (47:33), konnte der MBC den Rückstand zur Pause mit einem 9:2-Run halbieren (54:47). Im dritten Durchgang beseitigten die Bonner mit einem 36:18-Sturmlauf aber schnell alle Zweifel. So konnte Iisalo dem Youngster Jonas Falkenstein sogar einen Kurzauftritt gönnen – der bedankte sich mit den ersten Bundesligapunkten seiner Karriere. Iisalo zog ein differenziertes Fazit: „Vor der Pause haben wir nicht mit der notwendigen Dringlichkeit in der Defense gespielt. Das ist dann im dritten Viertel passiert, die Verteidigung war der Schlüssel zur Offensive, wodurch wir viele Fastbreak-Punkte erzielen konnten.“
Baskets (Punkte/3er): Ward (5/1), Gorham (15/3), Kessens (14), Tadda (12/1), Bowlin (23/5), Morgan (10/2), Kratzer (15), Hasbargen (7/1), Jackson-Cartwright (12/2), Falkenstein (2); Rebounds: 33 (Kratzer 7, Kessens 7); Assists: 29 (Jackson-Cartwright 16);
Trefferquote Feld: 55 % (40/73); Dreierquote: 41 % (15/37); Freiwurfquote: 95 % (20/21).
MBC (Punkte/3er): Kerusch, Richter (2), Mushidi (8), Caisin, Morris (31/7), Coffey (8/1), Huskic (15), Friederici, Rebic (18/3), Yakhchali (8/1); Rebounds: 28 (Morris 6, Coffey 6); Assists: 15 (Morris 4, Rebic 4);
Trefferquote Feld: 45 % (25/55); Dreierquote: 38 % (12/32); Freiwurfquote: 85 % (28/33).