Sarah VossKölnerin startet bei der Turn-WM in Stuttgart
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Turnerin Sarah Voss.
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Köln – Die Fingerspitzen kribbeln, das Herz klopft. Noch wenige Schritte bis die Übung beginnt. „Arm heben, einmal tief durchatmen und los“ – der Rest ist Routine. So beschreibt Turnerin Sarah Voss vom TZ Deutsche Sporthochschule Köln die letzten Sekunden vor Beginn einer Übung.
Sie rede sich keine falschen Sachen ein: „Immer positiv denken und darauf vertrauen, was ich mit dem Trainer geübt hat“, erklärt die 19-jährige Kölnerin vor ihrem Start bei der Turn-Weltmeisterschaft vom 3. bis 13. Oktober in Stuttgart.
Ziel ist die Olympia-Qualifikation
Gemeinsam mit Elisabeth Seitz, Emelie Petz, Kim Bui und Sophie Scheder will sich Voss vor heimischer Kulisse für den Teamwettbewerb bei den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio qualifizieren.
„Ich kann über jede Turnerin von uns sagen, dass sie 170 Prozent geben wird, um unseren Traum zu erfüllen“, blickt Voss ehrgeizig und fokussiert Richtung Heim-WM.
Etliche Mannschaften kämpfen um die neun offenen Plätze
Der Weg zu den Olympischen Spielen führt über das Teamfinale am 8. Oktober. Mit Frankreich, den USA und Russland haben sich bei der WM 2018 in Doha bereits drei Teams für Tokio qualifiziert.
Dahinter streiten etliche Mannschaften um die neun offenen Plätze. Alle seien auf einem guten und hohen Level, meint Voss: „Da dürfen wir nicht schlafen und müssen unser Ding durchziehen.“
Ein Leben zwischen Abitur und Turnhalle
Voss weiß, wovon sie spricht. Als sie Anfang August bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin drei Titel gewann, war es ihr erster voller Wettkampf seit einem Jahr. Zuvor hatte sich ihr Leben zwischen Lernen, Abiturprüfungen und der Turnhalle abgespielt. Ihr Erfolgsrezept beschreibt sie voller Überzeugung: „Turnen soll Spaß machen. Da hilft es nicht, kopflos in die Sache reinzugehen.“
Um den Spaß am Turnen nicht zu verlieren, passte Voss ihr Training während der Abiturphase an. Mit ihrer Trainerin Shanna Poljakova habe sie darauf geachtet, positive Gefühle zu erarbeiten und Turnen nicht als Belastung, sondern als Ergänzung wahrzunehmen. „Schließlich habe ich mich besser gefühlt“, erklärt Voss.
Spaß steht im Vordergrund
Mit diesem Gefühl fuhr die Abiturientin befreit nach Berlin. „Ich wollte Spaß haben und habe versucht, den Wettkampf zu genießen“, sagte sie nach ihren Jubeltagen in der Hauptstadt.
Dort holte sie, wie bereits im Vorjahr, Gold am Schwebebalken und Sprung. Auch im Mehrkampf turnte Voss sensationell auf Rang eins, womit die gebürtige Hessin endgültig in die nationale Turnelite aufrückte.
Teamgedanke steht dabei an oberster Stelle
In Stuttgart will Voss ihre Leistung bestätigen. Dafür wird sie im Teamwettbewerb an ihren „goldenen Geräten“ eingesetzt. Der Teamgedanke steht dabei an oberster Stelle: „Wenn jemand Probleme hat, dann helfen wir uns, feuern uns an und pushen uns.“ Sich selbst beschreibt die Rheinländerin als Teamplayer, der darauf achtet, „dass sich jeder wohl fühlt.“
Eine Ausnahmeturnerin mit positivem Weltbild
Stimmt das Gefühl, könnte Voss nicht nur im Team für eine Sensation sorgen. Im Einzel wird Kölns Ausnahmeturnerin voraussichtlich die Qualifikation am Sprung und Balken antreten (4./5.Oktober). „Alles, was da passieren kann, wäre schön und ein Bonus“, beschreibt Voss den Gedanken an eine Finalteilnahme im Einzel (12./13. Oktober.).
Für eine erfolgreiche Heim-WM arbeitet das deutsche Team bis dahin akribisch an der Perfektion. Ein Choreograf für den Ausdruck am Boden und Spezialisten für die restlichen Geräte helfen den Turnerinnen, „um an Feinheiten zu arbeiten und jedes Zehntel rauszuholen.“
Trotz der großen Bühne ist bei Voss von Aufregung keine Spur: „Man hat immer vor Augen, was der Wettkampf bedeutet“, erklärt sie. Die Vorfreude überwiegt: „Die Kulisse bei der WM in Stuttgart ist großartig und dann ist es noch in der Heimat. Das werden Hammerbedingungen.“