Sakhir – Mick Schumacher wurde nach seinem Formel-1-Debüt im lahmen Haas von seiner Managerin und seinem Physiotherapeut aufgemuntert. Sebastian Vettel setzte nach seinem Debakel mit Aston Martin zum Saisonstart in Sakhir frustriert den Rennhelm ab. Beim Auftaktsieg von Lewis Hamilton in die Rekordsaison der Königsklasse nach einem Thriller-Zweikampf mit Max Verstappen hat der 22 Jahre alte Schumacher am Sonntag wenigstens schadlos sein erstes Rennen in der Motorsport-Königsklasse beendet.
„Ich bin zu 90, 95 Prozent happy“, sagte Mick Schumacher und nahm auch die Überrundung nach gut der Hälfte des Rennens sportlich: „Wir wussten von vornherein, dass das der Fall sein wird und ich damit klar kommen und lernen muss. Ich kann nicht direkt in die Top Fünf fahren, auch wenn ich das gern würde.“ Dass Vettel nur einen Platz vor Schumacher ins Ziel kommen würde bei seinem Aston-Martin-Einstand, war schon eher ein Desaster. „Es tut mir leid fürs Team“, sagte Vettel nach Position 15.
Mick Schumacher kam weiter als Vater Michael Schumacher bei seinem Debüt
In einem von Zweikämpfen und Überholmanövern geprägten Großen Preis von Bahrain kam Mick Schumacher direkt dahinter als 16. nicht über den letzten Platz hinaus, nachdem Vater Michael vor 30 Jahren bei dessen Einstand durch einen Kupplungsschaden nur ein paar hundert Meter weit gefahren war. Vier von 20 Wagen erreichten nicht das Ziel - ein deutsches Duo am Ende.
Vorne war der Dominator. „Was für ein schweres Rennen. Max ist das ganze Wochenende fantastisch gefahren“, sagte Hamilton und verspritzte auf dem Podium Rosenwasser. „Es ging nur darum, ihn hinter mir zu halten“, sagte er Richtung Verstappen. „Es ist enttäuschend, nicht gewonnen zu haben, aber wir haben den Kampf mit Mercedes aufgenommen und müssen insgesamt froh sein“, meinte Verstappen, der Hamilton einen packenden Kampf geboten hatte. Valtteri Bottas kam im zweiten Mercedes auf Platz drei.
Micks Teamkollege Nikita Masepin flog früh ab
Die Aufmerksamkeit galt unter den Palmen in der Wüste aber auch dem berühmten Debütanten. Acht Jahre und 123 Tage nach dem letzten Rennen seines Vaters Michael in Brasilien nahm ihn Weltverbandspräsident Jean Todt noch in die Arme. Dann ging es los! Schumacher kam von Position 18 aus mühelos weg. Sein russischer Teamkollege Nikita Masepin verlor hingegen schon nach den ersten Metern die Kontrolle und landete im Kiesbett. Das Safety Car musste raus.
Auch beim Neustart konnte Verstappen nach seiner vierten Karriere-Pole die Führung vor Hamilton verteidigen. Hinten drehte sich nun Schumacher, fuhr aber weiter. Die wenigen Zuschauer an der Strecke - vom Coronavirus Genesene und Geimpfte - bekamen beim ersten von 23 Events dieser XXL-Saison Unterhaltung vom Feinsten geboten. Vettel war daran nicht so beteiligt. Wenige Stunden vor dem Erlöschen der Roten Ampeln hatte er wegen Missachtens Gelber Flaggen in einer ohnehin schon enttäuschenden Qualifikation noch eine Strafe bekommen und musste vom letzten Rang starten.
Sebastian Vettel mit riskanter Ein-Stopp-Strategie
Der viermalige Weltmeister setzte auf eine riskante Ein-Stopp-Strategie. „Wir mussten einfach etwas versuchen“, sagte er. Es klappte nicht. Zumal er wegen einer Aktion gegen Esteban Ocon auch noch eine Zehn-Sekunden-Strafe aufgebrummt bekam. Nach den Frustjahren bei Ferrari herrschte nun auch zum Auftakt seiner neuen Mission erstmal weniger Euphorie.
Anders als in der Mercedes-Box. An der Spitze übernahmen die erneut schwarz lackierten Silberpfeile die Initiative im Rennen. Als erster Top-Pilot kam Hamilton an die Box und erhielt in der 14. Runde die harten Reifen. Die Taktik sollte mitentscheidend sein bei einem Duell, das die Sehnsucht nach einem echten WM-Kampf befeuerte. Mit frischen Reifen 16 Runden vor Schluss nahm Verstappen die Jagd auf Hamilton so richtig auf. Bei einem Überholversuch kam er auch vorbei, verließ aber die Strecke und musste Hamilton wieder die Vorfahrt gewähren.
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Mick Schumacher, der wie einst Vater Michael Schumacher mit den Initialen MSC antritt, bekam davon nichts mit. Der Formel-2-Champion der vergangenen Saison war voll auf sein eigenes Rennen konzentriert. Dennoch wurde der tapfer kämpfende Neuling erst von Alpha-Tauri-Mann Pierre Gasly überholt, dann bekam er im 31. Umlauf Blaue Flaggen gezeigt und musste den da Führenden Verstappen passieren lassen. Nach weiteren Ausfällen - auch von Gasly - gab es am Ende immerhin Platz 16 und ein Lächeln unter dem Mundschutz. (dpa)