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Keine TrainerdiskussionKölner Haie stärken Uwe Krupp den Rücken

Lesezeit 4 Minuten

Unzufrieden hinter der Kölner Bande: Trainer Uwe Krupp.

Trotz der immer lauter werdenden öffentlichen Kritik an Uwe Krupp hält der KEC an seinem Trainer fest. Das Restprogramm im Kampf um den direkten Viertelfinal-Einzug gestaltet sich jedoch schwierig.

Uwe Krupp erlebt ungemütliche Zeiten. Dem Trainer der Kölner Haie bläst der Wind derzeit kräftig ins Gesicht. Nicht wenige Fans sehen in dem 58-Jährigen den Hauptschuldigen für den holprigen Saisonverlauf des KEC, der trotz deutlicher Investitionen in den Kader den direkten Einzug in das Playoff-Viertelfinale der Deutschen Eishockey Liga (DEL) zu verpassen droht. „Als Spieler Legende, als Trainer am Ende“, prangte beim Heimspiel am Freitag gegen den Abstiegskandidaten Löwen Frankfurt auf einem Banner im Stehplatzbereich. Zwei Tage nach dem mühsamen 3:2-Sieg nach Penaltyschießen ließ Krupps Team erneut wichtige Punkte liegen. Das 1:3 beim Tabellendritten Straubing Tigers war die bereits 23. Niederlage im 47. Hauptrundenspiel.

Die fehlende Konstanz hat zur Folge, dass der achtfache Meister fünf Spieltage vor Abschluss der regulären Saison lediglich auf dem siebten Tabellenplatz rangiert – und trotz beeindruckender Zuschauerzahlen dem eigenen sportlichen Anspruch hinterherhinkt. Zwar liegt der KEC weiterhin in Schlagdistanz zu den Top-Sechs, doch das Restprogramm gestaltet sich anspruchsvoll. Am Mittwoch (19.30 Uhr, Magenta Sport) gastiert kein Geringerer als Tabellenführer Eisbären Berlin in der Lanxess Arena. Mit der Düsseldorfer EG (25. Februar/auswärts), den Grizzlys Wolfsburg (1. März/auswärts), dem ERC Ingolstadt (3. März/auswärts) und den Adler Mannheim (8. März/heim) bekommen es die Kölner darüber hinaus ausschließlich mit Kontrahenten zu tun, die im Kampf um die Playoff-Plätze ebenfalls unter Zugzwang stehen. Es droht der Umweg über die Pre-Playoffs, die bei erfolgreichem Bestehen ein schwer zu lösendes Viertelfinalduell mit dem Tabellenersten oder -zweiten der Hauptrunde zur Folge hätten.

Es hat vielleicht von außen ordentlich ausgesehen. In Straubing gewinnt man aber kein Spiel, wenn man nur ein Tor schießt. Da muss mehr kommen.
Tim Wohlgemuth, Stürmer Kölner Haie

Trotz der immer lauter werdenden öffentlichen Kritik an Uwe Krupp hält der KEC an seinem Trainer fest. Nach Rundschau-Informationen steht eine Ablösung des zweimaligen Stanley Cup-Gewinners nicht zur Diskussion. An der Gummersbacher Straße will man die Ruhe bewahren, in der Analyse jeden Stein umdrehen und an anderen Stellschrauben drehen. Geschäftsführer Philipp Walter, der das Spiel in Straubing vor Ort verfolgte, zeigte sich demnach zwar vom Ergebnis enttäuscht – nicht aber von der Art und Weise, mit der die Kölner bei den heimstarken Niederbayern aufgetreten waren. Auch Krupp bescheinigte seiner Mannschaft, „alles nach vorne geworfen“ zu haben, „bis der Tank leer“ gewesen sei. Als Grund für den neuerlichen Rückschlag nannte er die fehlende Durchschlagskraft im Angriff: „In der Regel schießen wir immer ein paar Tore, was uns in Straubing leider nicht gelungen ist.“

Nach der Führung durch einen haltbaren Distanzschuss von David McIntyre bei eigener Unterzahl (9.) gaben die Haie das Spiel Ende des zweiten Abschnitts durch Nachlässigkeiten in der Defensive aus der Hand. Nick Bailen, in der vergangenen Saison noch zum besten Verteidiger der DEL gewählt, machte dabei einmal mehr keine gute Figur. Der Doppelschlag durch Cole Fonstad und Joshua Samanski (beide 38.) zog den Kölnern den Stecker. Nicolas Mattinen legte sogar noch einen drauf (48.). „Es hat vielleicht von außen ordentlich ausgesehen. In Straubing gewinnt man aber kein Spiel, wenn man nur ein Tor schießt. Da muss mehr kommen“, kritisierte Stürmer Tim Wohlgemuth die Leistung der drittbesten Offensive der Liga und legte den Finger in die Wunde: „Wir hätten definitiv mehr arbeiten können in der offensiven Zone und mit mehr Biss mehr Chancen kreieren müssen.“

Die Ausgangslage im Kampf um die direkte Qualifikation für das Playoff-Viertelfinale bezeichnete Wohlgemuth als „nicht so rosig. Es spielen eine Menge Teams um die Top-Sechs mit. Irgendeiner zieht den Kürzeren“. Hoffnung verleiht ihm die Tatsache, dass das Feld eng beieinander liegt. Derzeit fehlen den Kölnern nur drei Punkte auf den Tabellenfünften Schwenninger Wild Wings sowie zwei Zähler auf die sechstplatzierten Grizzlys Wolfsburg, die allerdings noch ein Spiel in der Hinterhand haben. Auf der anderen Seite sitzen den Haien die Adler Mannheim im Nacken. „So lange der Kontakt da ist, bin ich zuversichtlich, dass wir in die Top-Sechs kommen. Das ist auf jeden Fall unser Ziel“, nimmt Wohlgemuth die Haie in die Pflicht. Das dafür erforderliche Potenzial sei vorhanden: „Wir haben ein extrem starkes Team vom Personal und vom Teamgeist her.“ Stellt sich nur die Frage, wann der KEC diesem Beweis im Stile einer Spitzenmannschaft dauerhaft gerecht wird.