AboAbonnieren

Pokalniederlage gegen FC BayernDieser Bergisch Gladbacher brilliert bei Viktoria Köln

Lesezeit 3 Minuten
Ben  Voll gegen die Bayern

Ben Voll beim Spiel von Viktoria Köln gegen den FC Bayern München 

Köln – Ben Voll verließ den Ort seiner Glanztaten nicht ohne ein Andenken. Auf der Jagd nach einem Souvenir ergatterte die Nummer eins des FC Viktoria Köln das Jersey von Manuel Neuer. Der Trikottausch mit dem Münchner Nationaltorhüter bildete das i-Tüpfelchen auf einen Abend, den der 21-Jährige wohl nie vergessen wird. Obgleich der Fußball-Drittligist das DFB-Pokalspiel gegen den FC Bayern letztlich klar mit 0:5 (0:2) verloren hatte, stand der Mann des Spiels zwischen den Pfosten des Außenseiters. Voll hatte mit einer Reihe tollkühner Paraden entscheidenden Anteil daran, dass seine Mannschaft erst nach 35 Minuten in Rückstand geraten war und sich am Ende nicht noch deutlicher geschlagen geben musste. Dennoch hatte Voll mit einer etwas diffusen Gefühlslage zu kämpfen: „Wenn man fünf Dinger reinkriegt, ist das natürlich nicht so gut. Trotzdem ist es ein besonderes Ereignis, auch wenn das Ergebnis makaber klingt.“

Rückkehr in die alte Heimat erst in diesem Sommer

Für Ben Voll war das Duell mit dem Rekordmeister vor 50.000 Zuschauern im ausverkauften Rhein-Energie-Stadion auch deshalb von außergewöhnlicher Bedeutung, weil er ein Junge aus der Region ist. Voll kam in Bergisch Gladbach zur Welt und über Stationen beim 1. FC Köln und der 1. Jugend-Fußball-Schule Köln vor sieben Jahren erstmals zur Viktoria. Nach drei Spielzeiten zog es ihn weiter, erst zur Aachener Alemannia, dann zu Hansa Rostock, wo er zur Nummer zwei des Zweitligisten reifte. In diesem Sommer kehrte Voll nun zurück in seine Heimat, weil er in Köln-Höhenberg die Chance erhielt, seine erste Station als Stammtorhüter im Profibereich anzutreten.

Im Rechtsrheinischen sind sie „total überzeugt“ von ihrem neuen Schlussmann, wie die Lobeshymne von Trainer Olaf Janßen nach dem Pokalspiel verdeutlichte: „Ben hat eine brutale Reaktionsfähigkeit. Er ist top im Eins-gegen-eins, fußballerisch mutig und strahlt in seinem jungen Alter schon extrem viel Ruhe aus. Dazu ist er total geerdet. Da wächst ein ganz besonderer Spieler heran.“

Die ersten Minuten versprachen die große Hoffnung

In Kombination mit einer aufopferungsvollen Defensivleistung hatte der Drittligist mehr als 30 Minuten von der Sensation träumen dürfen. „Wenn man die ersten Minuten gesehen hat, dann denkt man schon, es kann vielleicht was gehen“, sagte Ben Voll. Olaf Janßen traute an der Seitenlinie derweil seinen Augen nicht: „Wie wir in der ersten halben Stunde verteidigt haben – das habe ich nicht für möglich gehalten“, staunte der Trainer. Nach dem Doppelschlag kurz vor der Pause durch Ryan Gravenberch (35.) und Mathys Tel (45.+1) wurde die Dominanz des Münchner Starensembles allerdings erdrückend. Sadio Mané (53.), Jamal Musiala (67.) und Leon Goretzka (81.) legten im zweiten Durchgang nach. Was jedoch nichts daran änderte, dass die Viktoria erhoben Hauptes zurück auf die rechte Rheinseite fuhr. „Es war ein tolles Event“, schwärmte Sportvorstand Franz Wunderlich. „So etwas erlebt man wohl nur einmal in seiner Sportlerkarriere.“

Am Sonntag (14 Uhr, Magenta Sport) steht die Rückkehr in den Liga-Alltag an. Es geht zum FSV Zwickau. Größer könnte der Kontrast kaum sein.