Donaueschingen – Jan Thielmann hat ein aufregendes Jahr hinter sich. Erstes Bundesligator gegen Wolfsburg, der Siegtreffer zum 2:1 auf Schalke, Abitur, neuer Vertrag, erste eigene Wohnung und zum Schluss noch den Klassenerhalt mit dem 1. FC Köln in der Relegation gegen Holstein Kiel. „So ein turbulentes Jahr werde ich wohl selten noch einmal erleben, natürlich auch wegen Corona. Am Ende bin ich aber glücklich mit diesem Jahr“, sagte der 19-Jährige im FC-Trainingslager in Donaueschingen.
Er kann auch mehr als zufrieden sein, denn die Dinge sind in seine Richtung gelaufen und noch längst nicht ausgereizt. Thielmanns erste beiden Bundesligatore waren nicht nur für den FC wichtig, sie haben auch sein Selbstvertrauen gesteigert. „Ich muss als Offensivspieler nicht über eine Torflaute nachdenken.“ Seine Wohnung macht ihn selbstständiger, auch wenn ihm seine Eltern bei der Einrichtung geholfen haben und er noch lernen muss, die Waschmaschine zu bedienen. Und das Abitur gibt ihm die Sicherheit, einen Abschluss in der Hand zu haben, falls es mit dem Profi-Fußball auf Dauer doch nichts wird.
Danach sieht es allerdings aktuell nicht aus. Jan Thielmann hat seinen Vertrag beim FC vorzeitig bis 2024 verlängert und einiges vor. Nach bereits 36 Einsätzen in der Bundesliga möchte der in Föhren bei Trier geborene Offensivspieler den nächsten Schritt gehen und strebt einen Startelfplatz an. „Mit dem Abitur war es nicht so leicht. Ich brauchte ein paar Tipps und Tricks, die ich aber nicht verrate. Für mich ist es gut, dass der Wecker jetzt nicht mehr um 7 Uhr morgens klingelt, ich in die Schule muss und danach zum Training. Da fällt Ballast ab.“
Startelfkandidat in der Bundesliga
Thielmann kann sich voll auf seine Karriere als Fußballer konzentrieren. Offenbar sogar als Startelfkandidat in der Bundesliga. Was neben seinen Fähigkeiten daran liegt, dass er zur Spielidee des neuen Trainers Steffen Baumgart passt und den FC in der Offensive durch die Personalien Anthony Modeste und Sebastian Andersson noch Fragezeichen begleiten. Im Testspiel gegen Bayern München agierte Thielmann jedenfalls als zweite Spitze und überzeugte mit einem Treffer und einer Vorlage. Vieles spricht dafür, dass Baumgart ihn auch im ersten Pflichtspiel, dem Pokalauftritt in Jena am 8. August, in dieser Position auflaufen lässt, dann wohl neben Mark Uth: „Durch unser offensives Anlaufen sehe ich meine Position im Sturm, ob nun ganz vorne oder wie beim Test gegen Schaffhausen als Rechtsaußen. Ich fühle mich da vorne im Moment am wohlsten. Hauptsache, ich kann dem Trainer zeigen, dass ich spielen will“, findet Thielmann.
Test in Almere
Die Generalprobe des 1. FC Köln vor der neuen Saison hat nun auch einen festen Termin gefunden. Das Baumgart-Team spielt am Sonntag, 1. August, um 15.30 Uhr, beim niederländischen Zweitligisten Almere City. (sam)
Sein intensives Anlaufen, seine Balleroberungen und sein verbesserter Abschluss gehören zu den Eigenschaften, die Baumgarts Offensivkonzept permanent einfordert. „Ich mag es, wenn Mannschaften über das Laufen und den Kampf kommen, um dann die anderen Faktoren des Spiels einzubringen. Die Basis für den Erfolg ist, dass wir erst einmal alles geben. Der Trainer bringt uns seine Idee Stück für Stück näher. Am Ende der Vorbereitung sollten wir sie verinnerlicht haben“, erklärt Thielmann. Für Baumgarts Vorstellung von Fußball müssen die FC-Profis in der Vorbereitung hart arbeiten.
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Jan Thielmann hat kein Problem damit: „Ich fühle mich gut. Ein Trainingslager ist dazu da, viel zu trainieren und über die Grenze hinauszugehen. Wir wollen eine laufstarke Truppe sein diese Saison. Das ist etwas, was uns auch auszeichnen kann. Da gehört es dazu, in der Vorbereitung viel zu laufen.“ Mit der Überzeugung vor einer guten Saison für den FC und ihn selbst zu stehen, wirft Jan Thielmann noch einmal einen Blick zurück auf sein turbulentes vergangenes Jahr: „Ich glaube, es hat etwas Gutes, solch eine schwere Saison schon als junger Spieler zu erleben. Das ist positiv für die eigenen Erfahrungen. Ich habe gelernt, dass man die Ruhe bewahren sollte, auch wenn es im letzten Spiel um Alles geht.“