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Sabine Kehm bei Günther JauchMichael Schumacher macht kleine Fortschritte

Lesezeit 6 Minuten

Schumacher-Managerin Sabine Kehm als Gast in der ARD-Talkreihe Günther Jauch.

Berlin – Über den weiteren Heilungsverlauf und die weitere Genesung von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher besteht 15 Wochen nach seinem Ski-Unfall noch immer Ungewissheit. Prognosen seien nicht möglich, betonte seine Managerin Sabine Kehm am Sonntag in der ARD-Sendung „Günther Jauch“. „Die bekommen wir auch von den Ärzten nicht“, sagte Kehm. Sie versteige sich auf die These, dass kein Mediziner diese Frage beantworten könne: „Jeder Fall ist individuell.“

Die Managerin des ehemaligen Rennfahrers sprach noch einmal von kleinen Fortschritten, die Schumacher mache. Sie sprach von Momenten der Bewusstheit, des Erwachens und der Wachheit und bestätigte damit ihre bislang letzte schriftliche Stellungnahme zum Zustand des 45-Jährigen vor gut einer Woche.

„Man kann wach sein und kein Bewusstsein haben“, eine Interaktion sei dann gar nicht möglich, erklärte Kehm bei Jauch. Oder ein Patient sei wie auch immer in der Lage, „in Interaktion mit seiner Umwelt zu treten“, sagte die Managerin und befand: „Das ist eigentlich eine Voraussetzung, um weitermachen zu können.“

Sonntag, 29.12.2013, etwas nach 11.00 Uhr: Schumacher verunglückt. Er hilft einem gestürzten Freund, verlässt die markierte Piste und fährt gegen einen Felsen. Er verliert die Kontrolle über die Ski und kracht mit dem Kopf auf einen Felsen. Auch Sohn Mick zählt zur Ausflugsgruppe.

29.12.2013, Minuten nach dem Unfall: Bergretter versorgen Schumacher. Er ist ansprechbar, aber verwirrt. Sein Helm soll bei dem Aufschlag kaputt gegangen sein. Der Rettungshubschrauber bringt ihn von Méribel ins Krankenhaus nach Môutiers.

29.12.2013, gegen 12.40 Uhr: Schumacher wird ins Universitätskrankenhaus von Grenoble eingeliert. Die Verletzungen waren zu schwer, um in Môutiers behandelt zu werden. Schumacher wird sofort notoperiert. Er hat ein Kopftrauma mit Koma. Bis dato weiß die Öffentlichkeit noch nichts von Schumachers Unfall.

29.12.2013, früher Nachmittag: Französische Medien berichten als erste von Schumachers Skiunfall. Managerin Sabine Kehm bestätigt zunächst nur: „Michael ist bei einem privaten Skitrip in den französischen Alpen auf den Kopf gestürzt. Er wurde ins Krankenhaus gebracht und wird medizinisch professionell versorgt.“

29.12.2013, Nachmittag: Schumachers Familie ist in Grenoble. Wie schwer der zweimalige Familienvater verletzt ist, bleibt unklar.

29.12.2013, später Abend: Die Ungewissheit hat ein Ende. Die Sorgen werden aber größer. Schumacher ist in kritischem Zustand, heißt es vom Krankenhaus. Ross Brawn, guter Freund, und Erfolgsbegleiter Schumachers, kommt nun auch in Grenoble an. Die Sportwelt bangt. „Meine Gedanken sind bei Schumi“, schreibt Dirk Nowitzki.

30.12.2013, Morgen: Erste Nacht überstanden. Um 11.00 Uhr aber die Schock-Diagnose: Sein Zustand ist weiterhin „außerordentlich ernst“. Schumacher schwebt in Lebensgefahr. Weit verbreitete Verletzungen im Gehirn. „Wir sind beunruhigt über seinen Zustand“, betont Saillant. Keine Prognose zu Überlebenschancen.

30.12.2013, im weiteren Verlauf: Leichte Besserung. Die Ärzte sind selbst überrascht nach einem entsprechenden Gehirnscan. Um den Druck weiter zu verringern, nachdem sich Schumacher ein schweres Schädel-Hirn-Trauma mit Blutungen und Hämatomen zugezogen hat, entscheiden sie sich nach Absprache auch mit der Familie für eine zweite Operation.

31.12.2013, gegen 11.00 Uhr: Zweite Pressekonferenz des hochrangigen Ärzteteams. Schumachers Unfall ist 48 Stunden her. Der Gesundheitszustand hat sich leicht verbessert, zumindest haben die Mediziner die Situation nach eigener Aussage nun „etwas besser unter Kontrolle“. Schumacher bleibt aber in Lebensgefahr.

31.12.2013, nach der Pk: Zum ersten Mal werden Details zum Unfallhergang bekannt. Schumacher-Managerin Kehm berichtet zudem von einem Journalisten, der sich als Priester verkleidet Zutritt zu Schumacher verschaffen wollte.

1.1.2014, gegen 11.00 Uhr: Managerin Kehm tritt vor die Presse. Die gute Nachricht: Schumachers Zustand ist in der Neujahrsnacht und am Vormittag stabil. Aber auch weiter kritisch. Lebensgefahr bleibt.

3.1.2014: Schumachers 45. Geburtstag. Über hundert Ferrari-Fans pilgern nach Grenoble und huldigen ihrem ehemaligen Piloten. „Wir sind überwältigt!“, teilt die Familie am Abend mit.

4.1.2014: Managerin Kehm stellt in einer Mitteilung klar: Schumachers Zustand bleibt stabil, aber kritisch. Zudem: Die Helmkamera, die Schumacher beim Unfall trug, wurde den Untersuchungsbehörden übergeben - „freiwillig“.

5.1.2014: Der „Spiegel“ berichtet von einem angeblichen Video eines Skifahrers, das Erkenntnisse über den Unfallhergang bringen könnte. Offiziell gibt es keine neuen Information.

6.1.2014: Erste Hoffnung auf Besserung. Medienberichten zufolge sollen sich die Werte von Michael Schumacher über das Wochenende stabilisiert haben.

8.1.2014: Die Staatanwaltschaft gibt auf einer Pressekonferenz Ermittlungsdetails bekannt. Dabei wird klar: Michael Schumacher war nicht zu schnell unterwegs, als er verunglückte. Auch die Leih-Skier waren nicht der Grund für den schweren Sturz. Die Helmkamera wird Bild für Bild ausgewertet.

30.1.2014: Die Ärzte des Krankenhauses in Grenoble holen Michael Schumacher nach einem Monat aus dem künstlichen Koma.

24.2.2014: Gerüchte machen die Runde, dass der Aufwachprozess von Michael Schumacher unterbrochen wurde. Managerin Sabine Kehm weist die Spekulationen aber deutlich zurück.

7.3.2014: Kehm gibt nach gegenteiligen Spekulationen bekannt, dass sich Schumacher weiter in der Aufwachphase befindet.

12.3.2014: Schumachers Familie erklärt: „Wir sind und bleiben zuversichtlich, dass Michael da durch gehen und aufwachen wird.“ Es gebe immer wieder kleine Anzeichen, die der Familie Mut machen.

16.3.2014: Mercedes widmet den Formel-1-Saisonauftaktsieg in Australien durch Nico Rosberg seinem ehemaligen Piloten Schumacher.

28.3.2014: Ferraris Internet-Kampagne #ForzaMichael endet nach 72 Grußbotschaften, für jeden Sieg Schumachers im Ferrari eine Nachricht. „Ich weiß, dass dies der Familie Kraft gibt und sie sehr dankbar ist“, sagt Kehm.

3.4.2014: Kehm spricht von Anzeichen, die „uns Mut machen“ und dementiert in der „Bild“-Zeitung Berichte über ein Wachkoma.

4.4.2014: „Michael macht Fortschritte auf seinem Weg. Er zeigt Momente des Bewusstseins und des Erwachens“, teilt Kehm in einer schriftlichen Stellungnahme mit.

16.06.2014: Sein Management gibt bekannt, dass Schumacher aus dem Koma erwacht ist und das Krankenhaus verlassen hat. Er wird in eine Reha-Klinik verlegt.

23.06.2014: Eine Woche nach der Verlegung von Michael Schumacher in eine Reha-Klinik sorgt der Diebstahl seiner Krankenakte für Erschütterung.

09.09.2014: Knapp achteinhalb Monate nach seinem schweren Skiunfall wird Michael Schumacher nach Hause gebracht. Dort wird seine die Rehabilitation fortgesetzt.

Weitere Details zum Zustand des zweifachen Familienvaters nannte sie mit dem Verweis auf die Privatsphäre des siebenmaligen Champions und seiner Familie nicht. Schumacher habe schon immer größten Wert auf den Schutz seiner Privatsphäre gelegt, in diesem Sinne wolle man erst recht diese Entscheidung aufrechterhalten, erklärte Kehm. Sie kündigte an: „Unser Wunsch wäre schon, dass ab dem Moment, in dem Michael in eine Reha-Klinik gehen könnte, wir die mediale Begleitung unsererseits einstellen können.“

Schumacher hatte sich am 29. Dezember bei seinem Sturz mit dem Kopf auf einen Felsen ein schweres Schädel-Hirntrauma zugezogen. Ende Januar hatten die Ärzte des Universitätskrankenhauses von Grenoble die Aufwachphase aus dem künstlichen Koma eingeleitet.

Kehm kritisierte unterdessen Mediziner, die ohne Kenntnis des Falls konkret Schumachers Schicksal kommentieren. „Ich halte das in Teilen für sehr verwerflich.“ Sie erzählte zudem, dass zu Beginn der Behandlungen eine Person sich als Vater von Schumacher ausgegeben habe, um Zutritt zu ihm zu bekommen. (dpa)