Die strauchelnden Haie haben noch fünf Spiele auf dem Weg in die Playoffs vor sich und starten gegen den Ersten.
Strauchelnde Kölner HaieMit Ruhe in die finale Phase der Hauptrunde
Wie kann eine Mannschaft aufgerichtet werden, die in der wichtigsten Phase der Saison nicht abliefert? Bei den Kölner Haien drehte sich nach der neunten Niederlage im 14. Spiel des Jahres alles um diese Frage. Uwe Krupp, dem zum ersten Mal seit dem harten Corona-Einschnitt eine Mannschaft nach seinen Vorstellungen zusammengestellt wurde, sah sich vor und nach dem 1:3 in Straubing kritischen Medienberichten ebenso ausgesetzt wie argwöhnischen KEC-Fans.
Intern wurde ihm in der finalen Hauptrunden-Phase aber der Rücken gestärkt: „Der Coach steht in der Öffentlichkeit und wird in Köln anders wahrgenommen“, sprang Sportdirektor Matthias Baldys seinem Cheftrainer vor den entscheidenden fünf Punktspielen zur Seite und ergänzte: „Für mich ist alles, was im und um den Verein herum passiert, normal. Wir gehen mit Kritik sachlich um und schauen täglich, was wir optimieren können. Wir haben den Glauben an die Mannschaft und das Trainerteam.“
Schon diese Aussagen des 40-Jährigen zeigen, dass eine ruhige und fokussierte Vorbereitung auf das Heimspiel am Mittwoch (19.30 Uhr/Magenta Sport) gegen die Eisbären Berlin für den strauchelnden DEL-Siebten oberste Priorität hat. Wobei Baldys auch die Perspektive der enttäuschten Anhänger erkennt. „Wir sind auch mit größeren Hoffnungen in die Saison gegangen“, stellt der seit 2021 in seiner Position tätige Direktor Hockey Operations klar. „Genug ist uns das nicht und wir können die Fans verstehen“. Auch ihn nerve die fehlende Konstanz und der Fakt, dass die eigene Position im Rennen um die Top-Sechs durch die jüngsten Ergebnisse (vor allem beim 4:5 gegen Abstiegskandidat Iserlohn und eben auch beim 1:3 beim Dritten Straubing) deutlich geschwächt wurde.
Alles zum Thema Uwe Krupp
- Kölner Haie Jalonens Team spielt seriös und zielführend
- „Was er beweisen muss...“ Ex-Haie-Coach Krupp drückt Leon Draisaitl in NHL-Finale die Daumen
- Nachfolger von Uwe Krupp beim KEC Kölner Haie angeln sich Trainer-Größe Kari Jalonen
- Kölner Haie Kari Jalonen soll neuer Cheftrainer werden
- Planungen beim KEC Kölner Haie haben neuen Sportdirektor und vielleicht einen neuen Trainer
- Trainersuche beim KEC Kölner Haie haben ein klares Profil für ihren neuen Trainer gesetzt
- Kaderplanungen beim KEC Kölner Haie interessieren sich für Nationalspieler
KEC: Fokus auf die letzten fünf Spiele
„Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass wir öfter Serien mit vier oder auch fünf Siegen gestartet hätten. Die hätten uns enorm geholfen“, sagte Baldys mit Blick auf drei Punkte Rückstand auf Schwenningen und zwei Zähler Rückstand auf Wolfsburg, das aber auch erst 46 Spiele absolviert hat. „Jetzt geht es darum, den Fokus auf den letzten fünf Hauptrundenspielen zu haben und positiv an diese wichtigen Partien heranzugehen.“ Schließlich sitze man in Köln gemeinsam in einem Boot, und dieses Boot schwimmt für Baldys „vorwärts“.
„Wir können unsere Ziele ja erreichen und spielen noch gegen die Teams“, denkt er auch an die Duelle in Düsseldorf (25.2), in Wolfsburg (1.3.), in Ingolstadt und abschließend gegen den ärgsten Verfolger Mannheim (8.3.). Dass die Adler als letztjähriger Halbfinallist oder mit Ingolstadt sogar der Endspielteilnehmer 2023 aktuell hinter dem KEC rangieren, zeigt dem Sportdirektor, dass die Liga „noch taffer“ geworden ist.
Losgelöst von der Trainerdiskussion und nur 17 Punkten aus 14 Partien in 2024 betrachtet der KEC-Sportdirektor die Leistungen des eigenen Teams: „Für mich ist immer wichtig: Wie spielen wir? Und mit welchem Fokus?“, blickt Balys trotz der fehlenden Punkte positiv an Straubing zurück. Und er sieht nicht nur die plakativste Szene, als Alexandre Grenier sich einen Fight mit JC Lipon von den Tigers lieferte, nachdem dieser Frederik Storm unerwartet gecheckt hatte, als Zeichen für den richtigen Teamspirit.
Um in der entscheidenden Phase der DEL-Hauptrunde als Team konstant punkten zu können, will Baldys schon gegen Berlin die Denkweise ändern. „Bei unserer Mannschaft, die ein bisschen jünger, talentierter und schneller ist als im Vorjahr, geht das einher mit einer offensiveren Denke“, meint Baldys, „und weil der ein oder andere Spieler da in 50:50-Situationen mehr Gewichtung drauflegt als vielleicht notwendig, müssen wir eine bessere Balance reinkriegen“, fordert er die Safety-first-Variante gegen die Eisbären. Diese sind als Tabellenführer bereits für das Playoff-Viertelfinale qualifiziert. „Das muss nicht zwangsläufig ein Vorteil sein“, findet der Kölner Sportdirektor. „Man wird sehen, ob sie dann befreiter spielen.“
Seine Ausführungen schließt Baldys erstens mit der Ankündigung, dass Patrick Sieloff aller Voraussicht als angeschlagener Verteidiger zurückkommen wird und zweitens mit einem Schlussstatement: „Wir wollen die kommenden fünf Spiele positiv bestreiten und so viele Punkte wie möglich einfahren. Am Ende haben wir nach wie vor die direkte Qualifikation für das Viertelfinale als Ziel – und dieses können wir weiterhin erreichen.“