FC Viktoria„Wir wollen gegen Bayern die 50.000 vollmachen“
Lesezeit 4 Minuten
Köln – Am Samstag (14 Uhr, Sportpark Höhenberg) startet der FC Viktoria gegen den SV Wehen Wiesbaden in die Heimspielsaison 2022/2023. Vor dem ersten Pflichtspiel daheim sprechen die Geschäftsführer Eric Bock und Axel Freisewinkel über ihre das Pokalspiel gegen den FC Bayern München, neue Sitzschalen und die Saisonpläne.
Herr Bock, Herr Freisewinkel, stehen Sie nach der Auftaktniederlage im ersten Heimspiel bereits unter Druck?
Eric Bock: Überhaupt nicht. Mal ganz abgesehen davon, dass wir für sportliche Fragen die falschen Ansprechpartner sind, denke ich, dass hier in der Vorsaison alle bewiesen haben, in Drucksituationen die Nerven zu behalten. Wir hatten nach neun Spielen fünf Punkte, trotzdem ist niemand panisch geworden.
Worauf dürfen sich die Fans in der neuen Saison im Sportpark Höhenberg freuen?
Axel Freisewinkel: Zum Beispiel auf die neuen Sitzschalen auf der Haupttribüne, die nun dank der Unterstützung durch die Kölner Sportstätten in Viktoria-Rot strahlen. Natürlich hoffen wir, dass unsere Fans dann auch hin und wieder strahlen. Jedenfalls haben wir es trotz der Belastungen durch die Pandemie in den vergangenen zwei Jahren geschafft, die Ticketpreise stabil zu halten. Wir bieten im deutschen Profifußball den günstigsten Sitzplatz in der Top-Kategorie auf der Haupttribüne. Fußball muss für möglichst viele Menschen bezahlbar bleiben.
Bock: Unser in die Jahre gekommenes VIP-Zelt haben wir durch ein modernes ersetzt, das auch unseren Partnern und Gästen ein noch angenehmeres Fußballerlebnis bietet. Zudem konnten wir in diesem Zuge dank der Reduzierung der Mindestkapazität von 10000 auf 5000 Zuschauer eine Stehplatztribüne zurückbauen und dort einen neuen Kraftraum für die Spieler installieren, der ja früher ins alte VIP-Zelt integriert werden musste.
Auch auf dem Trainingsgelände in Brück hat sich viel getan.
Freisewinkel: Wir haben einen zweiten Rasenplatz gebaut. Nun kann auch die U 19 auf Naturrasen trainieren. Wir erhalten für die abgelaufene Saison rund 370.000 Euro aus dem Nachwuchsfördertopf des DFB. Damit liegen wir fast gleichauf mit den Würzburger Kickers auf Platz drei in diesem Ranking.
Wie werden diese Gelder berechnet?
Freisewinkel: Es geht um die Belohnung und weitere Stärkung der Nachwuchsförderung in den Vereinen nach zwei Kriterien. Zum einen muss ein Leistungszentrum vorhanden oder im Aufbau sein. Zum anderen werden die Ausschüttungen an die Klubs anhand der Einsatzzeiten in der Dritten Liga von Spielern mit deutscher Staatsangehörigkeit im U-21-Alter berechnet. Die ausgezahlten Gelder müssen in den gemeinnützigen Bereich der Klubs fließen, die Mittelverwendung ist zweckgebunden an den Nachwuchs. Wir wollen die Infrastruktur verbessern, die Bedingungen professionalisieren und in allen Bereichen nachhaltig arbeiten.
Zur Person
Eric Bock (55) ist Geschäftsführer „Marketing und Kommunikation“ und seit 2016 für die Viktoria tätig.
Axel Freisewinkel (42) ist Geschäftsführer „Finanzen und Organisation“ und begann 2011 beim FC Viktoria Köln mit seiner Arbeit.
Bock: Und da reden wir nicht nur von der Ausbildung junger Spieler oder Berufsausbildungen auf der Geschäftsstelle, die wir anbieten. Wir wollen der nachhaltigste Klub Deutschlands werden. Dafür müssen wir alles auf dem Prüfstand stellen. Wenn überall die Energiekosten explodieren und wir auf Versorgungsengpässe zulaufen, sollten wir überlegen, wann das Flutlicht brennen muss und wann nicht.
Im DFB-Pokal gegen den FC Bayern am 31. August wird das Flutlicht brennen, und das im ausverkauften Rhein-Energie-Stadion. Verleiht ihnen der Geldregen neue Möglichkeiten?
Freisewinkel: Zunächst möchte ich in diesem Zusammenhang erwähnen, dass wir die Lizenz erneut ohne Auflagen erhalten haben, schon vor der Pokalauslosung. Aber natürlich ist so ein Spiel gegen die Bayern im Grunde unbezahlbar. Ganz abgesehen davon, dass die Umsetzung dieses Events in Höhenberg schwierig bis unmöglich gewesen wäre. Wir reden hier schon von Einnahmen, die wir als Viktoria mit keinem anderen Spiel generieren könnten. Wir haben bereits über 49.000 Tickets verkauft und gehen davon aus, dass wir die 50.000 vollmachen.
Angenommen ihre Mannschaft schafft die Sensation und wirft die Bayern raus: Wünschen sie sich dann in der zweiten Runde erneut ein Spiel vor 50000 Fans?
Freisewinkel: (lacht) Wenn uns diese Mega-Sensation gelingen sollte, wäre wohl erst mal alles Weitere egal. Dann noch mal 50000? Warum nicht? Am 31. August werden sehr viele Bayern-Fans im Stadion sein. Aber wir hoffen schon, dass wir möglichst viele Kölner und auch FC-Fans gegen die Bayern auf unsere Seite ziehen können. Sollte die Mannschaft auch noch ein starkes Spiel hinlegen, was nicht heißen muss, dass sie gewinnt, würden wir uns freuen, den ein oder anderen mal bei unseren Heimspielen begrüßen zu dürfen.