Köln – Auch eine neue, tendenziell negative Entwicklung in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) konnte die stark positive Entwicklung der Kölner Haie nicht aufhalten. Gegen die Eisbären Berlin wurden die Domstädter zum Opfer von auffällig oft und unberechenbar springenden Pucks und verließen die Lanxess-Arena doch als gefeierter 3:2-Sieger.
„Das ist schon extrem, wie die Scheibe springt, da muss man sich etwas einfallen lassen“, sprach Maximilian Kammerer das Problem mit den zur Saison 2022/23 veränderten Spielgeräten an. Der Haie-Angreifer befindet sich im Austausch mit anderen DEL-Profis, die ähnliche Beschwerden vorbrachten. „Für einen Spieler ist das natürlich nicht schön, wenn die Scheibe so oft springt, das tut dem Spiel auch nicht gut“, urteilte Kammerer über die neuerdings mit Mikrochips für die spielanalytische Datenerfassung ausgestatteten Spielgeräte.
Physikalisch veränderter Puck wird zum Risiko für die Spieler
So nahm der Stürmer indirekt auch seinen Goalie Mirko Pantkowski in Schutz. Weil der physikalisch veränderte Puck bei Bennet Roßmys Abwehraktion ins Rollen gekommen und vom harmlosen Klärungsversuch zum schwer kontrollierbaren Risiko geworden war, stand es nach einer Viertelstunde 1:2 gegen die Haie. Das kurioseste Gegentor seiner noch jungen und vielversprechenden Karriere beschrieb Pantkowski selbst als „Reifenplatzer“.
Dass die aus dem gegnerischen Drittel geschossene Scheibe beim Stopp-Versuch über seinen Blocker gerollt war, konnte der 24-Jährige im Nachhinein belächeln. Weil sein Teamkollege Maxi Kammerer gute zwei Minuten nach diesem Fauxpas im Fünf-gegen-Drei das 2:2 hatte folgen lassen (17.). Und weil er selbst – vor allem im Mitteldrittel – das dritte Berliner Tor verhindert hatte.
Krupp lobt Mannschaftsleistung und Kollektiv
„Um den amtierenden Meister zu schlagen, brauchst du eine gute Mannschaftsleistung. Wir haben ein besonderes Spiel gemacht, vom ersten bis zum letzten Spieler“, lobte Uwe Krupp sein Kollektiv. Der Trainer musste auf den angeschlagenen Nick Baptiste verzichten. Und obwohl dieser sowohl beim spektakulären Derbysieg in Düsseldorf (4:3) als auch in Augsburg (3:2) getroffen hatte, ging den ohne sechs Verletzte spielenden Kölnern offensiv kaum etwas verloren.
„Bei uns kommt ja nicht irgendjemand rein. Das sind alles Topspieler, die dazu kommen“, dachte Maxi Kammerer etwa an Andreas Thuresson. Der zuvor angeschlagene, schwedische Schussautomat rückte zu Kammerer und Louis-Marc Aubry in die Angriffsreihe und eröffnete mit einem Pfostentreffer. Dann traf er zum 1:1 (11.) und leistete die Vorarbeit zum Siegtor von Nick Bailen (39.). „Louis und ich sind schon eingespielt. Aber wir haben viele überragende Spieler“, erklärte Kammerer die aktuell gefährlichste KEC-Angriffsreihe, seinen Erfolg mit neun Scorerpunkten aus den letzten neun Spielen und warum „es generell einfach gut funktioniert“.
Heimspiel am Freitagabend gegen die Alder Mannheim
Zwar blieben die Haie trotz des dritten Sieges in Serie und dem ersten Erfolg gegen Berlin nach zwölf Niederlagen, auf Rang sieben der DEL-Tabelle. Die Richtung, in die sich des Krupp-Team in den ersten 16 Spielen entwickelt hat, stimmt aber: „Erfolg und Misserfolg läuft bei uns immer über die Mannschaftsleistung“, sprach der Coach den dezimierten Kader und die vier Spiele in sieben Tagen an, „wir haben gute Spieler, die sich einfügen und in verschiedenen Reihen spielen können. Insgesamt geht es darum, dass wir alle auf der gleichen Wellenlinie sind.“
Tatsächlich zeigten die Kölner gegen Berlin so große Offensivpower (43 Torschüsse), Entschlossenheit (37 gewonnene Bullys) und defensive Konzentration (nur vier Strafminuten), dass sie sich auch am Freitag (19.30 Uhr) - wieder zuhause - gegen die Adler Mannheim nicht verstecken müssen. (aw)