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Saisonauftakt 1. FC KölnGegen Hoffenheim keine Zuschauer und keine Punkte

Lesezeit 4 Minuten
Kramaric

Hoffenheims Andrej Kramaric erzielt am Samstag in Köln in der Nachspielzeit das 3:2.

Köln – Keine Zuschauer und keine Punkte. Der Start in die neue Saison der Fußball-Bundesliga verlief für den 1. FC Köln maximal unglücklich und trostlos. Nachdem die Stadt Köln den Geißböcken extrem kurzfristig am Freitagabend untersagt hatte, wie geplant 9200 Zuschauer ins Rheinenergiestadion zu lassen, unterlag der FC am Samstagnachmittag der TSG Hoffenheim erst in der Nachspielzeit unverdient mit 2:3 (1:2). Entscheidender Spieler war Hoffenheims Stürmerstar Andrej Kramaric, der alle drei Treffer für sein Team erzielte – das dritte und entscheidende in Weltklassemanier.

FC-Trainer Markus Gisdol zögerte nicht und schickte zwei von drei Neuzugängen dieser Woche in seine Startelf, obwohl sie erst seit Mittwoch beziehungsweise Donnerstag im Mannschaftstraining sind. Sebastian Andersson besetzte die Sturmspitze und Ondrej Duda die Zehn. Dafür mussten Dominick Drexler und Salih Özcan auf die Bank.

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Genau wie Jorge Meré, für den Sebastiaan Bournauw zurück in die Innenverteidigung rückte. Zudem gab Gisdol Routinier Marco Höger rechts hinten den Vorzug vor Kingsley Ehizibue. Der dritte Neue Tolu Arokodare, der erst am Freitag in Köln angekommen war, stand nicht im Kader.

Die Umstellungen taten dem Spiel des FC nicht gut. Zumal die Gisdol-Elf immer bemüht war, den Ball von hinten rauszuspielen, dabei gegen das aggressive Hoffenheimer Pressing aber Probleme offenbarte. Probleme, die in schon nach drei Minuten in einem zu kurz geratenen Rückpass von Kapitän Jonas Hector gipfelten.

Andrej Kramaric spritzte dazwischen und überwand FC-Keeper Tim Horn mit etwas Glück zur frühen Hoffenheimer Führung. Die Gastgeber versuchten sich zu sammeln, hatten aber vor allem auf ihrer rechten Seite große Probleme. Elvis Rexhbecaj vernachlässigte auf ungewohnter Position seine Defensivaufgaben, so dass Marco Höger gegen die schnellen Pavel Kaderabek und Munas Dabbur immer wieder in große Schwierigkeiten geriet.

Nur weil Timo Horn großartig gegen die allein vor ihm auftauchenden Kramaric (17.) und Kaderabek (18.) reagierte, war die Partie nicht schon früh entschieden. Im Gegenteil: Die mangelhafte Hoffenheimer Chancenverwertung rächte sich, als Jan Thielmann von links eine perfekte Flanke schlug und Anderson mit dem Kopf zur Stelle war (22.).

Das erste Tor des Schweden im ersten Spiel für den FC und das 21. Spiel in Folge, in dem die Kölner ein Tor erzielen konnten. Das 1:1 neutralisierte die Parte, auch wenn die FC-Probleme auf der rechten Seite akut blieben. Von dort kam auch die Kramaric-Flanke, die Rafael Czichos und TSG-Stürmer Christoph Baumgartner in einen Zweikampf entwickelte, an dessen Ende Schiedsrichter Daniel Siebert den Videobeweis bemühte (44.), nachdem er zunächst weiterlaufen gelassen hatte.

Strafstoß für Hoffenheim kurz vor der Pause

Zum Entsetzen der Kölner entschied Siebert nach langem Studium auf Strafstoß, den Kramaric zur 2:1-Halbzeitführung verwandelte (45.+3). Eine unglückliche Szene und ein unglücklicher Zeitpunkt für die Geißböcke.

Die Gisdol-Elf sortierte sich trotzdem in der Pause. Kingsley Ehizibue kam für den überforderten Höger und die Hausherren waren sofort im Spiel. Andersson scheiterte aus sechs Metern am stark reagierenden Oliver Baumann im TSG-Tor (46.), Thielmann fehlte nach einer Andersson-Hereingabe eine Fußspitze (47.) und Duda zielte nach feinem Solo von links zu hoch (50.). Als Ellyes Skhiri aus 20 Metern knapp vorbei gezielt hatte (53.), war die FC-Druckphase nach der Pause ohne Erfolg verpufft.

Es dauerte bis zur 80. Minute, eher der immer stärker werdende Ondrej Duda Oliver Baumann aus 17 Metern zur Prüfung bat. Der FC hatte das Spiel in der zweiten Halbzeit bestimmt und dank einer klaren Leistungssteigerung den Ausgleich längst verdient.

Markus Gisdol wechselte sogar Frederik Sörensen ein, um das 2:2 zu erzwingen. Der zurückgekehrte Däne war gerade auf dem Feld, als der ebenfalls eingewechselten Salih Özcan einen Freistoß auf Sebastian Andersson hob. Der neue FC-Torjäger köpfte an den Pfosten und schlug am Abpraller vorbei. Hinter dem 29-Jährigen stand aber Dominick Drexler und es stand 2:2 (86.).

Die Gäste hatten aber den überragenden Andrej Kramaric. Nach einem Pass von Mijat Gacinovic ließ der Kroate Jannes Horn aussteigen und überwand Timo Horn zum 2:3. „Das dritte Gegentor war selten dämlich. Hoffenheim dribbelt unbehelligt bis 20 Meter vor unser Tor und im Strafraum sind wir dann in Unterzahl. Das darf nicht passieren und ist nach der starken zweiten Halbzeit sehr schade“, sagte Rafael Czichos enttäuscht.

Ein trauriger Auftakt für den FC in einer trostlosen Atmosphäre. Für die Geißböcke war es in der Bundesliga saisonübergreifend schon das elfte sieglose Geisterspiel. Es wird Zeit, dass die Fans wieder zurück ins Stadion dürfen.

1. FC Köln: T. Horn; Höger (46. Ehizibue), Bournauw, Czichos, J. Horn; Rexhbecaj (71. Drexler), Skhiri (85. Sörensen), Hector, Thielmann (71. Özcan), Duda (88. Katterbach); Andersson. –

Hoffenheim: Baumann; Adams, Vogt, Bicakcic; Akpoguma (90.+4 Brenet), Kaderabek; Geiger (75. Belfodil), Samassekou (75. Gacinovic); Baumgartner; Kramaric, Dabbur (61. Bebou). – SR.: Siebert (Berlin). – Zuschauer: keine.

Tore: 0:1 Kramaric (3.), 1:1 Andersson (22.), 1:2 Kramaric (45.+3/Foulelfmeter), 2:2 Drexler (86.), 2:3 Kramaric (90.+2).

Gelbe Karten: Bournauw, Duda, Hector; Bicakcic, Bebou, Baumann, Kaderabek.