Köln – Manchmal können Ereignisse der Schmach im Sport eine sinnesschärfende Wirkung haben. Jüngstes Beispiel in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) sind die Kölner Haie, die nach dem 1:6-Heimdebakel vor zwei Wochen gegen den Erzrivalen Düsseldorfer EG in die Spur zurückgefunden haben. Am Dienstagabend gelang der Mannschaft von Trainer Uwe Krupp der nun schon vierte Sieg in Folge. Mit dem - wenn auch glücklichen - 4:3 (1:0, 0:1, 2:2, 1:0)-Erfolg nach Penaltyschießen über das Schlusslicht Schwenninger Wild Wings festigte der KEC seinen direkten Playoff-Platz; die Kölner scheinen bereit für die Revanche mit der DEG, bei der sie am Freitag (19.30 Uhr) gastieren. „Das gibt uns richtig Rückenwind für das Derby“, freute sich der späte Ausgleichstorschütze Landon Ferraro, der jedoch einräumte: „Lange hat es nicht nach einem Sieg ausgesehen. Wir haben aber doch noch einen Weg zurück ins Spiel gefunden.“
Marcel Müller nicht im Kader
Die Haie waren gegenüber dem 1:0-Heimsieg zwei Tage zuvor gegen Krefeld mit einer personellen Veränderung angetreten. Marcel Müller stand angeschlagen nicht im Kader, ersetzt wurde der Stürmer durch Andrej Bires. Die diesmal nur 7732 Zuschauer in der Lanxess Arena sahen ein vom Eröffnungsbully weg druckvoll agierendes Kölner Team. Nach gerade einmal acht Sekunden verzeichnete Andreas Thuresson den ersten Abschluss gegen seinen Ex-Club.
Der zweite Versuch des Schweden ließ nur 18 Sekunden auf sich warten und fand den Weg ins Netz. Nach einem Fehler der Gäste im Spielaufbau zog Thuresson von der rechten Bande verdeckt ab und überraschte Marvin Cüpper im kurzen Eck. Sebastian Uvira und Zach Sill hätten nachlegen können, weshalb die im ersten Drittel nicht stattfindenden Schwarzwälder mit dem 0:1 nach 20 Minuten noch gut bedient waren.
Videobeweis bewahrt vor derm Doppelschlag
Kurz nach Wiederbeginn hatten die Wild Wings aus dem Nichts die Großchance auf den Ausgleich. Ken André Olimb lief alleine auf das Tor zu, setzte die Scheibe aber neben den linken Pfosten (21.). Auf der Gegenseite verpassten es die Haie, in fast einminütiger doppelter Überzahl auf 2:0 zu erhöhen (24.). Bei fünf gegen fünf gestaltete sich das Spiel auf mäßigem Niveau nun ausgeglichener, weil die Gäste wesentlich aktiver zu Werke gingen als noch im ersten Abschnitt. Der 1:1-Ausgleich durch Tyson Spink war verdient (34.). Zwölf Sekunden später wäre Schwenningen beinahe der Doppelschlag gelungen. Doch der vermeintliche Treffer von Tomas Saborsky wurde wegen hohen Stocks nach einem Videobeweis zurückgenommen.
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Von den Kölnern kam zwischenzeitlich deutlich zu wenig, und in der 44. Minute lagen sie dann auch wirklich zurück. Im Getümmel vor dem Haie-Tor fälschte Mark Olver einen Schuss von Peter Spornberger unhaltbar ab. Die Hausherren antworteten mit wütenden Attacken, mussten stattdessen aber das 1:3 hinnehmen. Nach einem Stockfehler von Maximilian Kammerer im Aufbau erhöhte Daniel Pfaffengut (49.).
Risiko machte sich bezahlt
Uwe Krupp ging früh ins volle Risiko, zog in Überzahl zusätzlich den Torhüter – und wurde für seinen Mut belohnt. Andreas Thuresson verkürzte aus der Distanz auf 2:3 (52.). Als Justin Pogge im Powerplay erneut vom Eis war, schaffte Landon Ferraro 87 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit per Abstauber tatsächlich noch den 3:3-Ausgleich. Über eine recht verhaltene Verlängerung ging es bis ins Penaltyschießen, in dem ausschließlich die Kölner trafen. Thuresson und Ferraro sicherten dem KEC den Zusatzpunkt.
Kölner Haie: Pogge; Edwards, Mo. Müller; Roach, Zerressen; Sennhenn, Ugbekile; Oblinger; Thuresson, Howden, Kammerer; Ferraro, Matsumoto, Barinka; Uvira, Olver, Bires; Dumont, Sill, Chrobot. – SR.: Köttsdorfer/Rekucki. – Zuschauer: 7732. – Tore: 1:0 Thuresson (0:26/Kammerer, Howden), 1:1 Spink (33:07), 1:2 Spornberger (43:35), 1:3 Pfaffengut (48:07), 2:3 Thuresson (52:00/Uvira/PP1), 3:3 Ferraro (58:33/Matsumoto/PP1), 4:3 Thuresson (Penalty). – Strafminuten: Köln 10; Schwenningen: 18.