- Kaan Caliskaner folgte im vergangenen Sommer dem Lockruf des Profifußballs, als er von der U21 des 1. FC Köln zum Zweitligisten SSV Jahn Regensburg wechselte.
- Nun trifft der Mittelstürmer am Mittwoch (20.45 Uhr, Sky) im Achtelfinale des DFB-Pokals erstmals auf seinen Ex-Verein.
- Tobias Carspecken sprach mit ihm über das Wiedersehen.
Herr Caliskaner, Sie haben am Samstag mit dem Ausgleich in der siebten Minute der Nachspielzeit zum 1:1 gegen den SV Darmstadt 98 Ihr langersehntes erstes Saisontor erzielt. Hat der Treffer eine große Last von Ihren Schultern genommen?Ja, auf jeden Fall. In den vergangenen Wochen hatte ich mir natürlich schon Gedanken gemacht, wann es endlich mit meinem ersten Tor für den SSV Jahn klappen würde. Insofern war dieser Treffer nicht nur für die Mannschaft, sondern auch für mich persönlich ein Befreiungsschlag.
Sie weisen mit die meisten Torabschlüsse aller Zweitliga-Kicker auf, mussten aber bis zum 19. Saisonspiel auf Ihr erstes Erfolgserlebnis warten. Was hat vorher gefehlt?
Wenn auf längere Sicht ein Erfolgserlebnis fehlt, fragt man sich natürlich schon, warum der Ball einfach nicht ins Tor will. Dann könnte es irgendwann auch zur Kopfsache werden. Ein solcher Treffer in einem solchen Moment wie am Samstag hat mir wahrscheinlich bislang einfach gefehlt. Ich werde weiter hart an mir arbeiten, damit in den nächsten Wochen weitere Tore dazu kommen.
Zur Person
Kaan Caliskaner (21) schaffte zur Saison 2020/21 mit seinem Wechsel von der U21 des 1. FC Köln zum Zweitligisten SSV Jahn Regensburg den Sprung in den Profifußball. In der Oberpfalz, wo er bis 2023 unter Vertrag steht, ist der Mittelstürmer in bislang 19 Zweitliga-Spielen (ein Tor, drei Vorlagen) sowie in zwei DFB-Pokal-Partien (eine Vorlage) zum Einsatz gekommen. Der Deutsch-Türke war im Januar 2018 aus der A-Jugend des SV Bergisch Gladbach 09 ans Geißbockheim gewechselt. Caliskaner lief elf Mal (elf Tore, eine Vorlage) für die U19 sowie 41 Mal (zehn Tore, sechs Vorlagen) für das Regionalliga-Team des FC auf. (cto)
Nichtsdestotrotz haben Sie sich in Regensburg auf Anhieb einen Stammplatz erkämpfen können. Ist es für Sie bislang besser gelaufen als erwartet?
Mir war vor dem Wechsel bereits bewusst, welche Herausforderung beim SSV Jahn auf mich warten würde. Natürlich freue ich mich, dass ich in Regensburg auf Anhieb eine wichtige Rolle gespielt habe und spiele. Es ist vielleicht besser gelaufen als erwartet, aber ich habe auch viel dafür gearbeitet.
Wie groß war die Umstellung von der Regionalliga auf die Zweite Bundesliga?
Die Umstellung war durchaus größer, auch aufgrund der individuellen Qualität der Einzelspieler. Da der Spielbetrieb in der Regionalliga in der vergangenen Saison Corona-bedingt eingestellt wurde, war der Sprung in die Zweite Bundesliga noch größer. Wenn man die Aspekte Tempo und Intensität betrachtet, besteht ein großer Unterschied zwischen der Zweiten Bundesliga und der Regionalliga. Besonders die höhere individuelle Klasse spürt man sowohl bei uns im eigenen Team als auch bei den gegnerischen Mannschaften an jedem einzelnen Spieltag.
War für Sie sofort klar, die Chance in Regensburg ergreifen zu wollen?
Neben den guten Gesprächen mit den Verantwortlichen war auch das Umfeld in Regensburg entscheidend für meinen Wechsel. Das alles hat mir sehr gut gefallen und auch zu meinen Vorstellungen gepasst. Ich hatte das Gefühl, dass dieser Schritt für meine Entwicklung das Beste ist. Mein Gefühl hat sich bislang auch bestätigt und ich bin sehr glücklich mit dieser Entscheidung.
Jetzt geht es im Pokal gegen den 1. FC Köln, Ihren Ex-Club. Welches Gefühl verspüren Sie als gebürtiger Rheinländer?
Ich freue mich sehr auf das Spiel gegen den 1. FC Köln. Der FC ist mein Heimatverein, deswegen kenne ich dort auch sehr viele Gesichter. Somit ist dieses Pokalduell etwas sehr Besonderes für mich. Es ist schade, dass keine Fans für diese Begegnung zugelassen sind und somit meine Familie und Freunde nicht ins Stadion kommen können. Das Aufeinandertreffen mit dem FC war mein Traumlos.
Wie schätzen Sie die Chancen Ihres Teams auf eine Überraschung ein?
Im DFB-Pokal ist grundsätzlich für jede Mannschaft alles möglich. Man sagt ja nicht umsonst, dass der Pokal seine eigenen Gesetze hat (schmunzelt). An einem guten Tag können wir den 1. FC Köln vielleicht auch besiegen. Dafür muss am Mittwoch zwar viel zusammenpassen, aber mit unserer Spielweise und dem Heimvorteil ist es nicht unmöglich.
Auf was muss sich der FC in Regensburg gefasst machen?
Wir werden versuchen, uns gegen Köln von der ersten Minute an rein zu hängen und bis zur letzten Sekunde 100 Prozent zu geben. Unabhängig vom Ausgang der Partie wollen wir dem FC alles abverlangen.
Sie sind als A-Jugendlicher vom SV Bergisch Gladbach 09 ans Geißbockheim gewechselt, haben dort aber den Sprung ins Profi-Team verpasst. Warum eigentlich?
Es ist schwierig, dafür einen einzigen Grund zu finden. Letztendlich sollte es einfach nicht sein und vielleicht war es auch gut so, dass ich den Weg nun über Regensburg in den Profifußball gefunden habe. Darüber mache ich mir aber keine allzu großen Gedanken, ich spiele nun mal jetzt für den SSV Jahn in der Zweiten Bundesliga.