Köln – Die Verletzungswelle beim 1. FC Köln ist in einen denkbar ungünstigen Zeitraum gefallen. Zwischen dem Abnutzungskampf gegen den VfB Stuttgart (0:0), bei dem der Fußball-Bundesligist den Verlust von gleich vier Spielern beklagte, und der Schließung des Transferfensters am Donnerstag um 18 Uhr liegen gerade mal vier Tage. Das ist nicht viel Zeit, um personell noch einmal nachzujustieren. „Die Situation ist nicht einfach, aber alle sind dabei, sie so gut wie möglich zu lösen“, erklärte Trainer Steffen Baumgart nach dem Mittwochstraining, während die Suche nach Ersatz mit Hochdruck weiterlief.
Im Fokus steht ein Innenverteidiger. Nach der schweren Verletzung von Jeff Chabot (Sprunggelenkoperation) und dem Abgang des ohne Einsatz gebliebenen Bright Arrey-Mbi verfügt der FC in Timo Hübers und Luca Kilian nur noch über zwei gelernte Spieler für die Abwehrmitte. Defensiv-Allrounder Kristian Pedersen ist eher hinten links eingeplant.
Wohl keine weiteren Abgänge
„In der Innenverteidigung ist es schon sehr eng“, resümierte Baumgart. „Dort suchen wir.“ Und zwar bevorzugt nach einem entwicklungsfähigen Linksfuß, der schon am Samstag (15.30 Uhr) beim VfL Wolfsburg bereits im Kader stehen würde.
Je näher die Schließung des Transferfensters rückt, desto eher neigen nervös gewordene Vereine dazu, einen Schnellschuss zu tätigen. Genau diesen Fehler wollen die Kölner vermeiden. „Alles, was du in Hektik machst, ist vielleicht nicht immer so passend“, warnte Baumgart vor überstürztem Handeln. „Wir versuchen, die richtigen Entscheidungen zu treffen.“ Der Transfer solle schließlich „passend sein“. Zumal die Kölner bis zur WM-Pause noch ein straffes Programm vor der Brust haben. „Wir müssen die 17 Spiele bis November betrachten. Das ist die Problematik, die wir haben“, verwies Baumgart auf die Doppelbelastung in der Bundesliga und Conference League.
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Die Quantität des Angebots auf dem Spielermarkt ist dabei offenbar nicht das Problem. „In aller Herren Länder würden wir schon jemanden finden“, sagte der FC-Coach, dessen Club aber sehr gezielt auswählen will. „Es sollte so sein, dass uns der neue Spieler relativ schnell helfen kann.“ Eine knifflige Aufgabe unter Zeitdruck. „Im ersten Moment kling das schwierig“, räumte Baumgart ein. Kurz vor Toreschluss blieb auch dem Trainer-Hansdampf nichts anderes übrig, als Ruhe zu bewahren. „Wir müssen abwarten.“
Weitere kurzfristige Abgänge nach Kinsgley Ehizibue (Udinese Calcio), Bright Arrey-Mbi (Hannover 96) und Niklas Hauptmann (Dynamo Dresden, siehe Meldung) wird es wohl nicht geben. „Ich habe nicht das Gefühl, dass uns irgendwer noch verlassen wird“, sagte der FC-Coach. Während es bei Angeboten für Mittelfeldmotor Ellyes Skhiri überraschend ruhig blieb, sind bislang alle Versuche gescheitert, einen Abnehmer für Sebastian Andersson zu finden. „Ich gehe davon aus, dass er bleibt“, sagte Baumgart, der dem Stürmer eine faire Chance geben will: „Wer gut arbeitet, hat die Möglichkeit, im Kader zu stehen. Im Moment arbeitet Seb gut.“