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Kommentar zum KECBei den Kölner Haien geht es um die Existenz

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sharky von den Kölner Haien

Maskottchen Sharky von den Kölner Haien

Köln – Der Trainerstuhl bei den Kölner Haien war in den vergangenen zwei Jahrzehnten nicht gerade für Stabilität bekannt. Mehr als ein Dutzend Coaches drückte sich seit dem letzten Meistertitel 2002 an der Gummersbacher Straße die Klinke in die Hand. Der KEC probierte es mit vielen unterschiedlichen Trainern, glücklich wurde er nur mit den wenigsten. Rein den Gesetzmäßigkeiten der Branche folgend müsste in Köln-Deutz nun eigentlich wieder einmal eine Trainerdiskussion entbrennen, schließlich schwebt der Club nach einem dramatischen Absturz in Abstiegsgefahr.

Doch haben sich die Haie inmitten der Krise aus tiefer Überzeugung für einen anderen, einen branchenuntypischen Weg entschieden.

Die erst vor zwei Wochen vollzogene Vertragsverlängerung mit Trainer Uwe Krupp ist ein Ausdruck großen Vertrauens in die Vereinsikone. Zugleich unterstreicht sie, dass die seit Jahren immer wiederkehrenden Probleme des KEC in puncto Team-Zusammenhalt und -Einsatz nach Einschätzung der Chefetage weitaus tiefer sitzen. Sie zu lösen, ist die wichtigste Aufgabe Krupps bei der Planung der mittelfristigen Zukunft, die die Haie zu alter Stärke zurückführen soll.

Neun Endspiele als Charaktertest

Kurzfristig geht es jedoch ausschließlich darum, die Existenz der Kölner Haie zu sichern. Dies gelingt nur, indem der KEC den drohenden Totalschaden abwendet und den Klassenerhalt schafft. Damit der freie Fall nicht in einem kompletten Fiasko endet, stehen die Haie-Spieler mehr denn je in der Pflicht, den Abstiegskampf von nun an auch als solchen zu begreifen und anzunehmen. Dazu gehört, all jene Tugenden aufs Eis zu bringen, die es braucht, um im Keller zu bestehen: Bedingungsloser Kampf, eiserne Disziplin und der absolute Wille, sich aus dem Tabellen-Sumpf zu befreien.

Am Dienstag steht für den KEC das erste von neun Endspielen im Kampf gegen das Horrorszenario Zweite Liga an. Sie werden zu einer Frage des Charakters, nicht zuletzt nach dem beschämenden Auftritt in Nürnberg. Die Mannschaft, die personell nahezu komplett über keine Ausreden mehr verfügt, ist mehr denn je in der Bringschuld. Insbesondere gegenüber jenen, denen es zu verdanken ist, dass die Haie nach zwei Jahren Pandemie überhaupt noch atmen. Zu ihnen zählen die treuen Fans und Sponsoren, die einmal mehr auf viel Geld verzichten, aber kaum etwas zurückbekommen. Und die leidenschaftlich um den Fortbestand des Eishockey-Traditionsstandorts Köln kämpfenden Haie-Mitarbeiter.