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Primus zu GastChemnitz auf den Spuren der Baskets 2023

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Im Jahr 1999 trug Rodrigo Pastore für ein Jahr das Trikot der Telekom Baskets Bonn.

Im Jahr 1999 trug Rodrigo Pastore für ein Jahr das Trikot der Telekom Baskets Bonn.

Die Niners dominieren die Liga wie die Bonner vor einem Jahr. Bislang gibt es nur zwei Niederlagen, Pastore ist im achten Jahr Cheftrainer.

Mit nur zwei Niederlagen der souveräne Spitzenreiter in der Bundesliga, im Europapokal ebenfalls mit langen Siegesserien – diese Kurzbeschreibung passt hundertprozentig auf die vergangene Saison der Telekom Baskets. Als sie die Hauptrunde der BBL gewannen und in der Champions League dem Titel holten. Das Ganze passt aber zwölf Monate später auch auf eine andere Mannschaft, die nicht minder erfolgreich ist: die Niners Chemnitz.

Die Ostdeutschen sind mit 13:2-Siegen Tabellenführer und stehen in der Zwischenrunde des FIBA Europe-Cups – nachdem sie in der ersten Runde ihre Gruppe mit sechs Siegen in sechs Spielen klar dominiert hatten. Die ersten beiden Partien der Zwischenrunde gewannen sie gegen Varese/Italien (109:85) und Oradea/Rumänien (95:79) ebenfalls klar. Diese Überfliegertruppe, die wettbewerbsübergreifend zwischenzeitlich 17 Siege in Folge feierte, dürfte am Freitag (20 Uhr, Telekom Dome) der bislang härteste Prüfstein für die Telekom Baskets werden. Chemnitz hat in der Bundesliga bislang nur bei Meister Ulm (85:90) und bei Ex-Meister Berlin (90:101) verloren, zu Hause sind die Niners noch ungeschlagen.

Pastore im achten Jahr Cheftrainer

Der Architekt dieses Erfolges hat auch eine Bonner Vergangenheit: Trainer Rodrigo Pastore. In der Ära von Trainer Bruno Soce trug er als Spieler in der Saison 1999/2000 für ein Jahr das Baskets-Trikot. Der 51-jährige Italo-Argentinier ist seit 2015 in seinem achten Jahr Cheftrainer in Chemnitz – eine solche Konstanz ist in der Bundesliga absolut selten. Vergleicht man Fotos von 1999 und 2022, ist bemerkenswert, wie wenig sich das Aussehen von Pastore in den 23 Jahren verändert hat.

Topscorer in seinem Team ist ein 27-jähriger Center, der ebenfalls Wurzeln im Bonner Raum hat: Kevin Yebo, ein 2,07-Meter-Athlet, der im Schnitt 17,4 Punkte und 6,4 Rebounds erzielt. Der gebürtige Bonner spielte in der Jugend bei der SG Sechtem und fand dann über Hamburg und Bremerhaven vor zwei Jahren den Weg nach Chemnitz – wo er einen späten Durchbruch erlebte.

Neben Yebo muss die Bonner Defense besonders den Shooting Guard Wesley van Beck (15,9 Punkte, 4,2 Assists, 3,3 Rebounds), den Power Forward Jeff Garrett (12,7 P., 8,5 Reb.) und den kanadischen Aufbauspieler Kaza Kajami-Keane (11,7 P., 6,6 Assists) unter Kontrolle halten.

Gelingt es den Baskets, an den Auftritt vom Sonntag in der zweiten Hälfte in Oldenburg anzuknüpfen, brauchen sie sich weder offensiv noch defensiv vor den Niners zu verstecken. „In der zweiten Halbzeit haben wir in der Defensive die Lösungen gefunden“, umschrieb Cheftrainer Roel Moors die absolute Dominanz seines Teams noch zurückhaltend.

Aus einem 36:48-Rückstand (17.) machten die Baskets mit ihrem furiosen Sturmlauf einen 108:83-Erfolg – in 23 Minuten erzielten sie mit 72:35-Punkten eine mehr als doppelt so hohe Ausbeute wie der Gegner – das ist im Basketball so etwas wie die Höchststrafe. Mut muss auch machen, dass Thomas Kennedy als Center ein immer wichtigerer Faktor für die Baskets wird: In Oldenburg traf er mit 14 Punkten erstmals zweistellig und schnappte sich dazu noch fünf Rebounds.