Köln – Als Steffen Baumgart am Donnerstag gefragt wurde, warum Sebastian Andersson nicht mittrainieren konnte und folglich auch keine Option für das Bundesligaspiel beim VfL Wolfsburg sei, fiel dem Trainer des 1. FC Köln die Antwort sichtlich schwer. „Er hat immer mal wieder Probleme mit dem Knie und ist immer mal wieder raus. Das ist aber nur eine Vorsichtsmaßnahme“, druckste der 50-Jährige herum.
Verwirrung um plötzliche OP
Noch am gleichen Abend erklärte die „Bild“, warum Baumgart sich nicht so wohl in seiner Haut gefühlt hatte und schlug das nächste Kapitel in der skurrilen Geschichte des Seb Andersson auf. Der Schwede stand nicht auf dem Trainingsplatz, weil er sich am Freitag erneut operieren und den seit zweieinhalb Jahren bestehenden Meniskusriss im linken Knie glätten ließ. Einen Tag nach Schluss des Transferfensters und nachdem er zwei Wochen lang laut Christian Keller „sehr gut“ mittrainiert hatte.
Verwirrend wurde es, als der FC-Sportchef berichtete, dass es in diesem Sommer mehr als 20 Anfragen anderer Clubs für Andersson gegeben habe, die letzten noch am Deadline Day am Donnerstag: „Da sind auch Clubs aufgeschlagen, die sich davor gar nicht gemeldet hatten, teilweise mit hohen Zahlen. Da wären wir uns wirtschaftlich garantiert einig geworden – sowohl die Clubs, als auch der Spieler mit dem entsprechenden Club.“ Andersson, dem der FC im Sommer frühzeitig nahegelegt hatte, sich einen neuen Arbeitgeber zu suchen, konnte sich jedoch für keines der Angebote erwärmen, entschied sich gegen einen Wechsel und für eine Operation.
Andersson will seinen Vertrag beim FC erfüllen
Offensichtlich zieht es der 31-Jährige vor, seinen mit rund zwei Millionen Euro Jahresgehalt dotierten und bis 30. Juni 2023 gültigen Vertrag beim FC zu erfüllen. Der Zeitpunkt der OP sät Zweifel, weil Andersson in dieser Saison bislang keine Trainingseinheit verletzungsbedingt verpasst hatte und dem FC schon am 23. August mitgeteilt hat, dass er sich unters Messer legen wolle. „Seb wollte den Eingriff jetzt machen lassen. Wir als Arbeitgeber können ihm nicht sagen, dass er nicht zum Arzt darf. Die OP war auf seinen Wunsch hin in Kopenhagen bei einem Arzt seines Vertrauens“, sagte Keller.
Das könnte Sie auch interessieren:
Böse Absichten wollte der FC-Geschäftsführer dem Mittelstürmer trotz dessen recht offensichtlicher Vorgehensweise nicht unterstellen: „Es war ein offener Austausch mit Sebastian. Er hat hier einen Arbeitsvertrag. Nur weil wir ihm nahelegen, dass er nicht so viel Einsatzzeit bekommt, heißt das nicht, dass er gehen muss. Das ist seine Entscheidung. Ich werde keinen Spieler rausmobben, solange er sich korrekt verhält. Und Seb hat sich korrekt verhalten.“ (sam)