Der Sportliche Leiter Daniel Costantino will in Gesprächen mit der Stadt eine Lösung finden.
Probleme mit der InfrastrukturSV Deutz 05 stößt an der Dr.-Simons-Straße an ihre Grenzen
Die Sportvereinigung Deutz 05 stößt an ihre Grenzen. Die Platzanlage an der Dr.-Simons-Straße reiche bei weitem nicht mehr aus, um den Ansprüchen der Mitglieder auch nur halbwegs gerecht zu werden, meint Daniel Costantino, Sportlicher Leiter im Klub. Die Gesamtsituation bewertet der 40-Jährige „bestenfalls und mit viel Wohlwollen mit einem schmeichelhaften ausreichend“.
Der rechtsrheinische Stadtteil zählt fast 16 000 Einwohner. Deutz gilt es aufstrebendes Viertel, das in der Gunst der Kölner stetig zunimmt. Annähernd 600 Menschen haben sich der Sportvereinigung angeschlossen. 540 Mitglieder gehören der Fußballabteilung an. Mit 380 Jugendlichen in 21 Mannschaften stellt der Nachwuchs die mit Abstand größte Gruppe.
Fußballbegeisterte tummeln sich Tag für Tag auf zwei Kunstrasenplätzen
Im Stadtgebiet gibt es nicht viele Vereine, die etwas Vergleichbares vorweisen können. 160 aktive Mitglieder zählt der Klub im Seniorenbereich, aufgeschlüsselt in drei Herrenmannschaften, einem Alte-Herren-Team und einer Frauenmannschaft. Die Gymnastikabteilung im SV Deutz zählt 35 Mitglieder. Überdies gehören den 05ern aktuell 18 Boule-Enthusiasten an.
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Demgegenüber stehen zwei Kunstrasenplätze, auf denen sich die Fußballbegeisterten Tag für Tag tummeln. Einer davon im Normalformat, ein zweiter als Kleinspielfeld. Das sei deutlich zu wenig, findet Costantino, der als Aktiver für Viktoria Köln, Fortuna Köln und den 1. FC Köln spielte. „An den klassischen Trainingstagen müssen sich das Großspielfeld mitunter vier Mannschaften teilen. Das sind natürlich Rahmenbedingungen, in der eine normale Spielvorbereitung, geschweige denn optimale Förderung und Entwicklung nicht möglich sind.“
Als Verein, der sich im ständigen Spagat zwischen Breiten- und Leistungssport versuche, aber sich vor allem als Anlaufstelle im Veedel zu seiner sozialen Verantwortung bekenne, sei dies alles andere als dienlich. „Wir arbeiten an Lösungen, werden dies konzeptionell ausarbeiten und sind bestrebt, in dieser Angelegenheit noch in diesem Jahr mit der Stadt Köln ins Gespräch zu kommen. Es muss etwas passieren.“
Aktuell werden die Kunstrasenplätze an der Dr.-Simons-Straße generalüberholt. Die Maßnahme soll noch bis zum 24. Juli andauern. Bis dahin, mitten in der Saisonvorbereitung, ist an Trainingseinheiten nicht zu denken. Man improvisiere so gut es eben geht, sagt der Sportliche Leiter.
Als Ausweichplätze stehen – wie schon in den zurückliegenden Spielzeiten – zuvorderst und nach vorheriger Absprache die Aschenplätze des VfB 05 Köln in unmittelbarer Nähe zur Verfügung. Weitere Alternativen bilden die Spielfelder des SV Gremberg sowie die Bezirkssportanlage im linksrheinischen Bocklemünd am nördlichen Rand des Stadtgebiets. Insbesondere letzteres sei mit einem immensen Aufwand verbunden.
Es mangelt an einem für die Jugend-Bundesliga verpflichtenden Rasenplatz
Über reichhaltige Erfahrungen mit auswärtigen Heimspielen verfügt Deutz‘ B-Junioren-Trainer Nestor Londji, nachdem er sich mit seinem Team in der Saison 2021/22 sensationell und auf den letzten Drücker für die Bundesliga qualifiziert hatte. Der unter dem Dach des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ausgetragene Wettbewerb stellt hohe Anforderungen an die Klubs, aber vor allem die dortige Infrastruktur, mit der Deutz nicht dienen kann. Allen voran mangelt es den Rechtsrheinischen an einem verpflichtenden Rasenplatz für Spiele in der höchsten Spielklasse.
„Es war eine ziemlich aufregende Zeit. Manchmal wussten wir freitags noch nicht, wo wir Samstag unser Ligaspiel austragen werden. Das ist natürlich auch für die Sportstadt Köln in der Außenwirkung ziemlich fragwürdig.“
Die Austragung der Heimspiele glich somit einer ständigen Überraschungstour. Insgesamt sei man ordentlich herumgekommen, so Londji. „Wir haben unsere Heimpflichtspiele an vier verschiedenen Orten austragen müssen.“ In diesem Zusammenhang litt auch der Zuschauerzuspruch, wie Costantino meint.
Wenn sich keine zufriedenstellende Deutzer Lösung mit einem erweiterten Spiel- und Trainingsort im Veedel abzeichne, müsse man sich in letzter Konsequenz mit einer möglichen Reduzierung der Mannschaften und somit der Mitgliederanzahl auseinandersetzen. „Das will eigentlich niemand. Aber klar ist doch, dass die Infrastruktur der heutigen Situation angepasst werden muss. Nur dann macht es auch Sinn. Schließlich ist es der Anspruch aller im Verein, zuvorderst der Verantwortung gegenüber den Menschen im Veedel und natürlich auch unserer sozialen Verantwortung gerecht zu werden.“