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Mutmacher und MahnungDer 1. FC Köln kann (noch) nicht durchatmen

Lesezeit 4 Minuten
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Die Mannschaft beim Training am Dienstag.

  1. Trotz komfortablen sieben Punkten Vorsprung auf die Relegationsplätze, kann und will man beim FC noch nicht durchatmen.
  2. Zu eklatant waren die Schwächen, die sich beim 2:4 gegen Leipzig offenbarten - zumindest im Defensivverbund.
  3. Am Sonntag muss die Gisdol-Elf ins Schwabenland zum FC Augsburg antreten.

Köln – Mut machen, nicht zurücklehnen, an die eigenen Stärken glauben: Der 1. FC Köln ist fünf Spieltage vor Ende dieser so speziellen Saison 2019/20 der Fußball-Bundesliga in einer Tabellen-Situation verhaftet, die schon manch anderem Club am Ende noch zum Verhängnis geworden ist. Nach der 2:4-Heimniederlage am Pfingstmontag gegen RB Leipzig beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz zwar komfortable sieben Punkte.

Sollten die erstarkten Bremer nach zuletzt sieben Zählern aus drei Partien ihr Nachholspiel am Mittwoch gegen Frankfurt gewinnen, wären es aber nur noch sechs. Der Druck vor der Partie beim ebenfalls gefährdeten FC Augsburg am Sonntag würde wachsen.

Heldt noch „nicht beunruhigt“

Horst Heldt beeilte sich deshalb am Tag nach dem „Nuller“ gegen den Champions League-Viertelfinalisten aus Leipzig die Lage sachlich einzuordnen: „Wir sind nicht beunruhigt, wiegen uns aber auch nicht in Selbstsicherheit“, erklärte der FC-Sportchef und verwies auf die „wahnsinnig hohe Qualität“ des RB-Kaders. „Wir haben vieles gut gemacht und einen guten Fight abgeliefert.“ Fand auch Trainer Markus Gisdol, der sogar so weit ging und seinem Team die „beste Leistung“ nach der Corona-Zwangspause attestierte: „Wir haben an unseren Möglichkeiten gekratzt und sind nur haarscharf an einem Punkt vorbei.“

Aussagen, die von wenig Nervosität und viel Selbstbewusstsein zeugen. „Wenn wir weiter so spielen, bin ich ganz ruhig, denn die Punkte werden dann auf jeden Fall kommen“, sagte Gisdol. Davon geht auch Horst Heldt aus, der sich in seiner persönlichen Rechnung bis zum Saisonende sogar vom Erreichen der magischen 40 Punkte lossagt: „Unser Polster ist gut, wird aber noch nicht reichen. Um Klarheit zu schaffen, wollen wir punkten. Wobei ich glaube, dass wir die 40 Punkte gar nicht brauchen. Die Teams, die hinter uns stehen, sind sicher beunruhigter.“

Elf Gegentore vier Spielen

Dem Sportchef und seinem Trainer ist bei all den positiven Aspekten nach mittlerweile fünf sieglosen Geisterauftritten aber nicht entgangen, dass auch im ersten Juni-Bundesligaspiel seit 1995 die defensive Anfälligkeit der Kölner am Ende den Ausschlag gab. Elf Gegentore in den vier Partien nach dem Re-Start sind kein gutes Zeugnis. Da hilft es wenig, dass Tony Modeste sein Torjäger-Gen wieder entdeckt und der FC in seinen jüngsten 15 Partien immer getroffen hat. „Die Gegentore sind das Ärgernis, das uns begleitet“, meinte Horst Heldt.

Jonas Hector legte die Platte der Spiele gegen Hoffenheim, Düsseldorf und Mainz wieder auf: „Wir haben die Gegentore zu leicht hergegeben. Das ist zu einfach, ein langer Ball und eine schlecht abgewehrte Ecke.“ Der FC-Kapitän nannte explizit das 1:3 und das 2:4. Zunächst hatte Timo Werner nach einem Freistoß der Kölner einen Abschlag seines Torwarts Peter Gulasci mutterseelenallein aufnehmen können und den zu weit hinten und zu spät aus seinem Tor laufenden Timo Horn überwunden (50.). Danach nutzte Daniel Olmo eine zu zentrale Modeste-Kopfballabwehr, um das 2:3 des Franzosen (55.) nur zwei Minuten später zu kontern. „Da rücken wir zu langsam auf den zweiten Ball nach und sind nicht gut genug gestaffelt“, räumte Hector ein. Rafael Czichos, der 100 Tage nach seiner Halswirbelverletzung ein bemerkenswertes Comeback in der Innenverteidigung feierte, pflichtete ihm bei: „Diese beiden Tore dürfen uns im Leben nicht passieren.“

Hoffen auf Uth und Cordoba

Womöglich auch eine Frage des Coachings der Spieler untereinander. „Wir haben das Thema schon vor dem ersten Spiel angesprochen, weil ohne Zuschauer die Ansagen gut zu hören sind. Es geht nicht nur ums gegenseitige Anfeuern sondern auch darum, Mitspieler in die richtige Position zu bringen. Wir haben es gegen Leipzig gut gemacht, können es aber in der ein oder anderen Situation auch noch besser machen“, fand Horst Heldt.

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Grundsätzlich hat der 50-Jährige am Montag aber eine „fokussierte Mannschaft“ gesehen, die an sich und ihre Strategie glaubt: „Wir müssen in unserer Analyse und Ansprache authentisch bleiben. Man kann der Mannschaft nichts verkaufen, woran sie selber nicht glaubt. Das klappt nicht einmal“, sprach Heldt aus seiner Erfahrung als Spieler. Dann hatte er noch zwei positive Nachrichten mehr auf Lager: Sowohl der gegen Leipzig früh ausgewechselte Jhon Cordoba (Knieprellung) als auch der pausierende Mark Uth (leichte Zerrung) könnten für Augsburg wieder fit sein.